Den Anfang hat schon Vorbesitzer Vincenzo Logrillo gemacht. Der Luxemburger steckte nach der Übernahme der Prestige-Immobilie im Jahr 2009 sogar eine Million Euro in die Absicherung des Gebäudes. Doch irgendwann verlor er anscheinend das Interesse an dem ambitionierten Bauprojekt. Seit 2010, nachdem das Dach sowie die Fenster erneuert waren, sind von außen keine Fortschritte mehr zu sehen gewesen. Im Gegenteil: Das 1,3 Hektar große Gutsgelände ist nach und nach zugewuchert, bis Arnoldy kam (siehe Info).

Und der drückt bei dem stillgelegten Projekt auf die Tube. Das Grundstück ist inzwischen wieder frei von Gestrüpp. Es gibt genug Platz für Baufahrzeuge, und die Arbeiter sind wieder fleißig zugange. Denn der Nitteler Investor will es besser machen als sein Vorgänger und innerhalb der nächsten Jahre Schritt für Schritt das Gutshaus sanieren, den Park neu gestalten und mehrere Nebengebäude bauen.

„In den nächsten zwei Jahren werden wir zunächst das historische Herrenhaus restaurieren, um es wieder bewohnbar zu machen“, sagt Arnoldy. „Im Anschluss daran werden rund um das Schloss noch vier weitere Wohnhäuser entstehen.“ So könnten insgesamt 51 neue Wohnungen zwischen 40 und 140 Quadratmetern in Temmels entstehen. Gemäß der Stellplatzverordnung werden auf dem Schlossgelände 80 Parkplätze geschaffen. Insgesamt rechnet der Nitteler mit sechs Jahren Bauzeit.

Dabei profitiert Arnoldy von seinem Vorgänger. Bei dem denkmalgeschützten Hauptgebäude könne er auf die solide Vorarbeit von Logrillo bauen, sagt er, während er durch das Herrenhaus geht. Um zu verdeutlichen, was er meint, führt er den TV-Redakteur zuerst in das Kellergewölbe. Betonsäulen und ein neu gegossener Boden deuten darauf hin, wie viel Logrillo im Innern des Hauses schon geleistet hat. Auch im Rest des Gebäudes hat er Stützsäulen eingebaut. Die Dachbalken und die Fenster sind genauso neu wie der Aufzugschacht und viele Wände. Der Luxemburger habe das Gutshaus statisch komplett neu aufgebaut, sagt Arnoldy. Er selbst müsse sich jetzt nur noch um den Innenausbau kümmern. Nur dadurch sei das Projekt  vom Kostenrahmen her interessant für ihn geworden. Wie der Kostenrahmen genau aussieht, sagt der Investor nicht. Dass in das Projekt mehrere Millionen Euro fließen, ist aber offensichtlich.

Arnoldy ist kein Anfänger, was größere Projekte angeht. Mit seiner Firma Casaporta vermarktet der Geschäftsmann nicht nur Mietwohnungen in Nittel, sondern auch ein privates Baugebiet im Nitteler Ortsteil Rehlingen. Im Besitz seiner Familie sind zudem Mehrfamilienhäuser mit mehr als 3000 Quadratmeter Wohnfläche im Trier-Feyener Wohngebiet Castelnau.

Das Schloss in Temmels bleibe aber in Familieneigentum, betont er. „Die Kinder sollen etwas davon haben“, sagt der Vater zweier erwachsener Töchter. Die Wohnungen in Temmels wolle er nicht verkaufen, sondern vermieten. Und nicht nur das: Von der Parkanlage soll auch die Öffentlichkeit etwas haben. Arnoldy sagt zumindest: „Der Park soll ein Treffpunkt für alle werden.“ Er könne sich auch vorstellen, dass der Gewölbekeller im Herrenhaus später für kleinere Veranstaltungen genutzt werden dürfe. Allerdings nicht im Dauerbetrieb, sondern nur in sehr begrenztem Rahmen, damit die dortigen Wohnungen attraktiv bleiben.

Zumindest ein Temmelser freut sich sehr über die Nachrichten vom Schlossgelände. Ortsbürgermeister Herbert Schneider wünscht dem neuen Investor im Gespräch mit dem TV eine „gute Hand“ bei dem Projekt: „Aus unserer Sicht ist das ein Glücksfall“, sagt er. „Wir haben lange genug die Ruine da gehabt.“