Nico kann wieder ohne Helm herumtoben

Beuren · Die Sorge um Nico Pink, einen Beurener Jungen, der wegen einer Fehlbildung seines Kopfes mehrere Monate einen Helm tragen musste, hat ein glückliches Ende gefunden. Nachdem der Trierische Volksfreund auf das Schicksal des Jungen aufmerksam gemacht hatte, übernahm die Krankenkasse unerwartet doch noch die Kosten für die Kopforthesenbehandlung.

 Nur drei statt üblicherweise mindestens vier Monate lang musste Nico den in der Uniklinik Gießen angepassten Helm tragen. Nun tobt er im Haus seiner Eltern in Beuren wie andere Gleichaltrige herum. TV-Foto: Ursula Schmieder

Nur drei statt üblicherweise mindestens vier Monate lang musste Nico den in der Uniklinik Gießen angepassten Helm tragen. Nun tobt er im Haus seiner Eltern in Beuren wie andere Gleichaltrige herum. TV-Foto: Ursula Schmieder

Beuren. Rasant braust er mit seinem Bobbycar durchs Wohnzimmer. Kaum zu glauben, dass Nico das nicht immer so unbeschwert tun konnte. Seine Eltern Christian Pink und Silke Pink-Poth sind überglücklich, dass ihr 16 Monate alter Sohn nun wie andere Gleichaltrige spielen kann. Die Unterstützung des Trierischen Volksfreunds habe geholfen, sind sie sich einig.
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Die Sorge der Eltern wegen des bei ihrem Sohn diagnostizierten "Schiefhalses mit starker Schädelasymmetrie" hatten Probleme mit der Krankenkasse zusätzlich belastet. Die Barmer GEK lehnte eine Beteiligung an einer Kopforthesenbehandlung - Kosten 2023 Euro - ab. Ihre Begründung: Die Behandlung der Uniklinik Gießen und Marburg gehöre nicht zu den "allgemein anerkannten schulmedizinischen Behandlungsmethoden". Nachdem Krankengymnastik die Asymmetrie nicht hatte beheben können, hatte die Kinderärztin zu dem Helm geraten. Solche Kunststoffhelme müssen während des ersten Lebensjahres vier bis sechs Monate getragen werden.
Ansonsten können schwere Halswirbelsäulen- und Haltungsschäden oder Kiefergelenkarthrosen die Folge sein. Als der Helm angepasst wurde, war Nicos Hinterkopf deutlich abgeflacht, der Kopf vier Millimeter breiter als lang, und das linke Ohr stand zwei Zentimeter weiter vor als das rechte.
Gegen den Ablehnungsbescheid der Krankenkasse legten Nicos Eltern Widerspruch ein. Parallel dazu wandten sie sich in ihrer Verzweiflung - Vater Christian war damals arbeitslos und seine Frau in Mutterschaftsurlaub - an den Trierischen Volksfreund. Als der SWR den Bericht aufgriff und in einer Fernsehsendung über Nicos Schicksal berichtete, lenkte die Kasse ein und bezahlte.
Inzwischen hat sich das Leben der Familie normalisiert. Nico hatte den Helm sogar nur drei Monate 23 Stunden täglich tragen müssen. Die Asymmetrie sei binnen dieser Zeit von 2,5 Zentimetern auf null zurückgegangen. "Die Ärzte sagen, Nico ist ein Wunderkind", berichtet Christian Pink. Die Zeit der Ungewissheit - sowohl hinsichtlich des Behandlungserfolges als auch mit Blick auf die Kosten - war für die jungen Eltern aber sehr belastend.
Um den umfangreichen Schriftverkehr zügig abwickeln zu können, hätten sie sich extra ein Faxgerät gekauft, erzählt Nicos Mutter. Dass sie mit dem Gerät später täglich die Werte von Nicos Kopfumfang an die Krankenkasse faxte, war allerdings kein Muss: "Ich habe das gemacht, um zu beweisen, dass es hilft." Ernsthaft interessiert hat das bei der Krankenkasse ihrer Einschätzung nach aber niemanden. Die Kasse habe nur wegen der Berichte bezahlt. Mut gemacht in dieser schweren Zeit hat Wonneproppen Nico. Er habe sich nie beklagt wegen des Helms. Daher hatten auch seine Eltern kein Problem damit. Als er den Helm nicht mehr gebraucht habe, sei das anfangs für sie richtig ungewohnt gewesen.

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