Wirtschaft Neue Gewerbeflächen: Es dauert, aber es tut sich was

Reinsfeld/Konz/Saarburg · Die Anfragen von Betrieben häufen sich. Doch im Kreis sind kaum noch größere Gewerbeflächen frei. Bei Föhren, Mehring und Reinsfeld wird an neuen Angeboten gearbeitet. Im Hochwald droht eine Zwangspause – nicht wegen des Coronavirus.

 Noch ist, wie auf diesem Symbolbild, vielerorts nur grüne Wiese zu sehen. Aber die Planung neuer Gewerbegebiete im Kreis kommt voran – wenn auch in Reinsfeld erst einmal die Archäologen anrücken.

Noch ist, wie auf diesem Symbolbild, vielerorts nur grüne Wiese zu sehen. Aber die Planung neuer Gewerbegebiete im Kreis kommt voran – wenn auch in Reinsfeld erst einmal die Archäologen anrücken.

Foto: dpa/Jens Wolf

Wenn Unternehmen im Kreis Trier-Saarburg nach großen Flächen suchen, auf denen sie sich ansiedeln können, haben sie derzeit wenig Erfolg. „Es stehen nur noch wenige Fläche zur Verfügung“, sagt Sebastian Becker von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Trier-Saarburg. Diese seien meist eher klein und „peripher“ gelegen.

Was Betriebe suchen Aktuell gebe es Anfragen zu einer Gesamtfläche zwischen 700 000 und 880 000 Quadratmetern. Davon habe aber nur knapp die Hälfte eine reelle Chance auf Realisierung. Im Durchschnitt, sagt Becker, fragten die Firmen Flächen in einer Größe von 12 000 bis 16 000 Quadratmetern an. Wichtig sei ihnen vor allem die unmittelbare Nähe des Gewerbegebiets zu einer Autobahn und eine Anbindung, bei der keine Orte durchquert werden müssten.

Was da und was geplant ist Laut einer Übersichtstabelle der Wirtschaftsförderung Trier-Saarburg sind derzeit größere Flächen noch in Hermeskeil (insgesamt 180 000 Quadratmeter) und in Saarburg (350 000) verfügbar (siehe Grafik). Nichts mehr frei ist in den Gewerbegebieten Konz/Wasserliesch, in Trierweiler-Sirzenich und im Industriepark Region Trier (IRT) in Föhren. Für Letzteren ist eine Erweiterung um 40 Hektar geplant. Um 20 Hektar könnte das Gebiet in Osburg wachsen, eine konkrete Planung dafür gibt es laut Becker aber nicht. Auf der Mehringer Höhe soll ein neuer großer Industrie- und Gewerbepark entstehen. Die Verbandsgemeinde (VG) Schweich muss dafür allerdings ihren Flächennutzungsplan anpassen. Bis wann das gelinge, sei nicht abschätzbar. Am weitesten fortgeschritten sind die Pläne der Gemeinde Reinsfeld, die an der Hunsrückhöhenstraße in Nähe zur Autobahn 1 ein zehn Hektar großes Areal erschließen will. Der Bebauungsplan für den Industrie- und Gewerbepark Hochwald steht weitgehend.

Probleme in Reinsfeld Nun droht dort allerdings eine Verzögerung, die nichts mit den aktuellen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Einschränkungen durch die Corona-Pandemie zu tun hat. Es ist vielmehr so, dass sich Archäologen für das Gelände bei Reinsfeld interessieren. Der Gemeinderat vergab in seiner letzten Sitzung vor den Versammlungs- und Kontaktverboten im Zuge der Corona-Krise Aufträge für entsprechende archäologische Sondierungen. Bei einer Untersuchung Ende 2019 wurden laut Ortsbürgermeister Uwe Roßmann (SPD) etwa 15 Stellen identifiziert, an denen archäologisch wertvolle Funde vermutet werden. Nun soll überprüft werden, was genau dort unter der Erde liegt – und ob gegebenenfalls umfangreiche Grabungen folgen. „Wenn das der Fall ist, ist das Gelände bis zu ein Jahr lang blockiert“, sagte Roßmann im Rat.

Um keine Zeit mit Warten zu verlieren, verfolgt die Gemeinde parallel noch ein anderes Ziel. Ein Ingenieurbüro soll weitere 55 Hektar mögliche Erweiterungsflächen unter die Lupe nehmen und eine Erschließungsplanung vorbereiten. Bei dieser größeren Variante des Projekts wäre nicht mehr allein die Gemeinde im Boot. Laut Hartmut Heck, Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Hermeskeil, sollten sich daran die Stadt Hermeskeil, die VG und der Landkreis beteiligen. Mit der Generaldirektion Kulturelles Erbe sei abgestimmt, dass für den Fall von Grabungen nicht permanent das gesamte Gelände lahmgelegt werde.

Kooperationen und kleine Schritte Damit sich die verschiedenen Projekte im Kreis nicht in die Quere kommen, gab es laut Heck vor einiger Zeit ein Gespräch aller Beteiligten mit dem Trier-Saarburger Landrat Günther Schartz. „Wir haben uns darauf verständigt, dass jede Kommune ihre Pläne erst einmal fortführt“, sagt Heck. Zugleich solle geprüft werden, wo Kooperationen oder Beteiligungen möglich wären.

Mit dem kleineren Zehn-Hektar-­Areal bei Reinsfeld sei man im Prinzip auf der Zielgeraden. Ausgeräumt seien inzwischen frühere Bedenken der Kommunalaufsicht. Die Behörde hatte der Gemeinde keine Kredite genehmigen wollen, weil sie fürchtete, die Reinsfelder könnten sich finanziell übernehmen. Für die Erschließung stehen Kosten von rund fünf Millionen Euro im Raum. Das Land hat allerdings eine Förderung in Aussicht gestellt, sofern sich bestimmte förderfähige Betriebe ansiedeln. „Wir werden auch bei dem kleinen Gebiet stufenweise vorgehen und nicht alles auf einmal erschließen“, erklärt Heck. Damit sei die Aufsichtsbehörde einverstanden.

Die Pläne im Hochwald sind aus Sicht der Kreis-Wirtschaftsförderer vielversprechend. Der Gewerbepark liege in unmittelbarer Nähe zur A1, habe eine „relativ gute Topographie“ und biete eine größere zusammenhängende Fläche, sagt Sebastian Becker. Der Erweiterungsbereich des IRT in Richtung Hetzerath, für den momentan ein Baubeginn 2021 anvisiert werde, sei schon jetzt mit Anfragen „überbelegt“. Das Areal bei Reinsfeld stärke zudem durch wohnortnahe Arbeitsplätze den Hochwald.

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