Nittel bekommt wieder eine Bäckerei: Aus einem mobilen Verkaufsstand wird eine feste Institution - Café mit elf Plätzen eröffnet

Nittel/Tawern · Der Obermoselort Nittel hat nach langer Zeit des Wartens wieder eine Dorfbäckerei. Nachdem die alte Bäckerei 2013 abgebrannt war, gab es zunächst nur provisorische Lösungen am und im Bürgerhaus. Jetzt freuen sich die Bürger, dass es ab dem 1. Mai wieder ein Ladenlokal mit Café gibt.

 Noch ist der neue Verkaufsraum der Nitteler Dorfbäckerei leer. Ab 1. Mai soll er sich mit Leben füllen. TV-Foto: Jürgen Boie

Noch ist der neue Verkaufsraum der Nitteler Dorfbäckerei leer. Ab 1. Mai soll er sich mit Leben füllen. TV-Foto: Jürgen Boie

Foto: Jürgen Boie (jbo) ("TV-Upload Boie"

Obwohl Nittel mit seinen knapp 2300 Einwohnern eines der größten Dörfer in der Verbandsgemeinde Konz ist, stand es lange ohne Bäckerei da. Doch die zweijährige Entbehrung hat jetzt ein Ende: "Dorfbäckerei" - der verheißungsvolle Name ziert ab Freitag, 1. Mai, neu hergerichtete Geschäftsräume in der Zollstraße Ecke Weinstraße in Nittel. Angeboten wird dort neben ausschließlich selbst hergestellten Backwaren, Kuchen und Torten auch ein Grundsortiment an Lebensmitteln.Grundsortiment vorhanden


"Touristen in Ferienwohnungen und Selbstversorger bekommen bei uns auch Käse und Wurst, Milch, Eier, Getränke und andere Grundnahrungsmittel", sagt Kerstin Eppers aus Tawern, die das Geschäft gemeinsam mit ihrem Mann Eric betreibt. Neben den verbesserten Einkaufsmöglichkeiten profitieren die Nitteler auch von dem angegliederten Café mit elf Plätzen.

Das kommt bei den Bürgern gut an. "Darauf freue ich mich schon sehr", sagt zum Beispiel Beatrix Michaeli. Die Nittelerin mag es, sonntagnachmittags ein Stück Torte zu genießen. Das geht zunächst aber noch nicht - sonntags ist der Laden zunächst nur vormittags geöffnet. Das könnte sich aber noch ändern, denn Familie Eppers will jedenfalls beobachten, wie sich das Geschäft entwickelt. "Wir haben eine sechsstellige Summe investiert und möchten natürlich auch etwas verdienen", sagt Eppers. Beatrix Michaeli kann sich also Hoffnung machen, dass ihr Wunsch nach dem Sonntags-Kaffee mit Kuchen bald in Erfüllung geht.

Mit der Eröffnung der Bäckerei am 1. Mai endet ein fast zweijähriges Provisorium. Die Bäckerei Löwenbrück in der Uferstraße musste 2013 nach einem Brand schließen. Die Ermittlungen der Polizei wegen Brandstiftung wurden ohne Ergebnis eingestellt.

Die Tawerner Dorfbäckerei sprang nach dem Feuer auf Vermittlung des damaligen Nitteler Ortsbürgermeisters Hans-Josef Wietor ein und verkaufte Backwaren aus einem mobilen Verkaufsstand vor dem Nitteler Bürgerhaus. Mit Beginn der kalten Jahreszeit habe die Ortsgemeinde einen Verkaufsstand im Bürgerhaus ermöglicht, lobt Eppers die Zusammenarbeit in Nittel. Ortsbürgermeister Peter Leo Hein meint: "Das neue Ladenlokal ist ein Gewinn für das Dorf." Er sei froh, dass der Standort mitten im Dorf sei. "Ich hoffe, dass das Konzept aufgeht."

Den Umzug in die Zollstraße haben die Tawerner Bäcker aus eigener Initiative vorangetrieben. "Uns ist es wichtig, im Ortskern präsent zu sein", sagt Kerstin Eppers. Als "echter Handwerksbetrieb", in dem keine Industrieware angeboten werde, wolle man dort sein, wo die Menschen wohnen.

Der Nachteil: Es gibt kaum Parkplätze rund um die Bäckerei. "Wir wollen gute Nachbarn sein", sag Eppers. Sie hofft auf Verständnis bei den Anwohnern, glaubt aber auch, dass die meisten Kunden, die mit dem Auto kommen, nur kurz parken. "Wir haben in Tawern auch nur drei Parkplätze. Im Ortskern sind fehlende Parkmöglichkeiten immer ein Problem", sagt die Geschäftsfrau. Die Filiale der Dorfbäckerei schafft in Nittel zwei neue Vollzeit- und mehrere Teilzeitarbeitsplätze. Eppers: "Und ab August beschäftigen wir dann auch wieder einen Auszubildenden. Das Bäcker-Handwerk darf nicht aussterben."

Öffnungszeiten: montags bis samstags von 6 Uhr bis 12.30 Uhr, sonntags von 7 Uhr bis 11 Uhr. Zusätzlich ist die Dorfbäckerei montags, dienstags, donnerstags und freitags von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Am Eröffnungstag ist das Geschäft von 7 bis 18 Uhr offen.Extra

Die Nahversorgung an der Obermosel ist Thema vieler Debatten. Denn moselaufwärts folgt hinter Konz-Könen der nächste Supermarkt in Wincheringen. Viele Menschen müssen deshalb weite Wege zum Einkaufen fahren. In Nittel ist zwar ein Supermarkt geplant, aber es ist noch nicht absehbar, wann das Projekt realisiert wird. Diskussionen über die Kooperation mit Wincheringen laufen noch. Konkreter ist der Bau eines Marktes in Temmels, wo die Metzgerei Klassen die Nahversorgung sichert. Der Temmelser Ortsgemeinderat will den Bau des Markts am Mittwoch, 6. Mai, mit einem Satzungsbeschluss vorantreiben. cmk

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