Neue Turnhalle in Hermeskeil: Erst mal muss alles raus

Hermeskeil · Decken, Böden, Wände, Fassaden - in der Sporthalle der Hermeskeiler Gesamtschule wird all das von Grund auf erneuert. Der Kreis saniert das Gebäude für fast fünf Millionen Euro. Eine Gestaltungsidee lässt sich dabei aber nicht umsetzen.

Hermeskeil Dass in der Turnhalle der Integrierten Gesamtschule (IGS) in Hermeskeil etwas Großes im Gange ist, das ist kaum zu übersehen. Rund um das Gebäude ist ein Gerüst aufgebaut. Vor dem Eingang informiert ein mehrere Meter hohes Schild darüber, dass die Sporthalle in den kommenden Monaten komplett auf den Kopf gestellt wird. Wie die Sanierung ablaufen wird und was das für den Sportunterricht bedeutet, das erklärten Vertreter der Kreisverwaltung Trier-Saarburg und der Schule am Donnerstag bei einem Presse-Rundgang.

Das wird gemacht Die Turnhalle ist innen und außen mit sogenannten Polychlorierten Biphenylen (PCB) belastet. Die Schulgebäude wurden bereits in einer großangelegten Generalsanierung von diesem Schadstoff befreit (siehe Info). Laut Landrat Günther Schartz stand dieser Schritt für die Sporthalle noch aus. In den nächsten Monaten müssen sämtliche belasteten Fugen entfernt werden. Das heißt, alle Beläge an Decken, Böden und Wänden müssen raus. Die Abbrucharbeiten dafür haben in der Halle bereits begonnen. In dem Gebäudeteil, in dem sich die Umkleiden befinden, läuft die Schadstoffsanierung.
Verbessert wird laut Schartz auch der Brandschutz. In Richtung Schulhof entstehe ein zweiter Rettungsweg, für die gesamte Halle werde eine Brandmeldeanlage eingerichtet. Man habe das Konzept angepasst, "damit die Halle auch weiter für Veranstaltungen mit 800 Gästen genutzt" werden könne. Komplett erneuert würden auch die Umkleiden und die Dächer von Halle und Umkleidebereich. Die Fassaden erhalten einen neuen Anstrich.

Darauf wird verzichtet Vor einem Jahr war die Sanierung schon einmal angekündigt worden. Laut Miriam Decker vom Gebäudemanagement bei der Kreisverwaltung musste der Kreis das Projekt jedoch verschieben, weil eine mögliche Förderung noch nicht geklärt war. Damals gab es Pläne, die 90 Fenster im Hallendach zu ersetzen. Stattdessen sollten sieben große Fenster in die Fassade zur Schulstraße eingebaut werden. Laut Architekt Christoph Eiden kommen diese Fenster nun doch nicht: "Das wäre das i-Tüpfelchen gewesen, mit Blick auf die Nutzung als Mehrzweckhalle." Für eine Sporthalle sei ein "Blickbezug" zur Straße "nicht unbedingt nötig". Rein technisch sei es machbar, aber "teuer". Und die Fassade sei auch ohne Fenster "schon sehr schön". Statt der 90 soll es aber künftig nur 36 Lichtkuppeln und zusätzlich eine neue, energiesparendere LED-Beleuchtung geben.

Das zahlt der Kreis Laut Schartz liegen die Gesamtkosten bei etwa 4,8 Millionen Euro. Die Schulen in Kreis-Trägerschaft baulich in Schuss zu halten sei eine "Ewigkeitsaufgabe. Kaum sind wir an der einen Stelle fertig, fangen wir anderswo wieder an." Die Generalsanierung der IGS sei "aber auch nötig" gewesen, nun nehme man den letzten Teil dieses Projekts in Angriff. Im Dezember sei die Zusage gekommen, dass es Bundesfördermittel aus einem Programm "für finanzschwache Kommunen" geben werde. Mit der Gemeinde sei besprochen, dass der Kreis dieses Geld für seine großen Schulbauprojekte in Schweich, Konz und Hermeskeil verwende. Hermeskeil mache nun den Anfang.

Das sind die Folgen Im neuen Schuljahr, das am 14. August beginnt, besuchen etwa 700 Schüler die IGS. Der Sportleistungskurs beginne dann mit den ersten Praxiseinheiten, die für das Abitur relevant seien, sagte der stellvertretende Schulleiter Christian Schmidt. "Die Schüler freuen sich darauf, dass sie bald optimale Bedingungen in der Halle haben." Bis dahin sei alles so organisiert, dass kein Unterricht ausfalle. Die Klassen könnten auf den Sportplatz und in die benachbarte Hochwaldhalle ausweichen.
Das ist der Zeitplan Architekt Eiden kündigt an, dass die Arbeiten im ersten Jahresviertel 2018 fertig sein sollen. Bislang wurden bereits 25 Gewerke beauftragt, meist bei Firmen aus der Region. In der nächsten Woche starten, parallel zum Abbruch im Inneren, auch Arbeiten an der Außenfassade.Extra: ABSCHLUSS EINES GROßPROJEKTS


2009 war an der Integrierten Gesamtschule (IGS) in Hermeskeil eine Belastung der Räume mit Polychlorierten Biphenylen (PCB) aufgefallen. Diese giftigen und krebsauslösenden organischen Chlorverbindungen wurden bis in die 1980er Jahre beispielsweise als Weichmacher in Kunststoffen verwendet. Um den Schadstoff zu entfernen, wurde das komplette Schulgebäude im laufenden Betrieb kernsaniert. Dabei wurden alle belasteten Bauelemente ausgetauscht - Decken, Wandverkleidungen, Isolierungen. Das dauerte bis 2014. Kombiniert mit dem Umbau der früheren Haupt- und Realschule zur IGS kosteten die Arbeiten rund 15 Millionen Euro. Die Sanierung der Turnhalle konnte laut Landrat Günther Schartz bis jetzt "zurückgestellt" werden, weil die PCB-Belastung dort "deutlich geringer" sei als im Schulgebäude.

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