Neue Heimat in Westafrika: Elke Zarth aus Reinsfeld leitet zusammen mit ihrem Mann zwei Hotels in Mali

Reinsfeld/Segou-Mali · Zwei Hotels in Mali, ein Haus im Hochwald zum Auftanken: Das Ehepaar Zarth aus Reinsfeld und Wadern wanderte vor etwas mehr als 20 Jahren nach Westafrika aus und hat sich dort eine berufliche Existenz aufgebaut. Den Kontakt zur alten Heimat haben die Zarths jedoch nie verloren.

 Elke Zarth leitet mit ihrem Mann das Hotel Djoliba in Segou (Mali). Foto: privat

Elke Zarth leitet mit ihrem Mann das Hotel Djoliba in Segou (Mali). Foto: privat

 Elke Zarth. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Elke Zarth. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Reinsfeld/Segou-Mali. Hochwälder und Hunsrücker hat es schon in früheren Zeiten häufig in fremde Länder gezogen. Der aus Morbach stammende Filmregisseur Edgar Reitz hat sich in seinem jüngsten Film "Die andere Heimat" dieses Themas angenommen. Eine neue Heimat auf einem anderen Kontinent hat sich auch die Reinsfelderin Elke Zarth geschaffen: Sie führt zusammen mit ihrem Mann, der aus Wadern kommt, zwei Hotels im westafrikanischen Mali. "Mein Mann ist schon immer gerne nach Afrika gereist", sagt die 51-Jährige.
1993 ist das Ehepaar nach Mali umgesiedelt, um ein Busunternehmen aufzubauen. Bis Ende der 1990er Jahre baute das Ehepaar einen Linienverkehr mit zehn Bussen auf, trennte sich dann aber wegen Sicherheitsaspekten davon. "Es gibt dort viele Unfälle und viele Reparaturen, die Verantwortung wurde uns zu groß", sagt Zarth. Stattdessen übernahmen sie 2001 in der 150 000 Einwohner zählenden Stadt Segou, die 230 Kilometer östlich der Hauptstadt Bamako liegt, ein Stadthotel mit 25 Zimmern. 2008 kam in Markala, 40 Kilometer östlich von Segou, ein Konferenzhotel mit 46 Zimmern hinzu. Beide Hotelgebäude liegen am Fluss Niger, stammen aus der Kolonialzeit und wurden seitdem umgebaut, modernisiert und erweitert.
Das Positive an dem westafrikanischen Land: "Man kann mit geringen finanziellen Mitteln große Effekte erzielen", sagt Zarth. Es gibt wenige Hürden in Form von Regularien und Vorgaben. Das Negative: "Man braucht einen langen Atem, damit man sich etwas erkämpfen kann." Denn Dinge können trotz weniger Vorschriften kompliziert sein. Während in Europa die Verwaltungsebenen überschaubar sind, werden in Mali Papiere verlangt, die nicht notwendig sind. Die wenigen Regeln werden sehr individuell ausgelegt. Zarth: "Da braucht man manchmal gute Nerven", sagt sie. Beispielsweise hat sie einmal über ein Jahr auf einen Telefonanschluss gewartet. Dem können Bürger durch ein gutes Netzwerk und persönliche Beziehungen entgegenwirken. "Dazu gehört viel verhandeln, viel sprechen und viele Leute kennenlernen, sagt sie.
Das Ehepaar hat gelernt, mit der Hitze umzugehen, die im Sommer mehr als 40 Grad beträgt. "Man muss sie ertragen und findet seinen Rhythmus: morgens viel arbeiten und mittags Siesta."
Derzeit fühlen sich die Zarths in Mali sicher. 2012 mussten sie Segou wegen der unüberschaubaren Lage kurzzeitig verlassen, als die Tuareg-Rebellen im Norden des Landes die Sicherheit gefährdeten.
Neben ihrer Heimat in Mali haben die Zarths einen Lebensmittelpunkt im Hochwald behalten. Zwei- bis dreimal pro Jahr kommen sie in ihr Haus im nördlichen Saarland, um "Batterien aufzutanken", sagt Elke Zarth. "Es ist uns wichtig, hier einen zweiten konstanten Landeplatz zu haben."

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