Neuhütten profitiert vom Nationalpark

Neuhütten · In Neuhütten hieß es in den vergangenen Jahren mehrfach nach Stark regen: "Land unter". Um den Hochwaldort vor weiteren Überflutungen zu schützen, wird jetzt ein Konzept für einen besseren Hochwasserschutz erstellt. Die Neuhüttener profitieren dabei von einem 99 500-Euro-Zuschuss, mit dem das Land 15 Starterprojekte im Bereich des künftigen Nationalparks unterstützt.

Neuhütten. Die 770 Einwohner zählende Gemeinde Neuhütten gehört zu den ersten Orten, die aufgrund ihrer Lage in der künftigen Nationalparkregion einen finanziellen Vorteil hat. Denn das Mainzer Umweltministerium greift den Neuhüttenern mit einem Zuschuss unter die Arme, damit die Straßen und Häuserkeller im Dorf nach Starkregen nicht mehr überflutet werden. Es ist eins von 15 sogenannten Starterprojekten, die das Land im Hochwald und Hunsrück fördert (der TV berichtete).
Um den Hochwasserschutz für Neuhütten zu verbessern, wird ein Konzept entwickelt, das als Vorbild für andere Gemeinden mit ähnlichen Problemen dienen soll, sagt Ortsbürgermeister Peter Kretz.
Die Kosten des Konzepts in Höhe von 99 500 Euro übernimmt das Ministerium. Zusätzlich sind für die Jahre 2015 bis 2017 rund 380 000 Euro aus dem Zuschusstopf des Mittelfristigen Investitionsprogramms (MIP) beantragt, um in Neuhütten mögliche Maßnahmen umzusetzen, teilt Ministeriumssprecher Axel Henke mit.
In den vergangenen fünf Jahren hat Neuhütten zwei Mal unter den Wassermassen nach starken Regenfällen gelitten, sagt Kretz. Die Straße Am Königsbach sei beide Male komplett unterspült worden und eingebrochen. Zudem war das Kanalsystem, bei dem Schmutz- und Regenwasser gemeinsam abgeleitet werden, so überlastet gewesen, dass sich das Wasser gestaut hat. Die Folge: Bei mehreren Anwohnern stand die Brühe im Keller. "Und das bis zu 1,40 Meter hoch", erinnert sich Kretz.
Was Neuhütten dabei vor allem zu schaffen macht, ist die Lage des Orts an der Nordseite des Dollbergs. Von dessen Hängen schießt das Oberflächenwasser bei Starkregen durch den Ort. Es entwickeln sich dabei regelrechte Sturzbäche. Mit Hilfe des Konzepts sollen Wege gefunden werden, das Wasser durch den Ort zu leiten, ohne dass es zu Überflutungen kommt. Eine Möglichkeit ist dabei, Gräben für den besseren Abfluss der Regenmengen zu ziehen.
Renaturierung von Bachläufen


Dabei, so Kretz\' Vorstellung, soll die Außenentwässerung mit der Innenentwicklung des Dorfes verbunden werden. Er denkt mit Blick auf den örtlichen Kindergarten an einen Gewässerlehrpfad, von dem Jungen und Mädchen profitieren können.
Insgesamt soll ein ganzheitliches Konzept für Neuhütten entwickelt werden, sagt Andreas Schmitt, Werkleiter der Verbandsgemeinde Hermeskeil. Das Dorf ist von Regenfällen besonders stark betroffen. Denn Neuhütten gehört mit einem Regenaufkommen zwischen 1100 und 1400 Millimeter pro Jahr zu den Orten mit den höchsten Niederschlagsmengen in Rheinland-Pfalz.
Erste Verbesserungen zum Schutz vor Hochwasser seien schon eingeleitet, sagt Schmitt. Dazu zähle unter anderem die Renaturierung von Bachläufen. Aus dem Konzept werden sich nach seiner Auffassung weitere Vorschläge zum Schutz des Dorfes ergeben.
Neuhütten selbst liegt zwar außerhalb der Nationalparkgrenzen. Über 80 Prozent des Gemeindegebiets befinden sich aber innerhalb des kommenden Schutzgebiets. Der Ortsteil Muhl ist als sogenannte Rodungsinsel komplett vom Nationalpark umschlossen.
Der Neuhüttener Flächeanteil am künftigen Schutzgebiet beträgt 860 Hektar - bei einer Nationalpark-Gesamtgröße von etwas mehr als 10 000 Hektar.Extra

Das Land fördert im Vorfeld des Nationalparks zwölf Vorhaben im Bereich Wasserprojekte in den Landkreisen Trier-Saarburg, Bernkastel-Wittlich und Birkenfeld. Zusätzlich möchten sich drei Gemeinden gerne ans DSL-Netz anschließen lassen. Diese 15 Projekte haben ein Gesamtvolumen von mehr als 5,7 Millionen Euro und gehören zu den Starterprojekten, mit denen die Landesregierung den Nationalpark in Gang bringen will. Die Fördermittel betragen insgesamt 2,8 Millionen Euro. Im Landkreis Trier-Saarburg ist das Konzept das einzige Vorhaben unter den geförderten Starterprojekten des Umweltministeriums. cst

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