Neue Ideen für Schule und Dorfmitte

Hentern · Die Gemeinde Hentern will mit Hilfe von Landeszuschüssen ihren Ortskern neu gestalten. Mit der Unterstützung eines externen Beraters sollen Vorschläge gebündelt werden. Dabei spielt das nicht mehr genutzte Schulgebäude eine Rolle.

 Wie die Schule in Hentern künftig genutzt werden soll, steht noch nicht fest. Der Container ist mittlerweile jedenfalls abgebaut worden. TV-Foto: Archiv/Christa Weber

Wie die Schule in Hentern künftig genutzt werden soll, steht noch nicht fest. Der Container ist mittlerweile jedenfalls abgebaut worden. TV-Foto: Archiv/Christa Weber

Foto: (h_hochw )

Hentern Im Dorf soll sich einiges ändern. Dafür hat der Gemeinderat Hentern zwei Anträge auf den Weg gebracht. Sie sollen dabei helfen, möglichst bald die Dorfmitte des 400-Seelen-Orts neu zu gestalten, neue Treffpunkte zu schaffen und eine neue Bestimmung für das ehemalige Grundschulgebäude zu finden. Die Schule wurde im Juli geschlossen - eine Folge des Grundschulkonzepts der Verbandsgemeinde Kell am See, die sich künftig auf nur zwei Schulstandorte in Zerf und Schillingen konzentrieren will (der TV berichtete mehrfach).
Die Henterner Ratsmitglieder beschlossen einstimmig, beim Land Rheinland-Pfalz die Aufnahme in das Dorferneuerungsprogramm 2018 zu beantragen. Außerem wollen sie als sogenannte Schwerpunktgemeinde anerkannt werden. Damit verbunden sind hohe Landes-Zuschüsse. Sie fließen acht Jahre lang in Projekte für ein attraktiveres Ortsbild und eine zukunftsfähige Infrastruktur.
Unabhängig vom Erfolg dieses Antrags will die Gemeinde Hentern einen externen Berater für eine Dorfmoderation engagieren und hofft auch dafür auf eine Landesförderung. Eine Dorfmoderation dauert in der Regel ein bis zwei Jahre. Dabei werden unter Einbezug der Bürger Ideen gesammelt und Konzepte für Fortschritte im Dorf erarbeitet. Laut Ortsbürgermeister Michael Marx gibt es eine Reihe möglicher Themen. Als Schwerpunkte sehe der Rat die Umgestaltung des Dorfplatzes, eine allgemeine Begegnungsstätte, eine neue Nutzung für die Schule und verkehrstechnische Verbesserungen an den Ortseingängen. "Ohne externe Hilfe können wir das nicht stemmen", erklärte Marx. "Und wir wollen das gemeinsam mit der Bevölkerung angehen."
Beim Thema Schwerpunktgemeinde sei die Konkurrenz groß, stellte der Ortschef fest. Deutlich besser seien die Aussichten auf einen Zuschuss zur Dorfmoderation. Denn seit 2017 werden pro Landkreis sechs statt bislang drei Orte ausgewählt. "Bisher gibt es vier Anträge. Vielleicht können wir schon im nächsten Frühjahr loslegen", sagte Marx. In Aussicht stehe eine 80-prozentige Förderung, maximal 12 000 Euro gebe das Land. Der Gemeinde liege ein Honorarangebot für eine Dorfmoderation in dieser Größenordnung vor. "Wir sollten das unbedingt machen. Es kann nicht schaden, dass jemand mal durch eine andere Brille auf unser Dorf schaut", brachte Karl-Josef Fuchs die allgemeine Haltung im Rat auf den Punkt.
Marx erinnerte daran, dass nach Aussagen der Landesregierung kleinere Orte, die ihre Schulen verlieren, künftig besonders unterstützt werden sollten. Was genau mit dem seit Juli nicht mehr genutzten Gebäude passieren soll, will der Henterner Rat beizeiten klären. Zunächst soll ein dringendes Problem angepackt werden: die Einrichtung eines Jugendraums für die Dorfjugend. Dafür haben die Ratsmitglieder Räume im Keller des Schulgebäudes ins Auge gefasst.
Derzeit ist das Gebäude noch nicht entwidmet, also noch nicht für eine neue Nutzung durch die Ortsgemeinde Hentern freigegeben. Denn es gab einen Schulzweckverband mit Baldringen und Schömerich, der zwar seit 1977 aufgelöst ist, dessen Vermögensaufteilung aber nicht geregelt wurde. Laut Marx sollen sich die Räte der Nachbargemeinden möglichst bald mit dem Thema befassen. Solange die Verbandsgemeinde Kell noch Besitzerin der Schule ist, könne die Gemeinde die Räume für die Jugend allerdings mieten. Die Konditionen hierfür wolle man diese Woche bei einem Ortstermin mit der Bauverwaltung vereinbaren. Einig sind sich die Henterner Ratsmitglieder darüber, dass die gefundene Lösung ihre Gemeinde finanziell nicht übermäßig belasten dürfe. "Die Enttäuschung über die Schließung der Schule ist nach wie vor da. Wir erwarten schon, dass wir die Räume sehr günstig nutzen können", sagte Bernhard Wagner.

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