Neujahrsempfang mit närrischer Note

Hermeskeil · Hermeskeil hat 2013 sein erstes großes gesellschaftliches Ereignis erlebt: Knapp 300 geladene Gäste sind am Freitagabend zum Neujahrsempfang in die Hochwaldhalle gekommen, den die Stadt diesmal mit dem Karnevalsverein Ruck-Zuck veranstaltet hat. Ein wichtiger Vorsatz für 2013 ist, dass es bei der Wiederbelebung der Innenstadt Erfolge gibt.

Hermeskeil. Wenn die Stadt zum Neujahrsempfang einlädt, gibt es für dessen Ablauf ein feststehendes Gerüst: Die wichtigsten Protagonisten des öffentlichen Lebens in Hermeskeil und diverse prominente Politiker aus der Region werden am Eingang der Hochwaldhalle von Stadtbürgermeister Udo Moser per Handschlag begrüßt. Mit einem Glas Sekt stoßen die geladenen Gäste, diesmal waren es knapp 300, an den Stehtischen auf das neue Jahr an. Wenig später wechseln die Besucher auf die Sitzplätze und dann legt zum Start des offiziellen Teils die Stadtkapelle los. Sie gibt mehrere Musikstücke zum Besten. Darin eingebettet sind die Reden der Gastgeber.
So viel zu den festen Ritualen der Veranstaltung, an denen sich auch 2013 nichts geändert hat. Manches ist am Freitagabend beim Empfang dann aber doch neu und ungewohnt.
Blau-weißes Spalier im Foyer


Das fängt schon damit an, dass alle Gäste im Foyer der Halle durch ein blau-weißes Spalier gehen, das die uniformierten Gardemädchen des Karnevalsvereins Ruck-Zuck bilden. Neben Moser steht zudem ein Mann, der eine Prunkmütze trägt. Es ist Jörg Hartig, der Vorsitzende der Hermeskeiler Narrenschar. Später führen das Funkenmariechen und die Prinzengarde auf der Bühne einen Tanz auf. Auch zwei echte Majestäten, das aktuelle Prinzenpaar Alexander II. und Silke II., treten nach vorne. Denn Peter Pries gratuliert als Vertreter des Landesverbands dem Ruck-Zuck und verleiht Orden.
Dass die Fastnachter so geballt beim Neujahrsempfang auftreten, liegt nämlich nicht daran, dass sie sich schon jetzt unbedingt für die in Kürze beginnende heiße Phase der tollen Tage warmlaufen wollen. Nein, der Ruck-Zuck ist in die Rolle des Mitveranstalters geschlüpft, weil er 2013 fünf mal elf Jahre alt wird, also ein närrisches Jubiläum feiert. Und es hat sich in den zurückliegenden Jahren in Hermeskeil eingebürgert, dass die Stadt sich bei ihrem Empfang immer einen Verein als Verstärkung holt, der im jeweiligen Jahr einen runden Geburtstag hat. Als Hartig zum Mikrofon greift, erinnert er an die Anfänge des Vereins. Eine Gruppe junger Männer hat ihn 1958 im damaligen Hotel Eisenring gegründet. Weil diese motivierte Truppe schnell ihre erste närrische Aktion starten wollte, "musste alles ruck-zuck gehen. Und so war der Name schon gefunden", erzählt Hartig. Heute stünde der Verein für "Brauchtumspflege im besten, positiven Sinne. Ohne unsere Veranstaltungen wäre Hermeskeil ein Stück ärmer", sagt Hartig selbstbewusst. Er weist darauf hin, dass im Jubiläumsjahr am Aschermittwoch noch lange nicht alles vorbei ist. Denn am 8. Juni geht der Ruck-Zuck mit einem Sommer-Umzug und anschließenden Open-Air in die Verlängerung.
Lob für ehrenamtliche Helfer


Stadtchef Moser stellt in seiner Rede zunächst den großen ehrenamtlichen Einsatz heraus, den die Vereine, aber auch viele Bürger für Hermeskeil leisten. Es gebe kaum ein Ereignis in der Hochwaldstadt, bei dem die Last der Arbeit nur beim Hauptveranstalter liegt. Dieser könne fast immer auf die Hilfe anderer Vereine setzen. Keinen Hehl macht Moser daraus, dass es 2013 vor allem darum geht, die Situation in der Innenstadt zu verbessern. "Dafür gibt es aber kein Universalrezept. Wir brauchen einen ausgewogenen Mix aus Handel und Gastronomie und mehr Aufenthaltsqualität", sagt Moser. Gerade mit Blick auf die beiden letztgenannten Punkte sieht Moser die derzeit laufende Errichtung des neuen Feuerwehrmuseums als wichtigen Baustein. 2013 wolle man zudem Baurecht schaffen, um Firmen die Ansiedlung im Bereich des früheren Hela-Baumarkts am Dörrenbach zu ermöglichen. 2014/15 steht der weitere Ausbau der Koblenzer Straße (B327) an, deren unterer Teil schon fertiggestellt wurde. Wünschenswert wäre eine Umgestaltung des reparaturbedürftigen Donatusplatzes. "Uns fehlen aber die finanziellen Mittel. Deshalb müssen wir die Entwicklung der Stadt mit Augenmaß voranbringen", sagt Moser abschließend. Danach gehen die Gäste zum zwanglosen Teil des Neujahrsempfangs über und haben wie gewohnt an den Stehtischen noch ausgiebig Zeit für rege Gespräche.

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