Neuer Pakt soll zwischen den Generationen geschlossen werden

Fisch · Fischer unterstützen einander: Das ist die neue Losung des Zusammenlebens in der Gemeinde. Fragebögen wurden getrennt nach älteren und jüngeren Menschen vom Ortsgemeinderat entwickelt und in einer Bürgerversammlung vorgestellt. Sie werden in den nächsten Tagen an alle Haushalte verteilt.

 100 Fischer Bürger aus drei Generationen informierten sich über die Pläne, das Leben im Dorf durch gegenseitiges Helfen angenehmer zu gestalten. TV-Foto: Herbert Thormeyer

100 Fischer Bürger aus drei Generationen informierten sich über die Pläne, das Leben im Dorf durch gegenseitiges Helfen angenehmer zu gestalten. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Foto: Herbert Thormeyer (doth) ("TV-Upload Thormeyer"

Fisch. Neue Ideen und deren Umsetzung sind gefragt, wenn der demografische Wandel nicht zum ernsten und unbezahlbaren Problem werden soll. Das Saarburger Modell, wie es vom Mannebacher Ortsbürgermeister Bernd Gard propagiert wird, finden die Fischer im Prinzip gut, aber, meint Ortschef Otmar Wacht: "Die bis zu 500 Euro im Monat können wir uns in Fisch sparen."
Bei einem hohen Grad an ehrenamtlicher Arbeit müsste das doch so gehen, schlägt der Rat den 100 Fischer Bürgern vor, die ins Jakobushaus gekommen waren. Zunächst war nur ein Fragebogen zur Situation der älteren Mitbürger entwickelt worden, bis sich die jungen Erwachsenen zu Wort meldeten. Wünsche und Bedürfnisse aller Generationen sollten Berücksichtigung finden, wenn sich die Menschen in Fisch gegenseitig unterstützen sollen.
Vorbild ist nicht nur das Saarburger Modell, sondern auch das System aus dem Eifelörtchen Niederstadtfeld, dessen ehrenamtliches Engagement durch den TV-Ehrenamtspreis erst so richtig bekannt wurde. Dort greifen helfende Hände effektiv ineinander, wie die Delegation aus Fisch feststellen konnte. "Da gibt es immer Ansprechpartner, egal für welches Problem", staunt Wacht.
Ratsmitglied Roland Lutz erinnert sich gut an das Gespräch in der Kreisverwaltung: "Da ging es um einen Zuschuss von 300 Euro im Monat für professionelle Unterstützung. Die gibt es aber erst ab 1000 Einwohner." Der Rat der Verwaltung lautete: Mit Nachbargemeinden zusammenarbeiten, was aber den Fischern sauer aufstößt: "Mannebach hat den Zuschuss gekriegt und keine 1000 Einwohner."
Der Rat ist sich mit Otmar Wacht einig: "Jedes Dorf ist anders und die örtlichen Probleme müssen angepasst gelöst werden." Absichtlich habe man kein fertiges Konzept präsentiert, sondern wolle von den Bürgern wissen, welche Bedürfnisse sie haben. Bislang fehle die Unterstützung vom Land. Nur schöne Prospekte seien gedruckt worden. Um sich selbst ein Bild zu machen, wurde im Vorfeld eine Senioren-WG in Damflos besucht, von der Heinz-Peter Rauen sagt: "Dort kann man sehr luxuriös alt werden." Das sei für Fisch Zukunftsmusik, denn es hänge wieder mal am Geld.
Auch eine wissenschaftliche Untersuchung sei gelaufen, sagt Wacht, aber das war's dann auch.
Freizeitgestaltung, Beratungsangebote, Fahrdienste, Unterhaltungsangebote, Einkaufshilfen, Ausflüge, Essen auf Rädern, religiöse Angebote, ein Hausnotruf und Sport, viele Themen werden auf dem Fragebogen für Senioren abgefragt. Agnes Esser (79) bestätigt: "Der Mannebacher Gesundheitshütte habe ich es zu verdanken, dass ich aus dem Rollstuhl gekommen bin." Auch die junge Generation ist gefragt. "Die können doch ihre Netzwerke aktivieren", findet Wacht. Erstes Ergebnis: Ein Jugendrat soll gebildet werden, der wiederum Vertreter in die Ratssitzungen schickt. Ein Jugendparlament ist Fisch zu förmlich. doth

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