Neustart für altes Schulzentrum

Konz · Das älteste und größte Schulzentrum des Kreises Trier-Saarburg in Konz ist in die Jahre gekommen. Inzwischen hat die Generalsanierung begonnen. Rund 22 Millionen Euro - verteilt auf zehn Jahre - will der Kreis dort investieren. Die meisten Arbeiten sind notgedrungen während des laufenden Schulbetriebs geplant.

 Rundgang mit Plan (von links): Die Schulleiter Paul Weirich (Gymnasium) und Gabriele Schmidt (Realschule) und Projektleiter Ludwig Wagner auf dem Schulgelände. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Rundgang mit Plan (von links): Die Schulleiter Paul Weirich (Gymnasium) und Gabriele Schmidt (Realschule) und Projektleiter Ludwig Wagner auf dem Schulgelände. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Konz. Rund 46 Jahre ist es her, seit im Konzer Schulzentrum an der Hermann-Reinholz-Straße der Unterricht begann. Inzwischen haben die meisten Gebäude dort zwei Schüler- und Lehrergenerationen sowie zig Tausende von Unterrichtsstunden erlebt. Dies hat deutliche Spuren hinterlassen, in vielen Ecken nagt der Zahn der Zeit, wobei auch Wind und Wetter ihren Teil an den Außenfassaden beigetragen haben.Größere Sicherheit


2013 hat der Kreistag Trier-Saarburg die Generalsanierung beschlossen. Im Sommer 2013 berichtete der TV über den Beginn der Arbeiten, deren erste Phase inzwischen abgeschlossen ist. "Dabei handelte es sich vorwiegend um Brandschutzeinbauten, die wegen der Sicherheit keinen Aufschub duldeten", erklärt Kreissprecherin Martina Bosch. Das Ergebnis ist teilweise außen erkennbar, optisch nicht unbedingt attraktiv, aber im Ernstfall effektiv: Stählerne Außenfluchttreppen an Realschul- und Gymnasialgebäuden, für die extra Notausgänge geschaffen wurden. Im Innern kamen rauchdichte Türen, Rauchabzugsanlagen in den Treppenhäusern und eine Brandmeldeanlage mit Direktschaltung zur Feuerwehr hinzu. Fertig umgebaut ist der Verwaltungstrakt der ehemaligen Realschule. Er wurde den neuen Anforderungen durch die Einrichtung der Realschule plus und einer Fachoberschule angepasst. Nun gibt es zum Beispiel ein größeres Lehrerzimmer.
Über zehn Jahre werde sich die Generalsanierung erstrecken, insgesamt 22 Millionen Euro - etwa 2,2 Millionen Euro pro Jahr - seien veranschlagt, erklärt Projektleiter Ludwig Wagner von der Kreisverwaltung.
Für die Gesamtsanierung bestehen bisher nur Vorplanungen. Wann was in welchem Umfang gemacht wird, steht laut Wagner noch nicht fest. Zunächst muss der spätere Raumbedarf für ein fünfzügiges Gymnasium, eine vierzügige Realschule plus und eine Fachoberschule, Fachrichtung Informatik, ermittelt werden. Als Basis dienen die aktuellen Prognosen der künftigen Schülerzahlen.
Im Gespräch mit dem TV gehen die Schulleiter, Paul Weirich (Gymnasium) und Gabriele Schmidt (Realschule), von einer konstanten Schülerzahl in den kommenden Jahren aus. Große Einbrüche seien nicht zu erwarten, sagt Weirich und verweist auf die aktuelle Grundschulstatistik der Verbandsgemeinde Konz.
Wie dem auch sei - für die beiden Schulleitungen wird die Generalsanierung zur organisatorischen und logistischen Herausforderung der kommenden Jahre. Schmidt und Weirich hoffen, dass deshalb das ehemalige Hauptschulgebäude als letztes "drankommt". So könnte es zunächst für beide Schulen ausreichend Platz für flexible Raumlösungen bieten.
"Auf jeden Fall", versichern die Schulleiter, "werden wir uns gegenseitig helfen."Meinung

Gut Ding braucht Weile
Wer das Konzer Schulzentrum nach zehn Jahren oder länger erstmals wieder besucht, der mag erschrocken sein über den Zustand der Gebäude und des Umfeldes. Hier war über Jahre und Jahrzehnte hinweg Schmalhans Küchenmeister, wenn es um den Erhalt der Bausubstanz ging. Es fehlte das Geld, auch das aus Mainz - nur für einige unerlässliche Anbauten hat es gereicht, und der Rest musste eben halten. Nun will der Kreis eine "Generalsanierung" stemmen. Für 22 Millionen Euro mit Unterstützung des Landes. Ein Projekt, verteilt auf zehn Jahre. Leider ist dieses marode Schulzentrum kein Einzelfall, und es wird mit seinem Sanierungsmodell vielleicht eine Art Pilotprojekt nach dem Motto "gut Ding braucht Weile". trier@volksfreund.deExtra

Das Schulzentrum Konz an der Hermann-Reinholz-Straße erstreckt sich über eine Fläche von rund 28 000 Quadratmetern, was etwa sechs Fußballfeldern entspricht. Dazu gehören neben den Schulgebäuden auch zwei Sporthallen. Das älteste Gebäude ist der Haupttrakt der heutigen Realschule plus aus dem Jahr 1967. In den folgenden Jahren und Jahrzehnten wurde der Komplex aus Realschule, Hauptschule und Gymnasium kontinuierlich erweitert. Nicht Teil des Sanierungsprogramms sind die jüngsten Bauten (Mensa und ein Unterrichtsbau) aus den Jahren 2006 und 2009. Zum Haupteinzugsbereich des Schulzentrums zählen die Stadt Konz und die Gemeinden der Verbandsgemeinde Konz. Heute werden ein Gymnasium, eine Realschule plus sowie eine Fachoberschule angeboten. Insgesamt rund 1650 Kinder und Jugendliche (1000 Gymnasium, 610 Realschule plus, 40 Fachoberschule) besuchen derzeit das Schulzentrum. Die höchste Schülerzahl (rund 1900) wurde 1999 registriert. Diese Marke dürfte wohl nie mehr erreicht werden. f.k.Extra

Geplante Maßnahmen:Gebäude außen: Sanierung der Fassaden und Fenster, Dämmung der oberen Geschossdecken. Haustechnik: Modernisierung der Heizungsanlagen, Lüftung, Elektroinstallation und Wasser-/Abwasserinstallation, Erneuerung der Sonnenschutzanlagen. Innengewerke: Einbau von Akustikdecken, Erneuerung der Raum- und Flurbeleuchtung, Erneuerung von Bodenbelägen. Außenbereich: Instandsetzung von Schulhöfen und Freiflächen, Überarbeitung der Grünflächen. f.k.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort