Wald Neuer Chef im Forstamt Hochwald: Behördenleiter, Burgherr und Kontaktmann für 56 Dörfer

Dhronecken/Hermeskeil · Thomas Vanck (40) ist der neue Leiter des Forstamts Hochwald in Dhronecken. Mit dem TV hat er über seine Liebe zum Wald und neue Herausforderungen beim Holzverkauf gesprochen.

 Umgeben von Natur und alten Mauern: Thomas Vanck ist neuer Leiter des Forstamts Hochwald, das seinen Sitz auf der Burg Dhronecken hat.

Umgeben von Natur und alten Mauern: Thomas Vanck ist neuer Leiter des Forstamts Hochwald, das seinen Sitz auf der Burg Dhronecken hat.

Foto: Trierischer Volksfreund/Christa Weber

Über einen gepflasterten Weg geht es hinauf zur Burg Dhronecken, die auf einer Anhöhe über dem Hunsrückdorf thront. Eine knarzende Holztreppe führt in die Räume des Forstamts Hochwald, das dort seit 2015 seinen Sitz hat. Das Büro des Forstamtsleiters liegt hinter einen schweren dunklen Holztür. Aus dem Fenster blickt man auf den Ort und die umliegenden Wälder. „Unser Forstamt ist sicher eines der schönsten“, sagt Thomas Vanck.

Der 40-Jährige aus Salmtal ist der neue Chef der Forstbehörde (siehe Zur Person). Er tritt die Nachfolge von Bernhard Buss an, der seit Ende Oktober im Ruhestand ist. Vanck leitete die Behörde zunächst kommissarisch, inzwischen ist die Amtsübergabe offiziell vollzogen (TV vom 2. Mai).

Die Liebe zum Wald habe ihn früh gepackt, berichtet Vanck: „Ich bin schon als Kind damit in Berührung gekommen.“ Der Vater habe im Forstamt Wittlich gearbeitet. Dass er sich nach dem Forstwissenschaftsstudium für eine ähnliche berufliche Zukunft entschieden habe, sagt Vanck, liege vor allem daran, „dass der Job so vielfältig ist“. Das Forstamt betreue nicht nur Wald und Waldbesitzer. „Wir sind Genehmigungsbehörde, werden bei Planungen für Bauprojekte beteiligt, und im Staatswald sind wir auch für die Jagd zuständig“, zählt er auf. Als Behördenchef verbringe er zwar viel Zeit im Büro. „Aber man kommt schon ab und zu raus.“ Dann begleite ihn häufig Dana, eine drei Jahre alte Hündin der Rasse Deutsch Drahthaar, die gerade neben dem Schreibtisch döst.

56 waldbesitzende Gemeinden gibt es im Gebiet des Forstamts Hochwald, das etwa 20 000 Hek­tar Waldfläche umfasst – unterteilt in Gemeinde-, Privat- und Staatswald (siehe Info). Die Forstmitarbeiter übernehmen für die Kommunen wichtige Aufgaben – von der Aufforstung über den Schutz gegen Wildschäden bis zum Fällen und Vermarkten des Holzes. Dafür stellen die Förster jährliche Betriebspläne auf, die von den Gemeinderäten abgesegnet werden müssen. Eine guten Kontakt aufzubauen, sei deshalb wichtig, sagt Vanck. Im Winter habe er sich schon in einigen Räten vorgestellt. „Bei 56 Gemeinden schaffe ich das aber nicht überall.“ Zugute komme ihm jedoch, dass er 2014 schon einmal kommissarischer Leiter des ehemaligen Forstamts Dhronecken gewesen sei. Das Forstamt fusionierte ein Jahr später mit der Behörde in Hermeskeil zum neuen Forstamt Hochwald. „Aus der Zeit kenne ich noch viele Leute. Das erleichtert mir natürlich den Einstieg.“

Die erste Herausforderung seiner Amtszeit sieht Vanck in der geplanten Neuordnung der Holzvermarktung. Im Bereich des Forstamts Hochwald werden pro Jahr rund 100 000 Festmeter eingeschlagen. Ab dem 1. Januar 2019 wird das Land das Holz aus dem Gemeindewald aber nicht mehr über seine Forstämter verkaufen. Das sollen neue kommunale Vermarktungs­agenturen übernehmen. Damit will Rheinland-Pfalz kartellrechtlichen Problemen vorbeugen (der TV berichtete mehrfach). „Die Prozesse werden dadurch komplizierter“, prognostiziert der Forstamtsleiter. Allerdings sei er froh, dass mit dem Modell, das vom Gemeinde- und Städtebund gemeinsam mit Landesforsten erarbeitet worden sei, die Form des „Gemeinschaftsforstamts“ bewahrt werden könne. Denn abseits des reinen Holzverkaufs könnten alle Arbeiten für die Waldbesitzer weiter erledigt werden.

Nach derzeitigem Stand würden die Gebiete der Forstämter Hochwald, Trier, Saarburg, Wittlich, Traben-Trarbach und in Teilen Idarwald zur Vermarktungsregion „Mosel-Saar“ gehören. Laut Vanck haben sich die Bürgermeister der betroffenen Kommunen inzwischen darauf verständigt, dass Morbach der Sitz der neuen Agentur wird, die als GmbH organisiert werden soll. Die schnelle Einigung sei auch im Sinne der Mitarbeiter. Denn einem Teil des eigenen Personals wolle man anbieten, „auf freiwilliger Basis und mit einem Rückkehrrecht“ für die neuen Verkaufsagenturen zu arbeiten.

Immer größer werden laut Vanck die klimatischen Herausforderungen für den Wald. Extreme Wettereignisse nähmen zu. Der April sei der wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gewesen. „Es ist schon ungewöhnlich grün, die Vegetation ist drei Wochen früher dran als üblich.“ Das begünstige die Vermehrung von Schädlingen. Ob diese zum Problem werden könne, werde sich erst später zeigen, „falls es auch einen heißen trockenen Sommer gibt“. Unabhängig davon versuche man im Forstamt Hochwald, den Wald für solche Veränderungen „fit“ zu machen. „Wir pflanzen zum Beispiel Tannen oder Douglasien, die resistenter sind als die Fichte.“

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