Neue Elf-Kilometer-Leitung beschert dem Keller Raum Anschluss ans Erdgasnetz

Kell/Mandern/Trier · Die neue Erdgasleitung Hochwald ist fertig. Sie führt auf elf Kilometern Länge von Reinsfeld über Kell nach Mandern und wurde gestern im Beisein von Ministerpräsidentin Malu Dreyer in Betrieb genommen. In den Bau der Leitung haben die Stadtwerke Trier (SWT) 2,3 Millionen Euro investiert. Sie dient zunächst der Versorgung von zwei Großabnehmern. Das ist aber nur der erste Schritt.

 Roter Knopf und gelbes Rohr: Zusammen mit Ministerpäsidentin Malu Dreyer (Mitte) wird im Keller Ferienpark die neue Erdgasleitung Hochwald symbolisch in Betrieb genommen. TV-Foto: Axel Munsteiner

Roter Knopf und gelbes Rohr: Zusammen mit Ministerpäsidentin Malu Dreyer (Mitte) wird im Keller Ferienpark die neue Erdgasleitung Hochwald symbolisch in Betrieb genommen. TV-Foto: Axel Munsteiner

Foto: (h_hochw )

Kell/Mandern/Trier. Die Ankunft von Gästen ist im Landal-Ferienpark Kell pures Alltagsgeschäft. Am Montag war das jedoch anders. Denn mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer, dem Trierer Oberbürgermeister Wolfram Leibe und dem Trier-Saarburger Landrat Günther Schartz hatte sich politische Prominenz im größten Tourismusbetrieb im Hochwald zu Besuch angemeldet. Grund dafür war, dass im Ferienpark am Stausee inzwischen auch noch in anderer Hinsicht etwas angekommen ist. Und zwar eine Erdgas-Transportleitung, die gestern offiziell in Betrieb genommen wurde.
Damit müssen die über 200 Häuser in der Anlage künftig nicht mehr mit Flüssiggas aus unterirdischen Tanks geheizt werden. "Wir haben uns im Sinne der Nachhaltigkeit und einer Verminderung der Umweltbelastung schon lange nach einer Alternative für die Energieversorgung mit Flüssiggas gesucht", betonte Parkmanagerin Lieselotte Wegner. Gebaut wurde die Leitung im Auftrag der SWT Trier. Deren Erdgasnetz endete bisher in Reinsfeld. Von dort aus wurde seit dem Frühjahr als Abzweig eine elf Kilometer lange Leitung durch den östlichen Teil der VG Kell installiert. Die 16 Zentimeter dicken Rohre liegen zwischen 1,2 und 2,5 Meter unter der Erdoberfläche. Der Ferienpark war beim aktuell größten Leitungsbauprojekt im Kreis Trier-Saarburg aber nur das erste Etappenziel.
Denn die 2,3-Millionen-Euro-Investition von SWT ist noch für einen zweiten Großabnehmer gedacht: das Werk des Automobilzulieferers ThyssenKrupp Bilstein in Mandern, auf dessen 90 000 Quadratmeter großem Betriebsgelände derzeit mehr als 1000 Menschen beschäftigt sind. Dort wurde bisher Heizöl für die Wärmeversorgung eingesetzt. Da die Leitung aber über Kell hinaus bis nach Mandern führt, ist nun auch das Bilstein-Werk ans Erdgasnetz angeschlossen. "Dadurch können wir unseren Energieverbrauch, der bisher bei 500 000 Liter Heizöl pro Jahr lag, in erheblichem Maße reduzieren und unsere CO{-2}-Bilanz um jährlich 450 Tonnen verbessern", sagte Daniel Hornstein von ThyssenKrupp Bilstein. Beide Unternehmen haben sich an den Kosten des Leitungsbaus beteiligt und langfristige Lieferverträge mit SWT abgeschlossen. Sie beziehen zusammen eine Erdgasmenge von etwa acht Millionen Kilowattstunden pro Jahr.
Ein Nebeneffekt des Baus der Elf-Kilometer-Leitung ist, dass damit auch die Voraussetzungen geschaffen wurden, um später Privathaushalte in Kell, Mandern, Schillingen und Waldweiler mit Erdgas zu versorgen. Die Trasse berührt das Gebiet dieser vier Gemeinden. Laut SWT-Vorstandssprecher Olaf Hornfeck war das Projekt eine "große Herausforderung", die aber alle Beteiligten bewältigt hätten.
Ministerpräsidnetin Dreyer bezeichnete das SWT-Vorhaben als Beispiel dafür, wie im Land die Energiewende "mit Hilfe der kommunalen Energieversorger gemeinsam vor Ort im vorbildlichen Sinn umgesetzt werden kann". Es sei zu hoffen, dass sich im geplanten zweiten Schritt möglichst viele Bürger mit ihren Häusern an das neue Versorgungsnetz anschließen lassen. ax

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