Neugierig auf Wald, Wild und Kettensägenkunst

Hermeskeil · Zur Eröffnung der neuen Waldlehrwerkstatt hat die Stadt Hermeskeil zu einem großen Fest eingeladen.

 Erstaunlich, was sich mit einer schlichten Kettensäge, Schutzausrüstung und dem erforderlichen Geschick so alles „schnitzen“ lässt. TV-Foto: Ursula Schmieder

Erstaunlich, was sich mit einer schlichten Kettensäge, Schutzausrüstung und dem erforderlichen Geschick so alles „schnitzen“ lässt. TV-Foto: Ursula Schmieder

Foto: Ursula Schmieder (urs) ("TV-Upload Schmieder"

Ein Kettensägenkünstler, der mit dröhnendem Motor an seinem Baumstamm-Keiler "schnitzt", lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Unbeeindruckt von den Zaungästen, die ihm dabei über die Schulter schauen, vollendet er sein Werk. Andere Aktive beim Eröffnungsfest der Waldlehrwerkstatt der Stadt Hermeskeil beantworteten pausenlos Fragen. So etwa die Förster Martin Ritter und Willi Zimmermann, die über in der Region wieder heimische Biber informierten. Besucherin Ulla Petto-Spies, eine zertifizierte Natur- und Landschaftsführerin, bezeichnet sie als "unbezahlbare Baumeister", die neue Biotope entwickelten. Geduldig Auskunft gab auch Winfried Barthen, Jagdassistent von Landesforsten. Wozu braucht es Drückjagdsitze, individuell einsetzbare Mini-Hochsitze? Und inwiefern erleichtert der von Barthen gebaute Aufbrechbock das Zerlegen von Wild?

Besonders wissbegierig waren Kinder. Sie wollten von ihm vor allem etwas über heimische Wildtiere wissen, über Frischlinge oder Füchse: "Manche kennen das ja gar nicht mehr und lassen sich gern beraten." Erwachsene Besucher äußerten sich positiv zur Waldlehrwerkstatt am Natur-erkundungspfad im Erholungsgebiet Pflanzgarten. Sie wird wie berichtet multifunktional genutzt. Den städtischen Forstwirten dient sie als Werkstatt und Ausweichraum bei Kälte oder Regen - Gruppen wie Schulklassen als praxisorientierte Umweltbildungsstätte. Harry Moser aus Züsch, der sich beim Fest über neue Maschinen informierte, hält das für eine gute Idee. Ebenso wie Leo Knippel aus Hermeskeil, der das kurz begründete: Kinder würden dort angeleitet, etwas im und für den Wald zu machen, indem sie etwa Futterhäuschen für Vögel bauten: "Vor allem aber lernen sie den Wald kennen und sie lernen, dass man den Wald in Ehren halten muss." Erfreulich für die Stadt ist, dass sie die Waldlehrwerkstatt für nur 40 000 Euro realisieren konnte. Weitere 118 982 Euro flossen aus dem Leader-Programm der Europäischen Union. So sei eine attraktive Einrichtung der Stadt für die Forstwirtschaft wie für Schulen und Kindergärten entstanden, kommentierte Stadtbürgermeister Mathias Queck.

Revierleiter Jörg Clemens freute sich über die vielen Besucher. Die Leute hätten sich selbst von kräftigen Schauern zwischendurch nicht abhalten lassen, vorbeizuschauen. Die Versorgung der Gäste, die sich an Ständen wie des Forstamtes, des Nationalparks Hunsrück-Hochwald oder des Imkervereins informieren konnten, übernahm der Heimatverein.

Die Waldjugendgruppe Sperberhorst bot Aktionen für Kinder an, umrahmt von der Jagdhornbläsergruppe Hubertus Grimburg.

Musikerin Sybilla Nordhues war auch dazwischen immer von Menschen umringt, wenn sie mit Frischling "Schnitzel" an der Leine über das Gelände spazierte. Gegen Ende des Festes zog Schüler Moritz die zehn Tombola-Gewinner. Von den drei Hauptpreisen ging das Vogelhäuschen an Christoph Borresch, das Insektenhotel an Alina Kochems und die Sitzbank an Heike Clemens.Extra

Programm der Waldlehrwerkstatt

Das Gebäude ergänzt das waldpädagogische und touristische Angebot in direkter Nachbarschaft von Waldspielplatz, HermesKEILER-Naturerkundungspfad, Grillstelle, Waldpavillon, Pfadfinderhütte, Jugendzeltplatz und Wanderwegen. Vor Ort stationiert werden soll zudem ein variabel bestückbarer Naturerkundungswagen.

Bei Waldführungen oder Pflegeeinsätzen soll er als Waldlabor, Erlebnisrallye- oder auch Werkzeugwagen genutzt werden.

Außerdem hat die Waldlehrwerkstatt diverse "Wald, Wild und Wasser"-Exkursionen im Angebot: sonntags, 15 Uhr, im Winter 14 Uhr. Am 25. Juni geht es mit dem Förster über den Naturerkundungspfad, am 9. Juli zu Bibern im Forstelbach, am 23. Juli gibt es panis mundis, römisches Fladenbrot, und am 10. Dezember geht es durch den Winterwald. Die Waldjugendgruppe bietet zudem monatliche Gruppenstunden an, jeweils samstags, 9 bis 12 Uhr: 3. Juni, 1. Juli, 12. August, 9. September, 7. Oktober, 4. November und 2. Dezember.

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