Neue Hoffnung für das wertvolle Erbe der Römer

Hermeskeil · Insgesamt 10 000 Euro sind nötig, damit die Archäologin Sabine Hornung ihre Arbeit an der Fundstelle des Römerlagers in Hermeskeil fortsetzen kann. Mit Hilfe des Vereins Freundeskreis Nationalparks ist bereits mehr als ein Drittel dieses Betrags durch Spenden zusammengekommen.

 Unter diesem Acker bei Hermeskeil liegen römische Funde verborgen. Archäologin Sabine Hornung von der Universität Mainz will sie ans Tageslicht befördern. Dafür braucht die Wissenschaftlerin aber finanzielle Unterstützung. TV-Foto: Archiv/Herbert Thormeyer

Unter diesem Acker bei Hermeskeil liegen römische Funde verborgen. Archäologin Sabine Hornung von der Universität Mainz will sie ans Tageslicht befördern. Dafür braucht die Wissenschaftlerin aber finanzielle Unterstützung. TV-Foto: Archiv/Herbert Thormeyer

Die Hoffnung, dass die Grabungen am Römerlager bei Hermeskeil weitergehen können, steigt: Die Fundraising-Aktion des Freundeskreises Nationalpark mit dem Motto "Rettet das Römerlager" hat bisher bereits mehr als 3500 Euro an Spenden erbracht. Nach einem Vortragsabend im Hermeskeiler Mehrgenerationenhaus will die Archäologin Sabine Hornung heute ab 19.30 Uhr in der Birkenfelder Stadthalle auf die europaweite Bedeutung dieser Fundstelle hinweisen und um weitere Spenden werben.
Die Wissenschaftlerin präsentierte nach eigenen Angaben ihre "neuesten, bisher noch nicht veröffentlichten Forschungsergebnisse", unter anderem zur keltischen Besiedlung des Gebiets während des von Julius Cäsar geführten Gallischen Krieges. Wie genau war die Ausgangslage, als die Römer im Jahr 51 vor Christus die Garnison bei Hermeskeil für 5000 bis 10 000 Legionäre in Sichtachse zum keltischen Ringwall Otzenhausen errichteten? Und was ist dann passiert?, lauten zwei von etlichen spannenden Fragen. Die befestigte Siedlung wurde jedenfalls vom dort ansässigen Stamm der Treverer vermutlich genau zu der Zeit verlassen, als Cäsars Soldaten bedrohlich nahe in Stellung gingen. Das Problem: Die Reste des rund 30 Hektar großen Feldlagers liegen unter einem bewirtschafteten Feld. Dieses wertvolle Stück Weltgeschichte kann aber nur durch systematische und fachkundige Grabungen ans Tageslicht geholt und erforscht werden.Stadt hat Zahlungen eingestellt


Doch dafür sind zurzeit keine Mittel da. So hat die Stadt Hermeskeil beschlossen, dass sie sich aufgrund ihrer finanziellen Lage nicht mehr an den Kosten für die Ausgrabungen beteiligt. 2014 hatte sie dafür einen Betrag von 20 000 Euro bereitgestellt.Weil der archäologische Schatz durch Ackerbau gefährdet ist, hat der Freundeskreis seine Aktion gestartet. Das Geld wird vor allem für die Unterbringung und Verpflegung der rund 15 Studenten, die unter Führung von Sabine Hornung ohne Bezahlung bei den Ausgrabungen helfen, benötigt. "Die Resonanz auf unseren Aufruf ist erfreulich positiv", sagt Initiatorin Uta Kolling (Neuhütten).
Die stellvertretende Vorsitzende Vereins freut besonders, dass die Spenden nicht nur aus dem Raum Hermeskeil, sondern auch aus dem Nachbarkreis Birkenfeld kommen.
Kolling sieht darin einen Gradmesser für den im Nationalparkgebiet bereits vorhandenen Gemeinschaftssinn. Denn das bei Hermeskeil unter der Erde schlummernde reiche Erbe der Römer könnte eine Attraktion und ein Alleinstellungsmerkmal für den gesamten Park werden.Lob vom Bürgermeister


Der Hermeskeiler Stadtbürgermeister Mathias Queck lobt die Aktion ausdrücklich: "Sie verdient eine uneingeschränkte Unterstützung, an der wir uns als engagierte Bürger beteiligen und zu Spenden aufrufen sollten."
Nach den Vorstellungen von Sabine Hornung wären als touristisches Angebot an diesem Eingang zum Nationalpark eine 3-D-Animation für Smartphones und der Nachbau eines der Lagertore denkbar.
Aber das ist vorerst noch Zukunftsmusik. Erst müssen die Funde gesichert und erforscht werden. Wofür die Wissenschaftlerin voraussichtlich noch etwa drei Jahre benötigt, wie sie selbst schätzt.
Allein 2015 fehlen insgesamt rund 10 000 Euro - wovon aber bisher bereits rund ein Drittel durch die Fundraising-Initiative abgedeckt ist.
Wer die Aktion "Rettet das Römerlager" unterstützen will, kann sich direkt bei Uta Kolling, Telefon 0178/333 32 95, melden. Der Verein hat zwei Spendenkonten eingerichtet und informiert auch auf seiner Internet-Homepage über die Kontonummern und Bankverbindungen. kuk

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