Neustart an der Bundesstraße

Die Esso-Tankstelle an der Hunsrückhöhenstraße bei Morbach wird zunächst weiter betrieben. Insolvenzverwalter Bernhard C. Seibel hat sie an den bisherigen Betriebsleiter weiterverpachtet. Eine große Lösung, die auch das dazugehörige Autohaus beinhaltet hätte, hat sich zerschlagen.

 Das Autohaus Decker und die dazugehörige Tankstelle waren im Juni vergangenen Jahres in finanzielle Schieflage geraten. Foto: TV-Archiv/Schmieder

Das Autohaus Decker und die dazugehörige Tankstelle waren im Juni vergangenen Jahres in finanzielle Schieflage geraten. Foto: TV-Archiv/Schmieder

Morbach. Einen Schritt weiter ist man bei der angeschlagenen Autohaus Decker samt Tankstelle an der Hunsrückhöhenstraße. Der bisherige Betriebsleiter Rainer Marx hat die Tankstelle vom Trierer Insolvenzverwalter Bernhard C. Seibel gepachtet.

Vom kommenden Samstag an läuft der Betrieb unter der Regie des neuen Pächters. Seibel hatte den etwa zehn Mitarbeitern zur Mitte des Monats gekündigt. Marx wird sie nach eigener Aussage so gut wie alle übernehmen. Allerdings hat die Sache einen Haken. Der Vertrag ist von beiden Seiten kurzfristig kündbar.

Keine Lösung ist bislang für das angegliederte Autohaus in Sicht. Die KFZ-Werkstatt mit ehemals 16 Mitarbeitern ist seit Dezember geschlossen. Der Insolvenzverwalter hatte nach eigener Aussage ein großes Paket geschnürt.

Marx ist weiterhin am Kauf interessiert

 Die Drei von der Tankstelle sind eigentlich zehn. Stellvertretend sind mit dem neuen Pächter Rainer Marx (links) auch die Mitarbeiter Elfriede Müller und Mike King im Bild. TV-Foto: Ilse Rosenschild

Die Drei von der Tankstelle sind eigentlich zehn. Stellvertretend sind mit dem neuen Pächter Rainer Marx (links) auch die Mitarbeiter Elfriede Müller und Mike King im Bild. TV-Foto: Ilse Rosenschild



Er hatte mit Rainer Marx und einem Interessenten für die Werkstatt zwei Kaufinteressenten für die Gesamt-Immobilie mit "zigtausend Quadratmetern" Grundfläche gefunden.

Die Verhandlungen mit der Bank waren letztlich erfolgreich. Doch stand die Finanzierung des zweiten Interessenten nicht.

Das Geldinstitut habe allerdings auf einer "Paketlösung" bestanden. Auch eine Handelskette hatte laut Seibel ihre Fühler ausgestreckt. Sie war zwar an der Gesamtfläche interessiert, hatte allerdings selbst keine Verpflichtung eingehen wollen. Auf eine einseitige Bindung habe sich allerdings die Gläubigerversammlung nicht einlassen wollen. Marx ist weiterhin am Kauf interessiert. Wie geht es jetzt weiter?

Der Insolvenzverwalter will sich erneut auf die Suche nach einem Interessenten für die Werkstatt machen. "Aber so schnell wird das nicht gehen", schätzt Seibel. Nicht gerade leichter geworden sei die Situation durch die leerstehende Möbelhof-Immobilie in der Nachbarschaft. Mit einem sogenannten Frequenzbringer auf dem angrenzenden Grundstück wäre ein Käufer sicher leichter zu finden.

Pächter Rainer Marx lässt sich von der vagen Zukunfts-Perspektive nicht entmutigen. Bereits vor dem Samstag hat er den Verkaufsraum renoviert.

Meinung

Nicht zufriedenstellend

Die Hängepartie an der Hunsrückhöhenstraße ist zumindest teilweise zu Ende. Mit der jetzt gefundenen kleinen Lösung kann der Insolvenzverwalter Bernhard C. Seibel allerdings nicht zufrieden sein. Ein Gesamtkonzept für das in wirtschaftliche Schieflage geratene Traditions-Unternehmen hat sich zerschlagen. Die benachbarte Immobilie des Autohauses, die zur Insolvenzmasse gehört, steht leer. Daran wird sich zumindest kurzfristig nichts ändern. Einen neuen Kaufinteressenten für das Autohaus zu finden, dürfte angesichts der derzeitigen Finanzkrise nicht einfach sein. Schließlich halten sich die Banken in der KFZ-Branche mit Krediten mehr als schon bisher zurück. Man sollte aber auch den positiven Aspekt sehen: Zumindest die rund zehn Arbeitsplätze der früher 26 sind derzeit gesichert. Man kann allen Beteiligten nur wünschen, dass das so bleibt. i.rosenschild@volksfreund.de

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