Neuer Haushalt, alte Probleme

Die Erschließung des Neubaugebiets "Im breiten Triesch" nimmt als wichtigste Investition eine zentrale Bedeutung im 2009er Zahlenwerk der Gemeinde Züsch ein. Der jetzt vom Rat mit vier Enthaltungen verabschiedete Etatplan weist wie schon in den Vorjahren ein Defizit auf.

 Eine Investition, die viel Geld verschlingt und schon angelaufen ist: Die Erschließungsarbeiten für das Neubaugebiet „Im breiten Triesch“ sind 2009 das wichtigste Projekt in Züsch. TV-Foto: Axel Munsteiner

Eine Investition, die viel Geld verschlingt und schon angelaufen ist: Die Erschließungsarbeiten für das Neubaugebiet „Im breiten Triesch“ sind 2009 das wichtigste Projekt in Züsch. TV-Foto: Axel Munsteiner

Züsch. Die Haushaltssystematik ist zwar neu, die Probleme des 750-Einwohner-Orts sind aber die Alten geblieben. Auch nach der Umstellung von der Kameralistik auf die "Doppik" (das heißt: doppelte Buchführung in Konten), die sich an kaufmännische Kriterien anlehnt, bleibt beim Blick in die Züscher Kasse nur folgende Erkenntnis: "Ein Haushaltsausgleich ist auf absehbare Zeit nicht zu schaffen. Dafür ist die Ertragskraft der Gemeinde einfach zu klein. Der Wald ist nicht groß genug, die Windkraft fehlt und damit ist die Kommune chronisch unterfinanziert". Auf diesen griffigen Nenner brachte Verbandsgemeinde-Kämmerer Hans Peter Lorang bei den Etatberatungen in der jüngsten Ratssitzung die wenig erfreuliche Situation. Im Ergebnishaushalt - vergleichbar mit der kaufmännischen Gewinn- und Verlustrechnung - steht bei der Gegenüberstellung von Erträgen und Aufwendungen ein Minus von circa 190 000 Euro. Dieses Defizit wird aber nicht kassenwirksam. Anders ist dies beim Loch im Finanzhaushalt, der die Zahlungsströme abbildet. Die Gemeinde muss 2009 circa 79 000 Euro mehr auszahlen, als sie durch Einzahlungen zurückerhält. "Dieser Fehlbetrag hat Auswirkungen auf die Bilanz. Die Kommune Züsch knabbert damit an ihrem Eigenkapital und geht also an ihre Substanz", erläuterte Lorang.

Die Eröffnungsbilanz, die deutlich macht, wie viel die Gemeinde wert ist, wird zwar wohl erst 2010 vorliegen. Eine ungefähre Hausnummer konnte Lorang gleichwohl nennen. Das auf der Aktiv-Seite stehende Vermögen - etwa in Form von Straßen, Grundstücken oder Immobilien - liegt bei circa 4,8 Millionen Euro. Zieht man auf der Passiv-Seite die Sonderposten (zum Beispiel Anliegerbeiträge oder Landeszuschüsse) und die Verbindlichkeiten ab, verbleibt als Eigenkapital eine Summe von etwa 2,5 Millionen Euro. Im Jahr 2009 wird der Schuldenberg der Kommune weiter anwachsen - und zwar von 530 000 Euro am 1. Januar auf 743 000 Euro am 31. Dezember. Das hängt nicht zuletzt mit den Investitionen zusammen, die die Gemeinde Züsch tätigen will und die zum Teil schon angelaufen sind. Insgesamt sind circa 470 000 Euro im Etat für neue Projekte vorgesehen. Dickster Brocken ist dabei die Erschließung des Neubaugebietes "Im breiten Triesch" (circa 130 000 Euro) mit zwölf Grundstücken. Seit Frühjahr läuft dort der Vorstufenausbau - sprich es werden die Straßen gebaut und die Kanalleitungen - verlegt. "Wenn diese Arbeiten im Herbst abgeschlossen sind, kann sofort gebaut werden", sagt Ortsbürgermeister Hermann Bernardy. Noch in diesem Jahr soll auch der Platz an der Ecke Hermeskeiler/Saarstraße umgestaltet werden. Das bisher dort stehende Kriegerdenkmal wird auf einen der beiden Friedhöfe verlagert. Stattdessen soll auf dem Platz ein Dorfbrunnen mit Bänken errichtet werden. Die geschätzten Kosten belaufen sich auf 31 500 Euro. Vorgesehen, aber noch nicht vom Rat beschlossen ist zudem, dass auf dem Bürgerhaus für 67 000 Euro eine Photovoltaikanlage angebracht wird. Wichtig für viele Bürger: Die Gemeinde hat mit der Telekom einen Vertrag abgeschlossen, der Züsch flächendeckend an das DSL-Netz anbinden soll. An den damit verbundenen Baukosten beteiligt sie sich mit 3100 Euro. "Zugesagt ist, dass die Leitungen bis zum zweiten Quartal 2010 verlegt sind", so Bernardy.

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