Neue Runde im Konflikt um die Schulschließung

Perl-Besch · Rund 100 Bürger haben in Perl gegen die Schließung der Schule in Besch demonstriert. Ralf Reinardt, Sprecher der Bürgerinitiative, hat gefordert, die von der Untere Bauaufsichtsbehörde angemahnten Nachrüstungen beim Brandschutz unverzüglich anzugehen.

Perl-Besch. Der Konflikt um die geplante Schließung des Schulgebäudes in Besch geht in eine neue Runde: Am Dienstag demonstrierten rund 100 Kinder, Eltern und Anwohner vor dem Rathaus in Perl gegen die Schließung, die der Gemeinderat am 22. März beschlossen hatte. Die Schule in Besch ist eine Dependance der in Perl ansässigen Grundschule Dreiländereck. Die Mehrheit des Gemeinderates hatte für eine Schließung gestimmt, weil aus Sicht der Schließungs-Befürworter die mit rund 1,3 Millionen Euro veranschlagte notwendige Sanierung des Schulgebäudes für die Gemeinde nicht zu leisten ist. Allerdings hatte Anfang Juni Bildungsminister Ulrich Commerçon sein Einvernehmen zu der Schließung verweigert und einen Weiterbetrieb gefordert.
Neuen Zündstoff lieferte am Wochenende ein Schreiben des Perler Bürgermeisters Ralf Uhlenbruch an den Schulleiter der Grundschule Dreiländereck, Christian Münster. Darin teilte der Rathauschef mit, dass die Untere Bauaufsicht (UBA) beim Landkreis bei einer Ortsbegehung gravierende Mängel bei der brandschutztechnischen Ausstattung der Schule angemahnt habe.
Aus Sicht der Gemeinde sei eine Nutzung des Gebäudes für den Schulbetrieb bis zu den Sommerferien nur unter Auflagen möglich. So dürften die Kellerräume wegen des Fehlens eines zweiten Fluchtweges ab sofort nicht mehr genutzt werden. Bei den beiden Klassenräumen im Erdgeschoss ließ die Gemeinde vor den Fenstern ein Baugerüst mit einer Treppenleiter als alternativen Notausgang errichten. Zudem gibt es bis zu den Ferien eine tägliche Brandschutzwache während der Schulzeiten. Die Eltern der Bescher Grundschulkinder, die sich in einer Bürgerinitiative (BI) für den Erhalt der Schule einsetzen, halten diese Maßnahmen für überzogen und werfen der Gemeinde vor, damit Panik zu schüren. BI-Sprecher Ralf Reinardt spricht von "übertriebenem Aktionismus". Bei der Kundgebung am Dienstag forderte Reinardt, die von der UBA angemahnten Nachrüstungen beim Brandschutz unverzüglich anzugehen, damit diese Mängel zum Ende der Ferien größtenteils behoben seien. Zugleich bot er die Hilfe der Eltern bei den erforderlichen Arbeiten an: "Wir werden selbst mit anpacken und auch Geld reinstecken."
Bürgermeister Uhlenbruch sprach von einer "schwierigen Situation". Durch das Schreiben der UBA von Anfang Juni, das auf die Brandschutzmängel aufmerksam machte, trügen Bürgermeister, Schulleiter und Elternvertreter die alleinige Verantwortung, sollte es in der Schule zu einem Feuer kommen. "Ich habe versucht, in Abstimmung mit der Schulleitung und der Gemeindewehrführung eine Lösung zu finden, die bis zu den Ferien trägt." In der Kontroverse mit dem Bildungsministerium gab es auch nach einem Treffen beider Seiten am Montag keine Annäherung, die Fronten bleiben auch dort verhärtet.Extra

Die Untere Bauaufsichtsbehörde beim Landkreis hält die Maßnahmen in Sachen Brandschutz an dem Bescher Schulgebäude ausdrücklich für gut - im Interesse der Sicherheit der Kinder und deren Eltern. Sie hat gegenüber unserer Zeitung betont, dass sie nach einer ersten brandschutztechnischen Begutachtung des Schulgebäudes in Besch im März von sich aus erneut bei diesem Thema tätig geworden sei, weil auf Grund der aktuellen Ereignisse mit einer dauerhaften Weiterführung der Dependance in Besch zu rechnen sei. Darum habe sie die Gemeinde um eine erneute Begehung des Gebäudes ersucht, die am 22. Juni stattfand. Zwei Tage darauf hatte Bürgermeister Ralf Uhlenbruch den Schulleiter der Grundschule Dreiländereck über die jetzt umgesetzten Sofortmaßnahmen informiert. Dabei handele es sich "um freiwillige Maßnahmen, die aufgrund der festgestellten Mängel seitens des Bürgermeisters, der in Kenntnis der Mängel die volle Verantwortung trägt, anlässlich einer Besichtigung der Schule und einer anschließenden Besprechung vorgeschlagen wurden". Die Maßnahmen würden "im Sicherheitsinteresse der Schüler und deren Eltern seitens der Bauaufsichtsbehörde ausdrücklich gut geheißen". Sie reichen nach Auffassung der UBA zur Gewährleistung der Sicherheit aus. "Die im Schreiben der Gemeinde vom 24. Juni beschriebenen Maßnahmen basieren im Prinzip auf dem Besprechungsergebnis", heißt es. cbe

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