Neuer Spitzenmann für Keller SPD

Kell am See · Die SPD in der Verbandsgemeinde (VG) Kell am See hat auf ihrem wichtigsten Posten einen personellen Wechsel vollzogen. Manfred Rauber (Waldweiler) wurde zum neuen Sprecher der VG-Ratsfraktion gewählt. Er tritt die Nachfolge von Manfred Rommelfanger (Zerf) an, der das Amt krankheitsbedingt abgegeben hat.

Kell am See. 17 Jahre lang war der Zerfer Ortsbürgermeister Manfred Rommelfanger Vorsitzender der SPD-Fraktion, die zurzeit acht Sitze im Keller VG-Rat inne hat. Nun rückt der Grundschullehrer aber freiwillig ins zweite Glied. Rommelfangers Position als SPD-Fraktionssprecher wird künftig Manfred Rauber übernehmen. In einer Fraktionssitzung haben die Genossen den 47-jährigen Ortsbürgermeister von Waldweiler einstimmig zu ihrem neuen Spitzenmann gewählt. "Es gab keine Querelen. Der Grund für meinen Rückzug ist, dass ich kürzertreten muss und dabei bin, mich zu entlasten", betont Rommelfanger. Damit spielt der 59-Jährige auf seine angeschlagene Gesundheit an. Von Herbst 2010 bis Ostern 2011 war Rommelfanger krankheitsbedingt sowohl beruflich als auch in der Kommunalpolitik über einen längeren Zeitraum ausgefallen. Als Ortsbürgermeister von Zerf wurde er damals vom ersten Beigeordneten Dieter Engelhardt vertreten. Im VG-Rat fungierte Rauber als Ersatz. "Meine Parteifreunde haben an mich appelliert, das Amt des Fraktionssprechers zu übernehmen, weil es eigentlich eine logische Konsequenz ist, dass das der bisherige Stellvertreter macht", sagt Rauber.
Als Beweis dafür, dass es keinen innerparteilichen Knatsch gab, verweist Rommelfanger darauf, dass er der VG-Politik nicht gänzlich den Rücken zuwendet. Rommelfanger wird weiter sein Mandat im Rat behalten und übernimmt Raubers Rolle als SPD-Fraktionsvize. Aus dem Bauausschuss sowie dem Haupt- und Finanzausschuss wird der 59-Jährige jedoch ausscheiden.
Eins stellt Rommelfanger aber ganz klar: "Als Ortsbürgermeister von Zerf werde ich weitermachen."
Auf VG-Ebene sind Rauber und der nun von ihm geführten SPD-Fraktion zwei Themenfelder wichtig. "Nachdem das Freibad saniert wurde und auch der Bau des Keller Feuerwehrgerätehauses so gut wie in trockenen Tüchern ist, werden wir nun unser Augenmerk vor allem auf die erneuerbaren Energien und die Kommunalreform legen", sagt Rauber. Für den Waldweilerer Ortsbürgermeister - der erst 2006 von der FWG zur SPD wechselte - ist der Ausbau der Windkraft in der VG ein wichtiges Ziel. "Wir wollen das massiv forcieren und sollten an einigen Stellen in unserem VG-Gebiet neue Räder errichten", sagt Rauber. Auch seine Heimatgemeinde will Windkraftstandort werden. Die Waldweilerer planen einen gemeinsamen Windpark mit dem saarländischen Weiskirchen (der TV berichtete mehrfach). Bei der künftigen Verteilung der Einnahmen schwebt Rauber ein Solidarfonds vor.
"Man muss auch bereit sein, etwas abzugeben. Das Geld könnte ja teilweise in die VG-Kasse fließen, damit dann die Umlage reduziert werden kann", so die Vorstellung des 47-Jährigen. In Sachen Kommunalreform gelte zwar weiterhin die bisherige Devise, "dass wir die VG Kell erhalten wollen, wenn wir langfristig überlebensfähig sind". Sollte das aber nicht der Fall sein, "dann müssen wir uns noch in der freiwilligen Phase bis Ende 2012 mit anderen Verbandsgemeinden unterhalten", sagt Rauber. Anders als die VG Thalfang ist die VG Kell zwar nicht dazu gezwungen, sich einen Fusionspartner zu suchen. Sie steht aber auf einer Liste mit 66 Verbandsgemeinden, die sich Gedanken über ihre künftige Gebietsstruktur machen sollen.
Meinung

Keine Überraschung
Der Führungswechsel bei der Keller Verbandsgemeinde-SPD kommt nicht überraschend. Während des krankheitsbedingten Ausfalls von Manfred Rommelfanger hat sich bereits deutlich abgezeichnet, dass Manfred Rauber geeignet und gewillt ist, als Sprachrohr der Genossen aufzutreten. Doch wird der Waldweilerer Gemeindechef neuen Schwung in die SPD-Reihen bringen? Das ist eine spannende Frage. Fakt ist: Große Erfolge hat die SPD in den zurückliegenden Jahren nicht mehr erzielen können. Zwar hat bei der VG-Bürgermeisterwahl 2006 Christian Kruchten ein achtbares Ergebnis gegen CDU-Amtsinhaber Werner Angsten erzielt. Der frühere Hoffnungsträger wohnt aber inzwischen in Hermeskeil. Stattdessen hat die SPD in Kell und in Schillingen, also in zwei großen Dörfern, den Ortsbürgermeisterposten verloren. Dass die SPD aktuell große Nachwuchsprobleme hat, beweist allein die Tatsache, dass die Fraktion erst nach langer Suche ein Mitglied für das neu gegründete VG-Jugendparlament gefunden hat. Für den VG-Rat bedeutet die Kür Raubers zum neuen SPD-Sprecher wahrscheinlich, dass dort der Tonfall etwas rauer wird. Denn auf den nüchtern-sachlichen Rommelfanger folgt mit dem Waldweilerer Gemeindechef ein Mann, der im Umgang mit dem politischen Gegner verbal mehr austeilt. Das hat Rauber erst neulich im Windkraft-Streit mit seinem Schillinger CDU-Ortsbürgermeisterkollegen Markus Franzen bewiesen. a.munsteiner@volksfreund.de

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