Neuer Feuerwehrchef und Konzept für Schulen

Kell am See · Klarheit gewinnen über die Zukunft der Grundschulen und über mögliche Flächen für Windräder - das sind zwei Ziele, die sich die Verbandsgemeinde Kell für 2016 vorgenommen hat. Eine wichtige Aufgabe bleibt zudem die Integration von rund 150 Flüchtlingen und Asylbewerbern. Wo die VG 2016 sonst noch Dinge voranbringen möchte, hat VG-Chef Martin Alten (CDU) im Interview mit TV-Redakteurin Christa Weber erklärt.

 VG-Chef Martin Alten in seinem Büro im Keller Rathaus. 2016 warten einige Herausforderungen auf den Bürgermeister und seinen Rat. TV-Foto: Christa Weber

VG-Chef Martin Alten in seinem Büro im Keller Rathaus. 2016 warten einige Herausforderungen auf den Bürgermeister und seinen Rat. TV-Foto: Christa Weber

Foto: Christa Weber (cweb) ("TV-Upload Weber"

Kell am See. Das Jahr 2016 beschert der Verbandsgemeinde (VG) Kell schon früh ein wichtiges Ereignis. Nach diesem Wochenende wird der lange vakante Posten des Wehrleiters für die 13 Ortswehren wieder besetzt sein. Herr Bürgermeister Alten, im vergangenen Jahr haben Entscheidungen zu den Schulen in der Verbandsgemeinde die Bürger besonders bewegt. Der Kreis wird die Realschule plus in Zerf aufgeben. Und die VG Kell will erst ein Zukunftskonzept für ihre Grundschulen erarbeiten, bevor sie Geld für Sanierungen ausgibt. Wann kommt das Konzept?Martin Alten: Ich bin zuversichtlich, dass wir das Konzept bis zu den Sommerferien hinbekommen und ab dem Schuljahr 2017/18 umsetzen können. Dafür ist die Entwicklung der Schülerzahlen eine entscheidende Größe, wobei wir glücklicherweise sechs Jahre in die Zukunft blicken können. Denn die künftigen Schüler sind ja schon geboren. Wir hatten im Sommer in Mandern eine Versammlung, wo wir mit Eltern über die Situation gesprochen haben. Es gibt unterschiedliche Auffassungen, die da aufeinanderprallen. Die einen wollen kleine Grundschulen im Ort, die anderen größere, weil dort ein besseres Angebot möglich ist. Wir haben den Eltern erklärt, dass es langfristig auf zwei große Standorte hinauslaufen wird. Und es gab keinen großen Aufschrei.Bei den Ausgaben für 2016 steht die Feuerwehr mit 230 000 Euro ganz oben auf der Liste. Neben neuen Fahrzeugen bekommen die Wehren nun auch wieder einen hauptamtlichen Leiter. Warum war dieser Posten seit anderthalb Jahren nicht besetzt?Martin Alten: Unser bisheriger Stellvertreter Torsten Marx soll zum Wehrleiter gewählt werden. Das war bislang nicht möglich, weil er hauptamtlich bei der Berufsfeuerwehr Trier arbeitet. Die Stadt hatte Bedenken, dass es zu Konflikten kommen könnte. Etwa bei größeren Gefahrenlagen, die auch den Landkreis betreffen. Diese Bedenken konnten wir ausräumen, dafür sind wir dankbar. Für die VG war es natürlich keine zufriedenstellende Lösung, keinen hauptamtlichen Wehrleiter zu haben.Ein Dauerbrenner ist das Thema Windkraft. In der VG Hermeskeil wähnt man sich damit auf der Zielgeraden. Wie sieht es in Kell aus?Martin Alten: Wir hatten 2015 ja schon erste wichtige Beschlüsse gefasst und einen Kompromiss gefunden, nach zähem Ringen. Den mussten wir zum Teil wieder zurücknehmen, weil die Wasserschutzgebietszone II nun doch ausgespart bleiben soll. Trotzdem streben auch wir an, den Flächennutzungsplan in diesem Jahr zu beschließen. In den nächsten Wochen soll dazu eine wichtige Entscheidung fallen. Da geht es um eine vom Keller Luftsportverein beantragte Änderung des Flugbetriebs auf dem Flugplatz und die Genehmigung der Platzrunde (Anmerkung der Redaktion: eine Sicherheitszone für Starts und Landeanflüge). Der Rat wollte dazu 2015 keine Stellung nehmen und die Entscheidung der zuständigen Stelle beim Landesbetrieb Mobilität abwarten. Sobald sie vorliegt, können wir weiter an unserem Entwurf arbeiten.Die VG Kell hat 2015 mehr als 100 Flüchtlinge und Asylbegehrende aufgenommen. Deren Integration wird eine zentrale Aufgabe für die nächsten Monate sein. Wie gehen Sie damit um?Martin Alten: Das Thema hat uns intensiv beschäftigt. In der gesamten VG sind 150 Flüchtlinge untergebracht. Hier in Kell haben wir die Wohncontainersiedlung des Kreises, und wir haben eine große Immobilie im Ort angemietet. Es gibt ein Flüchtlingsnetzwerk, in dem sich viele Menschen engagieren. Da sieht man wieder, wie wichtig das Ehrenamt ist. Aber auch die Vereine vor Ort, über die die Kinder und ihre Familien integriert werden, leisten wichtige Hilfe. Wir wollen demnächst auch mit Unternehmen aus der VG Infoveranstaltungen machen, um zu schauen, welche Möglichkeiten es für die Flüchtlinge gäbe, dort zu arbeiten.Die Ereignisse der Silvesternacht in Köln schüren bei manchen die Befürchtung, dass nun Vorbehalte gegen Asylbewerber verstärkt werden könnten. Teilen Sie diese Befürchtung?Martin Alten: Diffuse Ängste bestehen sicher bei dem ein oder anderen. Und wir erwarten natürlich auch, dass die Menschen, die jetzt bei uns leben, sich integrieren, unsere Sprache lernen und unsere Regeln anerkennen. Aber ich muss ganz klar sagen, dass wir bisher keine negativen Erfahrungen gemacht haben.Wo würden Sie sonst noch gern einen Fortschritt für die VG erzielen?Martin Alten: Bei der ärztlichen Versorgung. Wir haben ja in Kell, Zerf und Schillingen Hausarztpraxen, aber wie überall im ländlichen Raum wird es für die Ärzte schwierig werden, Nachfolger zu finden. Eine Option wäre deshalb die Einrichtung eines medizinischen Versorgungszentrums in der VG, das Thema sollten wir möglichst bald angehen. cweb

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