Neuer Windkraftvorschlag

Mandern · Ungeachtet der heftigen Proteste der Greimerather gegen die fünf Windräder auf der saarländischen Seite des Judenkopfs geht in der Verbandsgemeinde (VG) Kell die Suche nach geeigneten Standorten für weiße Riesen munter weiter. Der Gemeinderat Mandern hat sich am Mittwochabend für die Errichtung eines Windparks auf einer Freifläche Richtung Zerf ausgesprochen.

Mandern. "Eins ist klar: Gegen den Willen unserer Bürger werden wir nichts machen." Diese Feststellung war Gemeindechef Martin Alten (CDU) wichtig, als es am Mittwochabend im Manderner Rat um das zurzeit alles beherrschende Thema in der VG Kell ging: die Windkraft.
Zurzeit macht zwar vor allem der Protest der Greimerather die größten Schlagzeilen. Nichtsdestotrotz läuft in der VG die Suche nach geeigneten Standorten für den Bau von Windkraftanlagen weiter. An deren Ende soll die Änderung des Flächennutzungsplans (FNP) stehen. Danach würde Klarheit herrschen, wo sich in der VG Windräder drehen dürfen.
Doch in dieser Standortdiskussion treten immer neue Probleme auf (siehe Extra). Hinzu kommt, dass es zwar Pläne zur Gründung einer kommunalen Energiefirma - der sogenannten Anstalt des öffentlichen Rechts (AöR) - gibt, mit der die VG Räder in Eigenregie bauen und betreiben will. Einige Ortsgemeinden lehnen den Beitritt zu dieser AöR aber ab. Außerdem ist bisher noch offen, auf welchen Flächen im VG-Gebiet die AöR später überhaupt tätig werden kann.
Ein Zeichen setzen


Wegen dieser Ausgangssituation hat sich jetzt die Gemeinde Mandern in die Diskussion eingeklinkt. "Wir wollen keine Konkurrenz zu anderen Standorten aufbauen. Es geht uns aber darum, endlich mal ein Zeichen zu setzen und der AöR eine Fläche anzubieten", sagte Alten am Mittwochabend im Rat. Im Gremium wurde deshalb erstmals über das Konzept für einen möglichen Windpark auf der "Manderner Rodung" gesprochen, das wenig später auch einstimmig verabschiedet wurde.
Wie der Name schon sagt, handelt es sich bei der Rodung um eine bereits in den 1930er Jahren entstandene große Freifläche, die nördlich der B 407 zwischen Mandern und Zerf liegt. Die Windräder würden also nicht im Wald aufgestellt, was dem Manderner Rat wichtig ist. Das Gebiet liegt auch - anders als andere potenzielle Standorte in der VG Kell - nicht in der Kernzone des Naturparks Saar-Hunsrück.
In einem früheren Beschluss hatte der Manderner Rat deutlich gemacht, dass er gegen Windräder in der Kernzone ist. CDU-Fraktionssprecher Markus Alten betonte, dass aus seiner Sicht die Manderner Rodung die Fläche in der VG ist, auf der sich ein Windpark "am einfachsten" verwirklichen lässt. Dort seien keine so strengen Naturschutzauflagen zu erwarten.
Konkrete Anfragen vorhanden


Ein Nachteil der Rodung ist hingegen, dass dort vergleichsweise wenig Wind weht. Helmut Scherer (SPD) erinnerte daran, dass aus diesem Grund gerade dieses Gebiet vor zwei Jahren von den Fachplanern, die die VG Kell beauftragt hatte, aus der näheren Begutachtung herausgefallen war. Ortschef Alten betonte allerdings, dass es dennoch auch für die Manderner Rodung schon konkrete Anfragen von Windkraftfirmen gab. Insofern gehe er davon aus, dass sich auch an diesem Standort Windräder wirtschaftlich betreiben lassen.
Eigentümer der Flächen an der Rodung ist die Gehöferschaft Mandern - ein Zusammenschluss von Privatpersonen.
Die Ortsgemeinde will mit der Gehöferschaft darüber verhandeln, ob diese die Flächen für den möglichen Windpark an die Kommune verpachtet und später - wenn die Räder stehen - die mit den Anlagen verbundenen Pachteinnahmen zwischen Gemeinde und Gehöferschaft aufgeteilt werden. Die Chancen auf eine Einigung stehen dabei sehr gut. CDU-Mann Markus Alten ist zugleich Vorsteher der Gehöferschaft. Er betonte, dass sich die Gehöferschaft-Versammlung schon vor längerer Zeit grundsätzlich darauf verständigt habe, sich in Sachen Windkraft hinter die Gemeinde zu stellen.
Ob der Manderner Rat seine Pläne auf der Rodung weiterverfolgt, hängt aber vor allem von den Bürgern im Ort ab. Die Gemeinde wird nämlich eine Umfrage machen, ob die Menschen in Mandern mit Windrädern auf der Rodung einverstanden sind.
VG-Chef Werner Angsten (SPD) sicherte derweil zu, dass der Standort wieder in die weiteren Überlegungen zur Änderung des FNP einbezogen wird.Extra

Der Verbandsgemeinderat Kell hatte sich letztmals am 13. Dezember 2012 mit dem Thema Windkraft befasst. Damals waren im Hinblick auf die vorgesehene Änderung des Flächennutzungsplans noch fünf Standorte in der Betrachtung enthalten: das Keller Gebrüch, der Zerfer Wald, der Teufelskopf bei Waldweiler, der Greimerather Wald und der Judenkopf. Bei allen Standorten gab es aber aus Naturschutzgründen Bedenken seitens der übergeordneten Behörden. Der Judenkopf dürfte nach den aktuellen Bürgerprotesten keine Rolle mehr spielen, zumal sich auch die Gemeinde Greimerath und VG-Chef Angsten zwischenzeitlich klar gegen diesen Standort positioniert haben. Als Ausweichfläche wurde deshalb bereits im Dezember 2012 über einen Windpark im Bereich Baldringen/Hentern diskutiert. Dagegen gibt es aber seit kurzer Zeit Widerstand im benachbarten Vierherrenborn. Die Gemeinden Schillingen und Mandern lehnen Windräder in der Naturpark-Kernzone ab, in der - zumindest teilweise - alle fünf eingangs erwähnten Standorte liegen. ax

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