Technik Durch neue Technik: Rote Lichter an Morbacher Windrädern blinken künftig nur noch bei Bedarf

Morbach/Bernkastel-Kues · Neue Techniken ermöglichen künftig, dass die Befeuerung an Windrädern nur bei Bedarf leuchtet. Morbach ist für dieses System einer der ersten Standorte deutschlandweit.

  Sie nehmen das neue System in Betrieb (von links): Der Morbacher Bürgermeister Andreas Hackethal, Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Jörn Paplies und Michael Böhm von Wiwiconsult, das die Windanlagen in der Energielandschaft geplant hat, Mitja Klatt, Geschäftsführer der Lanthan Safe Sky, die das neue System entwickelt hat, Klimaschutzministerin Anne Spiegel und Leo Wächter, Bürgermeister der VG Bernkastel-Kues.

Sie nehmen das neue System in Betrieb (von links): Der Morbacher Bürgermeister Andreas Hackethal, Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Jörn Paplies und Michael Böhm von Wiwiconsult, das die Windanlagen in der Energielandschaft geplant hat, Mitja Klatt, Geschäftsführer der Lanthan Safe Sky, die das neue System entwickelt hat, Klimaschutzministerin Anne Spiegel und Leo Wächter, Bürgermeister der VG Bernkastel-Kues.

Foto: Christoph Strouvelle

(cst) Im Hunsrück gehen die Lichter aus. Jedenfalls rund um den Ranzenkopf und in der Morbacher Energielandschaft. Denn die 200 Meter hohen Windkraftanlagen, die dort in den vergangenen Jahren errichtet wurden, blinken rot. Und das jede Nacht von Sonnenunter- bis Sonnenaufgang. Diese Befeuerung dient dem Schutz von möglichen heranfliegenden Hubschraubern und Flugzeugen. Der Nachteil: Viele Bürger fühlen sich von dem Dauergeblinke gestört. Das wird sich jetzt ändern. Denn sowohl bei den sieben Windrädern der Energielandschaft Morbach als auch die zehn Anlagen des interkommunalen Windparks von Morbach und Bernkastel-Kues am Ranzenkopf ist eine neue Technik in Betrieb genommen worden, die das verhindert.

„Die Lichter bleiben aus“, sagt Roland Glaz vom kommunalen Windpark. Bei der sogenannten bedarfsgerechten Befeuerung blinken die roten Lampen nur dann, wenn sich tatsächlich ein Flugobjekt nähert. Möglich macht das ein darin eingebauter Empfänger, der Signale des Flugzeugs bemerkt und dann vergleichbar mit einem Bewegungsmelder die rote Befeuerung einschaltet. „Wenn das Flugzeug nicht mehr erfasst wird, gehen die Lichter wieder aus“, erklärt Glaz. Das Besondere dieser sogenannten Passivtechnik in der Energielandschaft und am Ranzenkopf: Es handelt sich um eine absolute Weltneuheit. Nach einem anderen Standort in Schleswig-Holstein sind die beiden Windparks die ersten, bei denen diese Passivtechnik in Betrieb genommen wurde.

Die Kosten für die Nachrüstung der Anlagen mit der Passivtechnik mag Glaz nicht benennen, spricht aber von einem niedrigen sechsstelligen Betrag für die zehn Windräder des interkommunalen Windparks.

Doch werden die Hunsrücker und von der anderen Seite her die Moselaner weiter auf blinkende Lichter am Ranzenkopf schauen. Denn lediglich zehn der mehr als 40 Anlagen zwischen Horath und Gonzerath sind mit der neuen Technik ausgerüstet. Doch wird sich dies in den kommenden 18 Monaten wohl ändern. Denn bis Ende 2022 müssen alle Windräder mit dem sogenannten Passivradar ausgerüstet sein, sagt Glaz. „Wir gehen davon aus, dass die anderen Betreiber nachziehen.“ Die Planung zur Nachrüstung der Windräder des Wintricher Windparks hat bereits begonnen, sagt Ortsbürgermeister Dirk Kessler. Er hätte den Passivradar für seine zwölf Windräder gerne schon dieses Jahr, fürchtet aber, dass es sich ins kommende Jahr hinzieht. Ministerpräsidentin Malu Dreyer, die bei der symbolischen Inbetriebnahme der Systeme selbst Hand angelegt hat, sagt, dass das passive System ein großer Faktor für die Akzeptanz der Windkraft bei der Bevölkerung sorge. „Wir müssen alles dran setzen, die Akzeptanz der Bevölkerung zu gewinnen“, sagt sie. Die Befeuerung der Anlagen werde auf das notwendige Maß reduziert, sagt Klimaschutzministerin Anne Spiegel.

Und wie haben die Menschen in den umliegenden Gemeinden die bisherige fortwährende Befeuerung empfunden? „Wir schauen drauf und hoffen, dass bald Schluss ist“, sagt der Gornhausener Ortsbürgermeister Stefan Wagner, von dessen Dorf man auf mehr als 30 Anlagen blickt. Beschwerden seiner Bürger habe es bisher aber nicht gegeben.

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