Neues Heim hinter alter Fassade

KANZEM. In unserer neuen Serie "Verliebt in alte Steine" stellen wir Menschen in der Verbandsgemeinde Konz vor, die sich ganz bewusst für ein Leben in älteren Gemäuern entschieden haben. René Morbé und seine Familie haben sich zwei alte Bauernhäuser in Kanzem gekauft, renoviert und mit modernen Mitteln "durch und durch ökologisch" gestaltet.

Von außen betrachtet sehen die beiden Häuser von René Morbé und seiner Familie "Im Krahnen" im Kanzem wie "normale" traditionelle Bauernhäuser aus, die gut in Schuss sind. Was sich hinter den Fassaden verbirgt, hält doch noch einige Überraschungen bereit. Besonders im zweiten Haus, in das die Familie gerade eingezogen ist, sind hinter den Wänden, unter den Fußböden oder in kleinen Nischen allerhand Finessen versteckt: von mit Schilfrohr isolierten Wänden über geschäumtes Glas zum Schutz vor Erdstrahlen, eine Hochwasserpumpe im alten Weinkeller bis zu einem Regenwassernutz-System und Sonnenkollektoren auf dem Dach. Damit haben sich Morbés ein "durch und durch ökologisches" Lebensumfeld geschaffen, wie der Hausherr stolz berichtet.Schönheit der Landschaft, Kultur und Freunde

Vor vier Jahren haben Morbés die beiden alten Häuser mit Blick auf den Altarm der Saar in Kanzem gekauft. Drei Jahre lebten die Luxemburger mit ihren drei Töchtern sowie mit zwei Hunden bereits in dem rund 150 Quadratmeter umfassenden kleineren Haus "Im Krahnen", das sie zunächst renoviert hatten. Seit kurzem bewohnen sie das frisch renovierte zweite und größere Haus. Wegen "Schönheit, Kulturleben und Freunden" ist die Familie laut René Morbé, der ebenso wie seine Frau im luxemburgischen Schulwesen arbeitet, nach Kanzem gezogen. Wichtig war es der Familie, bei der Renovierung der Häuser möglichst viel vom ursprünglichen Charakter zu erhalten. "Das Dorfbild sollte erhalten bleiben", beschreibt Morbé seine Intention. Dabei galt es auch, einige "Bausünden" von Vorbesitzern zu nivellieren: Die Rückbildung zu groß eingerichteter Fenster oder eines rechteckigen Scheunentors, das ursprünglich eine Rundung aufwies, gehörten beispielsweise dazu. Selbst die Lüftungsfenster der Scheune und des Stalls sind erhalten geblieben, um das Aussehen der alten Häuser nicht zu zerstören. Dem Kampf mit der Feuchtigkeit in den alten Gemäuern hat sich die Familie, die sich unter anderem die Unterstützung eines Statikers sowie von Architektinnen und weiteren Experten holte, gestellt: Die Wände sind teilweise drainiert und mit einer Entlüftung versehen. Der Giebel des mit 300 Quadratmetern doppelt so großen zweiten Hauses ist - ebenso wie das Dach - erneuert worden, und dort gibt es für das ganze Haus ein Entlüftungssystem. Früher an später denken

Noch mehr Finessen verbergen sich in dem größeren der beiden Häuser: es ist beispielsweise mit einem Staubsaugersystem ausgestattet. In dem entsprechenden Raum muss man nur den Schlauch an einem Anschluss in der Wand befestigen, das lästige Schleppen eines Staubsaugers entfällt. Zudem liegen nahezu überall Anschlüsse für Fernsehen, Telefon und Internet, egal, ob in der unteren Etage, in der sich die Mädchen tummeln, der Wohn- und Essetage als auch in Eltern-, Gästezimmer und Büroraum. "Das ist jetzt kein altes Haus mehr. Es sieht von außen alt aus, ist innen aber topmodern", sagt René Morbé stolz. Auch an später hat die Familie gedacht: Sollten die drei Töchter einmal das Haus verlassen wollen, lässt sich aus der unteren Etage ohne Schwierigkeiten eine Einliegerwohnung machen, die Anschlüsse für eine Küche liegen bereits. Außerdem ist in der über mehrere Etagen offenen Wohnform die Möglichkeit gegeben, einen Aufzug einzurichten.KONTAKT: Sind auch Sie verliebt in alte Steine? Leben Sie in einem denkmalgeschützten oder alten Haus in der Verbandsgemeinde Konz und haben Lust, uns über Ihre Motivation zu dieser Wohnweise zu erzählen? Dann mailen Sie uns ein paar Stichworte an m.kewes@volksfreund.de. Wir freuen uns.

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