Neuer Lotse auf vertrautem Kurs

NEUHÜTTEN. Die "Eingewöhnungszeit" ist für Thomas Kolling vorbei. Denn der neue Ortsbürgermeister von Neuhütten kann bereits auf seine ersten 100 Amtstage zurückblicken. Welche Ziele er sich in dieser Legislaturperiode gesetzt hat, verrät Kolling im TV -Gespräch.

Von den anderen Ortsbürgermeistern in der VG Hermeskeil hebt sich Thomas Kolling in zweifacher Hinsicht deutlich ab. Mit 41 Jahren ist der Geschäftsführer der Firma "Tank-Technik Neuhütten" nicht nur der mit Abstand jüngste Dorfchef. Er ist auch der Einzige, der sein Amt dem Votum des Gemeinderats verdankt. "Es wäre mir zwar lieber gewesen, wenn ich mich der Urwahl durch die Bürger hätte stellen können. Das war aber nicht mehr möglich", blickt Kolling zurück. Das hatte vor allem formale Gründe: Als sein Vorgänger Manfred Rosar im Frühjahr nämlich ankündigte, nicht mehr für den Bürgermeister-Posten zur Verfügung zu stehen, hatte es in Neuhütten zunächst niemanden gegeben, der Rosar beerben wollte. Als dann auch der Stichtag 3. Mai verstrich, ohne dass sich ein Kandidat gefunden hätte, war klar: In Neuhütten würde keine Bürgermeister-Urwahl stattfinden. "Erst Mitte Mai ist bei mir der Entschluss gereift, das Amt zu übernehmen", erzählt der Vater eines zweijährigen Sohns. Denn: Ebenso wie viele andere im Dorf wollte sich Kolling mit einem Gedanken nicht anfreunden. "Wenn es keiner aus dem Ort gemacht hätte, dann wären wir fremdverwaltet worden." In diesem Fall hätte VG-Bürgermeister Michael Hülpes (CDU) die Geschäfte der 900-Einwohner-Gemeinde führen müssen. "Erstens, wäre es für ihn schwierig gewesen, Neutralität zu wahren. Und zweitens kann man seine Interessen besser durchsetzen, wenn man einen eigenen Ortsbürgermeister hat", lautet Kollings Standpunkt. Mit Peter Kretz, Otmar Rausch, Hermann-Josef Bier und ihm habe es aus den Reihen der Neuhüttener zwar vier geeignete Kandidaten gegeben. "Wir haben uns dann aber untereinander auf meine Person geeinigt", betont der gebürtige Damf-loser, der seit 1987 in Neuhütten lebt, dort 1994 Gemeinderatsmitglied wurde und nach wie vor als Zweiter Vorsitzender des SPD-Ortsverbands Neuhütten-Züsch fungiert. Parteipolitik spielt im Neuhüttener Gemeinderat aber keine Rolle, versichert der passionierte Volleyball-Spieler. Schließlich sind alle Ratsmitglieder in der "Wählergruppe Kolling" organisiert. "Natürlich gibt es bei uns auch unterschiedliche Meinungen. Aber auf eine gute Zusammenarbeit im Rat lege ich schon größten Wert", sagt Kolling. Dass in Neuhütten auch in seiner Amtszeit das kommunalpolitische Fahrwasser ruhig bleibt - dafür spricht vieles. Denn die wichtigsten Aufgaben, die in naher Zukunft anstehen, wurden noch vom alten Rat einstimmig auf den Weg gebracht. "Wir wollen unser Bürgerhaus zum Dorfmittelpunkt machen. Deshalb stehen der Bürgerhaus-Anbau und die Fertigstellung des neuen Dorfplatzes absolut im Vordergrund", betont der neue Ortschef. Vorrang haben dabei zunächst die Arbeiten für den Dorfplatz, die im Frühjahr 2005 beginnen sollen. Immerhin verfolgt die Gemeinde ein ehrgeiziges Ziel: "Im August wollen wir unsere Kirmes auf dem neuen Platz feiern." Die Einweihung des Pavillons am Bürgerhaus sei dann 2006 geplant. Von den Gesamtkosten von 330 000 Euro muss die Gemeinde 140 000 Euro selbst schultern. Hinzu kommen weitere 35 000 Euro, die in Zusammenarbeit mit den Vereinen als Eigenleistung erbracht werden. Zahlen, die für Kolling deutlich machen, dass für die Gemeinde ansonsten kaum "große Sprünge" möglich sind, zumal der Etat ein Defizit aufweist. "Die Pflichtaufgaben erfüllen und versuchen, die Lebensqualität in Neuhütten so weit wie möglich hochzuhalten", heißt deshalb Kollings Devise. Wichtige Voraussetzungen dafür seien schon geschaffen worden, betont der Gemeindechef. "Die Planung für das Neubaugebiet "Im Bruch" steht bereits. Zudem sind sechs weitere Bauplätze noch in Gemeindehand. Bis zirka 2020 dürften wir damit gut versorgt sein", glaubt Kolling. Auch die Friedhofs-Erweiterung sei eher ein Projekt für die nächste Legislaturperiode, die 2009 beginnt. Einen aktuelleren Wunsch hätte Kolling dann aber doch noch parat: "Es wäre schön, wenn wir finanziell dazu in der Lage wären, einen festen Gemeindearbeiter einzustellen. Vielleicht kann so etwas ja in Kooperation mit einer anderen Kommune möglich gemacht werden."

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