Neuer Fachmann für künstliche Gelenke

Hermeskeil · Wie geht es am Hermeskeiler Krankenhaus nach dem Tod von Dr. Heinz-Gerhard Braick weiter? Diese Frage beschäftigt viele Patienten. Denn Braick leitete das Gelenkzentrum, das in der Klinik die größte Zahl an Operationen - pro Jahr sind es 350 bis 400 - meistert. Die Verantwortung für diese Abteilung hat das Direktorium inzwischen in die Hände des Chefarzts der Chirurgie, Dr. Marco Eisenbrand, gelegt.

Hermeskeil. Rein statistisch gesehen erhält im Hermeskeiler St. Josef-Krankenhaus jeden Tag ein Patient ein neues, künstliches Hüft- oder Kniegelenk.
Denn es sind pro Jahr zwischen 350 und 400 Menschen, die sich wegen Arthrose - also dem oft mit schlimmen Schmerzen verbundenen Gelenkverschleiß - zu einer Operation in der Klinik entschließen.
Die Endoprothetik, so der medizinische Fachbegriff für den vom Patienten selbst gewählten künstlichen Ersatz eines kaputten Knies oder einer Hüfte - "ist ein Schwerpunkt der Arbeit in unserer Klinik, den wir auch in Zukunft pflegen werden." Das betont Dr. Albrecht Seiter, Ärztlicher Direktor und damit Mitglied der vierköpfigen Krankenhaus-Leitung in Hermeskeil.
Seiters Aussage hat einen traurigen Hintergrund. Denn vor einigen Wochen starb mit Dr. Heinz-Gerhard Braick der Mediziner, mit dessen Namen das Gelenkzentrum ganz eng verbunden war. Der seit 1993 am Hermeskeiler St. Josef-Krankenhaus tätige Chefarzt wurde 63 Jahre alt (der TV berichtete).
Chefarzt im Gelenkzentrum


Man habe seitdem vielfach die besorgte Frage von Patienten gehört, welche Auswirkungen der plötzliche Tod Braicks auf das Gelenkzentrum hat, berichten Seiter und Pflegedirektor Peter Joecken im Gespräch mit unserer Zeitung.
Beide Direktoriumsmitglieder stellen dabei jedoch Folgendes heraus: "Es geht weiter, und wir haben dafür auch die Kompetenz schon im Haus."
Gemeint ist damit Dr. Marco Eisenbrand, der seit 2005 Chefarzt der Allgemein-, Unfall- und Viszeralchirurgie (das lateinische Wort vicera heißt übersetzt Eingeweide) ist.
In dieser Funktion behandelt er Patienten zum Beispiel bei Krankheiten an den inneren Organen (zum Beispiel am Darm, bei Leistenbrüchen oder an der Schilddrüse).
Als Arzt für Orthopädie und Unfallchirurgie kümmert sich Eisenbrand zudem um Menschen mit Erkrankungen des Bewegungsapparates (etwa an den Füßen oder an den Knien) sowie um Unfallverletzte.
Von Losheim nach Hermeskeil


Der 53 Jahre alte Mediziner war vor seinem Wechsel nach Hermeskeil zehn Jahre lang Oberarzt in Losheim, wo schwerpunktmäßig eine hohe Zahl an orthopädischen Eingriffen vorgenommen wird.
In Hermeskeil übernimmt Eisenbrand nun zusätzlich auch die Chefarztrolle im Gelenkzentrum. "Dafür ist Dr. Eisenbrand aufgrund seiner fachlichen Ausbildung qualifiziert, und er hat auch eine hohe Erfahrung", betont Seiter.
Denn so plötzlich und unerwartet der Tod von Braick auch war: Er traf die Klinikleitung nicht gänzlich unvorbereitet. Weil Braick in eineinhalb Jahren in Ruhestand gegangen wäre, habe man sich schon frühzeitig Gedanken um dessen Nachfolge gemacht und dafür Dr. Eisenbrand vorgesehen. "Diese Pläne mussten wir nun leider vorziehen", sagt Seiter.
Eisenbrand sagt selbst dazu: "Natürlich kommt jetzt mehr Arbeit auf mich zu. Dafür ist man auf kompetente Mitarbeiter und ein gutes Team angewiesen". Zurzeit wird der bekennende Fan des Fußballclubs aus Kaiserslautern im Hermeskeiler St. Josef-Krankenhaus von zwei Oberärzten unterstützt. "Wir wollen die Arbeit aber auf breitere Schultern legen und bekommen Verstärkung durch einen dritten Oberarzt", betont Seiter. Dieser zusätzliche Mediziner werde voraussichtlich Anfang 2013 seinen Dienst in der Hochwaldklinik antreten.Extra

Das Hermeskeiler Krankenhaus besteht seit 132 Jahren und wurde von der Ordensschwester Rosa Flesch gegründet. Träger der Klinik ist die Marienhaus Gmbh Waldbreitbach. Heute stehen in der Klinik 181 Betten für Patienten zur Verfügung. Sie gewährleistet die medizinische Versorgung für circa 35 000 Menschen. In der Einrichtung gibt es die Fachabteilungen: Innere Medizin, Allgemein-, Visceral- und Unfallchirurgie, Gelenkchirurgie, Anästhesie und Intensivstation. Dazu kommen Gynäkologie/Geburtshilfe sowie Hals-Nasen-Ohren (HNO) als Belegabteilungen. Im Jahr 2011 wurden in der Klinik etwa 5800 Patienten vollstationär versorgt. Hinzu kommen die ambulanten Operationen und Behandlungen. Im Hermeskeiler Krankenhaus sind aktuell insgesamt 325 Mitarbeiter - davon 210 in Vollzeit - beschäftigt. ax

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