Neue Technikschule in Konz kommt nicht nur bei Freaks gut an

Die enge Verzahnung von Praxis und Unterricht ist charakteristisch für die geplante Fachoberschule. Das kommt bei Schülern aus dem Kreis Trier-Saarburg gut an, wie die Resonanz auf einen Infoabend am Dienstag zeigt.

 Mehr als 140 Schüler und Eltern aus dem ganzen Kreis Trier-Saarburg haben sich in der Mensa des Konzer Schulzentrums über die neue Fachoberschule informiert.

Mehr als 140 Schüler und Eltern aus dem ganzen Kreis Trier-Saarburg haben sich in der Mensa des Konzer Schulzentrums über die neue Fachoberschule informiert.

Foto: Christian Kremer

Julian Theis kommt aus Waldrach und besucht zurzeit die Realschule plus in Schweich. Im nächsten Schuljahr würde er gerne an die neue Fachoberschule (FOS), Fachrichtung Technische Informatik, in Konz wechseln. Der 15-Jährige hat sich für mehrere Praktika beworben, die er in der elften Klasse absolvieren will. "Ich kenne mich aus mit Computern, Internet und Netzwerken und würde später gerne in dem Bereich arbeiten", sagt Julian.

Früh in den Beruf schnuppern
Julian ist einer von zahlreichen Zehntklässlern aus dem Kreis Trier-Saarburg, die sich bei einer Infoveranstaltung am Dienstagabend in der Mensa über die neue Schulform in Konz (siehe Extra) informieren wollen. Unter ihnen sind Jugendliche aus Serrig, Trassem, Wasserliesch oder Kell am See. Sie kommen von Realschulen plus oder von Gymnasien, und sie wollen im technischen Bereich - als Mediengestalterin, Netzwerktechniker oder Programmierer - arbeiten. Ihr Ziel ist es, die Fachhochschulreife nach zwölf Jahren zu erwerben und früh in einen technischen Beruf reinzuschnuppern.

Von dem Schulkonzept (siehe Extra) sind die meisten angetan. Skeptisch sind die Eltern zum Teil wegen der Anfahrt zur Schule. Bei der Beförderung der Schüler vom Wohnort zur Fachoberschule gelten die gleichen Regeln wie an anderen Schulen, sagt Rolf Rauland, Schuldezernent bei der Kreisverwaltung Trier-Saarburg, die verantwortlich für die Schülerbeförderung ist.

Einkommensabhängig übernehme der Kreis zum Teil die Kosten für die Anfahrt. Der öffentliche Nahverkehr gehe immer vor. "Um eine eigene Linie zu etablieren, muss eine kritische Masse an Schülern erreicht werden", beantwortet er eine Frage von Schülern aus Kell, die einen sehr komplizierten Anfahrtsweg nach Konz haben. Die Verwaltung sei aber immer bereit zu Einzelberatungen.

Eine weitere strittige Frage ist die nach ausreichend Lehrpersonal. Für das erste FOS-Schuljahr sei geplant, dass sich die Lehrer der Realschule plus weiterbilden, so dass sie die FOS-Schüler in den Hauptfächern unterrichten können, sagt Sigurd Hein von der Schulaufsicht bei der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion, die verantwortlich für das Lehrpersonal ist. Außerdem wolle man an berufsbildenden Schulen Lehrer gewinnen.
Wenn die Realschullehrer auch für die FOS zuständig seien, befürchte er Unterrichtsausfälle an der Schule seines Sohnes, gibt der Vater eines Schülers der Realschule plus in Konz zu bedenken. Hein beruhigt ihn: "Wir werden zusätzliche Lehrerwochenstunden einplanen und Lehrer einstellen - keine Angst."

Gabriele Schmidt, Schulleiterin der Realschule plus, ist nach dem Infoabend ebenso zufrieden wie Ute Schmazinski-Damp von der Obersten Schulaufsicht. Schmazinki-Damp freut sich vor allem, dass so viele Mädchen gekommen sind. Ihr Hinweis: Die FOS "ist nicht nur für Freaks, die kaum aus dem Keller rauskommen und sich nur mit dem Computer beschäftigen". Nach dem Abschluss sei zudem jedes Studium an einer Fachhochschule möglich - nicht nur Informatik.
Extra

Liegen der Realschule plus in Konz bis Ende März 2013 40 Anmeldungen vor, wird ab dem Schuljahr 2013/14 die Fachoberschule (FOS) eröffnet - ein zweijähriger Bildungsgang mit dem Schwerpunkt Technische Informatik für 60 Schüler, die die Fachhochschulreife erwerben wollen. In der elften Klasse absolvieren sie ein Jahrespraktikum neben dem Unterricht. In der zwölften Klasse haben sie Vollzeitunterricht.Alle Infos rund um die FOS gibt es auf der Internetseite w ww.rsplus-konz.de cmk

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