Neues Zuhause für neun Kinder

Zerf-Hirschfelderhof · Das Kinder- und Jugendhaus Nonnweiler hat auf dem Hirschfelderhof eine fünfte Wohngruppe eröffnet. In einem Haus am Rande des Waldlehrpfades werden neun Kinder und Jugendliche betreut. Die Lotterie Glücksspirale unterstützte den Kauf des Gebäudes mit 63 000 Euro.

Zerf-Hirschfelderhof. Es ist ein Haus wie jedes andere. Aber allein die neun Paar Schuhe vor der Eingangstür deuten schon darauf hin: Auf dem Hirschfelderhof 9 bei Zerf wohnt keine normale Familie. Es ist die fünfte Außenstelle des therapeutischen Kinder- und Jugendhauses Nonnweiler, in dem eine Gruppe Jugendlicher im Alter von zehn bis 17 Jahren lebt. Sie werden dort von fünf Erziehungsfachkräften betreut. "Wir kümmern uns insgesamt um 44 Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 20 Jahren", erklärt der Einrichtungsleiter, Christoph Vochtel.
Die Problemlagen, die die Kinder in die Wohngruppe auf den Hirschfelderhof gebracht haben, sind vielfältig. Jörg (Name geändert) ist acht Jahre alt. Kurz nach seiner Geburt wurde er adoptiert. Mit der Einschulung begannen die Probleme. Die Adoptiveltern sahen sich außerstande, Jörg weiter zu betreuen. Sie beantragen beim Jugendamt eine Unterbringung.
"90 Prozent der Kinder und Jugendlichen sind auf Antrag der Eltern oder Adoptiveltern hier", erklärt Vochtel. "Heimerziehung", so fügt er hinzu, "bedeutet heute nicht mehr strenge Zucht in Kasernenhofatmosphäre". Vielmehr werde versucht, eine familienähnliche Atmosphäre herzustellen. Die Kinder und Jugendlichen sollen einen Platz haben, um sich wohlzufühlen und eine Chance bekommen, sich auf das Leben vorzubereiten.
Eine der Erzieherinnen ist Marlene Waigand. "Wir geben dem Alltag Struktur", erklärt die 56-Jährige. Das heißt, zur Schule gehen, regelmäßige Mahlzeiten, Hausaufgaben, aber auch Freizeitgestaltung.
Zwischen einem halben Jahr bis ins Erwachsenenalter bleiben die jungen Leute in einer solchen Gruppe. Danach können sie ins Betreute Wohnen wechseln.
Halbjährlich finden Hilfeplangespräche mit den Eltern und dem Jugendamt statt, in denen über den Verbleib in der Gruppe oder die Rückkehr in die Familie entschieden wird. Die 17-jährige Mia (Name geändert) sagt: "Zuhause, das ist immer noch bei meinen Eltern. Aber hier zu sein, ist gut." Der zwölfjährige Thorsten (Name geändert) stellt fest: "Das ist ganz okay hier. Am Anfang war es ziemlich schwer. Aber inzwischen habe ich mich eingelebt."
Jugendämter in Rheinland-Pfalz und dem Saarland schicken Kinder in die Einrichtung mit Sitz in Nonnweiler. 125 Euro kostet ein Platz pro Tag, bezahlt vom Jugendamt. Eltern können, bei entsprechendem Einkommen, an den Kosten beteiligt werden.
Der Verein: 1984 wurde der Trägerverein Personenzentrierte Erziehungshilfe gegründet. Seit 2010 ist der Verein unter dem Dach des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes als Gemeinnützige Gesellschaft für Paritätische Sozialarbeit organisiert. Über seine Arbeit informiert das Kinder- und Jugendhaus Nonnweiler im Internet unter der Adresse www.gps-rps.de.

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