Niedrige Frauenquote im Hochwald

Das weibliche Geschlecht ist in der aktuellen Wahlperiode in den Kommunalparlamenten des Hochwalds noch schwächer vertreten als vorher. In den 28 Räten in den Verbandsgemeinden (VG) Hermeskeil und Kell am See sind von 369 Mandatsträgern nur 52 Frauen. Das entspricht einer Quote von circa 14 Prozent.

Hermeskeil/Kell am See. Bis zum Sommer 2004 war die VG Hermeskeil kommunalpolitisch eine Ausnahmeerscheinung. Ilona König (Stadt Hermeskeil) und Mathilde Müller (Hinzert-Pölert) waren die beiden einzigen Bürgermeisterinnen in den 103 Gemeinden, die es im Kreis Trier-Saarburg gibt. Seit den letzten Kommunalwahlen im Juni 2009 stehen kreisweit fünf Frauen an der Gemeindespitze. Aus dem Raum Hermeskeil kommt aber keine von ihnen, weil sich König, die inzwischen hauptsächlich in Cuxhaven wohnt, und Müller bekanntlich nicht mehr zur Wiederwahl als Gemeindeoberhaupt gestellt hatten.

Es sind aber nicht nur diese beiden prominenten Posten, die im Hochwald nicht mehr von Politikerinnen besetzt werden.

Auch in den 28 Kommunalparlamenten des Hochwalds ist die Frauenquote gesunken. In der aktuellen Legislaturperiode gehören von insgesamt 369 zu vergebenden Mandaten nur noch 52 einer "Sie". Zwischen 2004 und 2009 waren es immerhin noch 57.

Besonders auffällig ist der Frauen-Aderlass im Hermeskeiler Stadtrat: Dort sitzen inzwischen nur noch vier statt vorher sieben Frauen.

Insgesamt ist in der VG Hermeskeil die Zahl der Frauen in den 14 Räten mit insgesamt 206 Mandatsträgern von 31 auf 27 zurückgegangen. Dort hat inzwischen der VG-Rat den Stadtrat als Gremium mit den meisten Frauen abgelöst. Mehr noch: Mit sieben Mandatsträgerinnen hat die Frauen-Fraktion im VG-Rat sogar im Vergleich zur vorangegangenen Wahlperiode einen Sitz dazugewonnen. Gleiches gilt auch für die Ortsgemeinderäte Hinzert-Pölert und Züsch (zwei Mandatsträgerinnen statt vorher eine). In Reinsfeld sind die Frauen zu viert im Rat vertreten, in Beuren und Geisfeld zu zweit.

Frauenlose Räte in Bescheid, Naurath und Neuhütten



Einzelkämpferinnen gibt es in Damflos, Grimburg, Rascheid und Gusenburg. Im letzeren Ort hatten zwischen 2004 und 2009 allerdings noch vier Frauen an der Gemeindepolitik mitgewirkt. Reine Männersache ist die Arbeit in den Räten von Bescheid, Naurath und Neuhütten. Mit Martina Eiden-Marx (Rascheid) und Müller (Hinzert-Pölert) gibt es immerhin noch zwei Frauen, die den Posten des ersten Beigeordneten und damit des Bürgermeister-Stellvertreters bekleiden.

In der VG Kell gab es in dieser Wahlperiode einen geringeren Frauenschwund. In den 14 Räten mit 163 Mandaten sank ihre Zahl von 26 auf 25. Am stärksten sind die Frauen im VG-Rat verteten. Dort bestimmen vier Damen mit - zwischen 2004 und 2009 waren es allerdings fünf. In Waldweiler sind seit dem Sommer zwei Frauen im Rat dabei. Um jeweils einen Sitz verstärkt hat sich die Frauen-Fraktion in den Gemeinderäten von Schillingen und Zerf (jeweils drei) sowie Lampaden (zwei). In Mandern gehören dem Rat drei Frauen an, in Paschel sind sie zu zweit, in Bal dringen, in Hentern, Schömerich, Vierherrenborn, Greimerath und Kell sind sie allein, wobei es in den beiden letztgenannten Orten zwischen 2004 und 2009 noch drei Mandatsträgerinnen gab. Gänzlich ohne Damen wird in Heddert Politik gemacht. Stimmen von Frauen: Beatrix Becker sitzt im Hermeskeiler Stadt- und VG-Rat und ist zugleich Vorsitzende des SPD-Ortsvereins. Sie sagt: "Vor allem im Stadtrat bedaure ich die Entwicklung schon sehr. Als wir das erste Mal zusammengekommen sind und mir bewusst wurde wie wenig frauliche Unterstützung ich dort noch habe, bin ich richtig erschrocken." Becker vermutet, dass Frauen vor allem deshalb in der Kommunalpolitik fehlen, "weil es für uns noch schwieriger als für Männer ist, uns zeitlich zu organisieren und dieses ehrenamtliche Engagement auch noch mit Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen". Diese "Doppelbelastung" sei auch bei ihr ein wesentlicher Grund gewesen, nur noch für ein Gremium zu kandidieren, sagt Claudia Fuchs, die aus dem Stadtrat ausgestiegen ist, aber weiterhin für die CDU im VG-Rat sitzt. Heidi Biewer (CDU), die inzwischen im Keller Ortsgemeinderat allein unter Männern ist, hat noch eine andere Erklärung parat: "Ich glaube, dass Frauen es zu persönlich nehmen, wenn es Streit gibt. Das schreckt möglicherweise einige ab, in die Politik zu gehen". Sabine Bredel ist Einsteigerin im Hermeskeiler Stadtrat und in der CDU-Fraktion die einzige Frau. "Da muss man seine Meinung schon mal verteidigen und wiederholen", berichtet die 31-Jährige von ihren Erfahrungen. Den Schritt in die Kommunalpolitik hat sie aber nicht bereut.

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