Neuhütten wappnet sich gegen neue Fluten

Neuhütten · Die Nationalpark-Gemeinde Neuhütten soll künftig vor Sturzfluten nach Unwettern besser geschützt werden. Daran arbeitet die Verbandsgemeinde Hermeskeil im Auftrag des Landes - und kann jetzt erste Erfolge vorweisen. Nach der Renaturierung eines Bachlaufs im Dorf rückt nun der Ortseingang Richtung Saarland in den Blick der Planer.

 Die ersten Projekte zum Hochwasserschutz in Neuhütten sind abgeschlossen: Es gibt neue Wassereinläufe (rechts unten), und der Bach in der Ortsmitte läuft jetzt in einem natürlichen Bett zum Königsbach (Bild links). Am Ortseingang (rechts oben) soll es bald weitergehen. TV-Fotos (3): Christa Weber, Foto (1): Vg-Werke

Die ersten Projekte zum Hochwasserschutz in Neuhütten sind abgeschlossen: Es gibt neue Wassereinläufe (rechts unten), und der Bach in der Ortsmitte läuft jetzt in einem natürlichen Bett zum Königsbach (Bild links). Am Ortseingang (rechts oben) soll es bald weitergehen. TV-Fotos (3): Christa Weber, Foto (1): Vg-Werke

Foto: (h_hochw )

Neuhütten. Der Ort Neuhütten erstreckt sich auf etwa zwei Kilometern Länge am Fuße des Dollbergs. Wenn es sehr stark regnet, läuft das Wasser den Höhenzug hinab und bahnt sich seinen Weg ins Dorf. Dort strömt es in die Keller der Wohnhäuser. Zuletzt gab es 2013 heftige Überflutungen. Die Saarstraße war laut Ortsbürgermeister Peter Kretz "komplett unterspült - und der ganze Dreck aus dem Wald kam mit."
Bach fließt in natürlichem Lauf



Die Hochwasserprobleme gibt es schon seit Jahrzehnten. Damit soll nun aber bald Schluss sein. Im vergangenen Jahr hat die Verbandsgemeinde (VG) Hermeskeil mit umfangreichen Arbeiten begonnen, die die Lage nach starken Regenfällen entschärfen sollen. Die ersten Projekte sind nun abgeschlossen. "Wir wollen die Außengebietsentwässerung nachhaltig und dauerhaft verbessern", sagt Andreas Schmitt, Leiter der VG-Werke.
In der Ortsmitte sei der Bach, der durch die Allee zur Dollbergstraße fließt, renaturiert worden. Zuvor sei das Wasser dort in den Kanal gemündet, weshalb dieser nach Starkregen "oft überlastet" gewesen sei. "Das ist heute nicht mehr zeitgemäß", sagt der Werkleiter. Auch aus umwelttechnischer Sicht versuche man, "sauberes Regenwasser nicht mit Schmutzwasser zu vermischen". Die dadurch größere Abwassermenge steigere zudem die Kosten.
Jetzt werde der Bach durch Rohre unter der Straße hindurch- und in natürlichem Lauf zum Königsbach geführt. Zusätzlich hielten neue Mulden im Wald das Oberflächenwasser zurück. Auch einige Wassereinläufe im Ort wurden laut Schmitt erneuert. Insgesamt habe die VG etwa 250 000 Euro investiert.
Und weitere Projekte sollen folgen. Denn mit der Einrichtung des Nationalparks Hunsrück-Hochwald haben sich laut Schmitt "neue Chancen eröffnet". Zuvor sei es schwierig gewesen, ein Gesamtkonzept für die Entwässerung im Umfeld Neuhüttens zu erstellen, weil zum Beispiel die Flächen am Dollberg dem Landesforst gehören. Nun aber habe auch das Land Interesse an einem umfassenden Konzept.
Stärkste Niederschläge im Land



Das soll jetzt die VG Hermeskeil im Auftrag des Umweltministeriums erstellen - gefördert durch das Programm Aktion Blau +. "Wir sollen dabei auch Handlungsmuster für vergleichbare Regionen liefern", erläutert Schmitt. Dabei müsse auch die Lage des Orts im Naturpark berücksichtigt werden, ebenso wie der Schutz des Trinkwassereinzugsgebiets der Talsperre Nonnweiler. In Neuhütten fielen zudem mit die stärksten Niederschläge im Land: 1400 Liter pro Quadratmeter im Jahr.
Langfristig ist laut Schmitt auch ein Gewässer-Lehrpfad geplant. Das nächste konkrete Projekt wartet allerdings am Neuhüttener Ortsausgang Richtung Saarland. Um Überflutungen zu vermeiden, wurde dort ein Durchlassrohr vergrößert. Der Ortschef möchte aber zugleich auch den Ortseingang verschönern. "Wir sind der erste Ort im Nationalpark, den Gäste aus dem Saarland erreichen. Da sollten wir auch ein schönes Eingangstor haben", sagt Kretz. Zudem seien viele Autofahrer dort zu schnell unterwegs. "Dagegen müssen wir baulich etwas tun." Im März solle es dazu ein Gespräch mit dem Landesbetrieb Mobilität geben.
Was bislang im Ort umgesetzt wurde, bewertet der Ortschef positiv: "Es ist nichts mehr passiert - obwohl es zuletzt viel geregnet hat." Auch Werner Rosar, an dessen Haus in der Brunnenstraße ein Graben vorbeiführt, ist zufrieden. "Es ist deutlich besser geworden", sagt er. Er hatte an die Verbandsgemeinde geschrieben, aus Sorge, das Wasser aus dem bei Regen stark anschwellenden Graben könne irgendwann sein Haus erreichen. Man habe ihm jetzt zugesagt, dass oberhalb seines Anwesens ein Rückhaltebecken geplant sei. "Damit ist die Sache für mich zu 95 Prozent erledigt."
Zuversicht beim Ortschef

 Die ersten Projekte zum Hochwasserschutz in Neuhütten sind abgeschlossen: Es gibt neue Wassereinläufe (rechts unten), und der Bach in der Ortsmitte läuft jetzt in einem natürlichen Bett zum Königsbach (Bild links). Am Ortseingang (rechts oben) soll es bald weitergehen. TV-Fotos (3): Christa Weber, Foto (1): Vg-Werke

Die ersten Projekte zum Hochwasserschutz in Neuhütten sind abgeschlossen: Es gibt neue Wassereinläufe (rechts unten), und der Bach in der Ortsmitte läuft jetzt in einem natürlichen Bett zum Königsbach (Bild links). Am Ortseingang (rechts oben) soll es bald weitergehen. TV-Fotos (3): Christa Weber, Foto (1): Vg-Werke

Foto: (h_hochw )
Neuhütten wappnet sich gegen neue Fluten
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 Neuhütten liegt im Wasserschutzgebiet – auch das muss bei Planungen zur besseren Außengebietsentwässerung beachtet werden.

Neuhütten liegt im Wasserschutzgebiet – auch das muss bei Planungen zur besseren Außengebietsentwässerung beachtet werden.

Foto: (h_hochw )


Peter Kretz mahnt, dass nun auch die weiteren "neun bis zehn Konfliktpunkte im Ort" entschärft werden müssten. "Das darf nicht nur auf dem Papier stehen bleiben." Er habe schon viele Planungen zum Hochwasserschutz erlebt, die "mangels Geld" nicht weiter verfolgt worden seien. "Ich bin jetzt aber zuversichtlich, dass wir über das Landes-Pilotprojekt etwas bewegen."

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