Nicht nur Wanderer kommen gerne

Weniger Gäste und weniger Übernachtungen zählt das Statistische Landesamt für die Verbandsgemeinden Konz und Saarburg. Die Saar-Obermosel-Touristik bewertet die Saison auf Basis eigener Daten dennoch positiv. Für die Zukunft, in der Gäste immer älter werden (der TV berichtete), gibt es jedoch noch Investitionsbedarf.

Saarburg/Konz. "Es war ein tolles Jahr", sagt die Geschäftsführerin der Saar-Obermosel-Touristik (SOT), Stefanie Koch. Die Zahlen des Statistischen Landesamts für den Zeitraum Januar bis August sprechen jedoch eine andere Sprache: 2,3 Prozent weniger Gäste und sogar 8,4 Prozent weniger Übernachtungen für die Verbandsgemeinde (VG) Saarburg sowie 1,7 Prozent weniger Gäste in der VG Konz (Übernachtungen: minus 0,6 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr. Grundlage der Statistiker sind die Zahlen, welche die dem Landesamt bekannten Betriebe an sie melden, bestätigt ein Sprecher. Es hängt also allein von den Betrieben ab, welche Zahlen in die Statistik einfließen. Campingplätze sind nicht dabei.

"Riesenzuwächse sind gar nicht möglich", erklärt Koch. "Die Betriebe sind gut gebucht, und wir haben seit längerem schon keine großen Häuser mehr dazu bekommen." Die beim Landesamt noch nicht erfassten Monate September und Oktober könnten die Bilanz wieder positiv ausfallen lassen, denn dies seien immer starke Monate. "Außerdem fehlen in der Statistik wichtige Zahlen von Campingplätzen und Wohnmobilstellplätzen. Das macht aber rund 200 000 Übernachtungen aus."

Was Koch zu ihrem positiven Gesamturteil kommen lässt, sind die Ergebnisse des SOT-eigenen Reservierungssystems: Dabei werden tatsächliche Buchungen per Internet, Telefon oder vor Ort registriert. Knapp elf Prozent mehr Gäste, knapp 17 Prozent mehr Übernachtungen zum Ende des dritten Quartals 2010 im Vergleich zum Vorjahr stehen dort. Im Schnitt blieben die Gäste 3,2 Tage (+0,2). "Wenn wir bei uns so hohe Zuwachsraten haben, dann kann das kein schlechtes Jahr gewesen sein", erklärt Koch. Nicht zu verachten seien auch die Tagestouristen, die in keiner Statistik erfasst werden.

Die Gäste sind überwiegend aus dem Inland, den größten Ausländeranteil stellen die Niederländer und die Belgier. "Außerdem kommen immer mehr Skandinavier zu uns", sagt sie. Es sind insgesamt ältere Besucher, die wandern, Rad fahren und die Weinkultur erleben wollen. Während Konz vor allem Radtouristen anzieht, die die Stadt als Start- und Zielpunkt ihrer Touren sehen, punktet Saarburg als Stadt mit ihren Sehenswürdigkeiten. Für 2011 hat sich die SOT vorgenommen, noch stärker im Internet präsent zu sein. Denn die Buchungen über das Netz sind im Vergleich zum Vorjahr um 58 Prozent gestiegen, die Zahl der Übernachtungen, die übers Internet gebucht wurden, sogar um 85 Prozent. Koch: "Man sieht, da ist die Zukunft."

Eine Herausforderung werden bei der Saar-Obermosel-Touristik die immer älter werdenden Gäste sein, wie Tourismusexperten voraussagten. "Die Betriebe müssen sich darauf einstellen und zum Beispiel in Barrierefreiheit investieren", sagt Koch. "Zurzeit haben wir noch einen Investitionsstau." Auch sei der Markt für Gesundheits- und Wellness-Angebote noch nicht ausgeschöpft. Die Forderung der Experten, Gastronomen, Hoteliers und Touristiker sollten sich stärker untereinander vernetzen, bestätigt Koch: "Das funktioniert bei uns aber schon ganz gut."Extra Tourismus in Zahlen: 26 503 Gäste und 81 573 Übernachtungen verzeichnete das Statistische Landesamt von Januar bis August 2010 für die VG Konz. In der VG Saarburg waren es 42 051 Gäste und 157 281 Übernachtungen. Stärkster Fremdenverkehrsort gemessen an der Bettenkapazität neben Saarburg und Konz ist Nittel (VG Konz). "Da stimmt einfach die Mischung zwischen Hotels, Ferienwohnungen und Pensionen", sagt Stefanie Koch. In Nittel (rund 2100 Einwohner) gibt es 467 Betten. Kurios: Zieht man in Saarburg (rund 6300 Einwohner, 1470 Betten) die 900 Betten des Ferienparks und die 103 der Jugendherberge ab, kommt man auf die exakt gleiche Anzahl. In Konz stehen 450 Betten für Feriengäste zur Verfügung. (jka)

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