Nicht lange mit dem Brand gefackelt

GUSTERATH-TAL. (f.k.) Meist gehen die Großübungen Freiwilliger Feuerwehren auf dem Lande im Herbst über die Bühne. Für einige Wehren aus dem Ruwertal trat dieser "Ernstfall" schon am Freitag ein: Auf dem ehemaligen Romikagelände in Gusterath-Tal mussten die Brandbekämpfer aus fünf Orten ihre Einsatzfähigkeit beweisen.

Freitag, 19 Uhr: Für die Freiwilligen Feuerwehren aus Gusterath, Gutweiler, Korlingen, Pluwig und Sommerau ist eine Gemeinschaftsübung angesetzt. Die Wehrleitung der Verbandsgemeinde (VG) Ruwer hat sich für die ehrenamtlichen Akteure einen "dicken Brocken" ausgedacht. Das angenommene Szenario: Durch technischen Defekt bricht in einem Betrieb im Gewerbegebiet Gusterath-Tal ein Brand aus, der schnell auf das gesamte Gebäude übergreift. Vier Mitarbeiter sitzen in dem zweistöckigen Haus in der Falle. Außerdem bedrohen die Flammen einen Nachbarbetrieb und einen großen Flüssiggastank. Die vom Feuer Eingeschlossenen sind möglicherweise verletzt oder schon bewusstlos. Punkt 19 Uhr löst die Feuerwehrführung den ersten Alarm aus. Einsatzleiter ist der stellvertretende Wehrleiter der VG Ruwer, Christian Kühn. Dicker Qualm dringt aus dem "voll brennenden Gebäude", als die zuerst alarmierte Wehr aus Gutweiler am Einsatzort eintrifft. Ruhig und routiniert wie Profis gehen die Brandschützer den Einsatz an: Vorbereitung auf Menschenbergung und Innenangriff, Atemschutz wird angelegt, Hydranten, Schläuche und Pumpe bilden schnell eine Einheit. Erste Wasserstrahlen in Richtung Brand, während sich der Rettungstrupp über eine Steckleiter ins Obergeschoss vorarbeitet, um nach den vier Eingeschlossenen zu suchen. Fast geht in diesen Aktivitäten die Ankunft der weiteren Wehren unter. Doch sie stürzen sich nicht sofort "ins Getümmel", sondern bleiben mit ihren Fahrzeugen auf Abruf entlang der Kreisstraße vor dem Romikagelände stehen. Einsatz der Kräfte auf Abruf geregelt

Feuerwehrsprecher Rainer Krämer: "Wir wollen dazu übergehen, die Verstärkungswehren bei Großeinsätzen zunächst in Bereitstellungsräume einzuweisen und dann geordnet über die Feuerwehrführung nach Bedarf abzurufen. So wird ein unübersichtliches Zusammentreffen am Einsatzort vermieden." Genau nach diesem Prinzip wird in Gusterath-Tal verfahren: Während die ersten Rettungstrupps die eingeschlossen "Verletzten" aus dem brennenden Gebäude befreien und zum Versorgungsplatz ins Freie tragen, sorgen immer mehr C-Rohre für die Brandbekämpfung und die Sicherung des Nachbargebäudes. Dazu ist inzwischen auch die Drehleiter der Stützpunktfeuerwehr Waldrach am Brandort, mit der das Dach des bedrohten Firmenhauses in der unmittelbaren Nachbarschaft gekühlt wird. Aus dem brennenden Gebäude werden derweil die ersten Verletzten herausgetragen und versorgt. Dass die jungen Darsteller von den Jugendfeuerwehren dabei nicht ganz die "Leidensmiene" beibehalten können, versteht sich von selbst. Als die Übung nach etwa zwei Stunden beendet wird, können die ehrenamtlichen Akteure mit ihrer Leistung zufrieden sein. "Sicher gab es da und dort noch Schwachstellen, aber um dies herauszufinden, machen wir ja diese Übungen", heißt es von der Einsatzleitung. Möglicherweise wurde dem einen oder anderen in der folgenden Besprechung der "Kopf gewaschen", aber sicher gab es auch Lob für die Männer und Frauen, die sich zum Wohl ihrer Mitmenschen ehrenamtlich engagieren.

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