Nitteler dulden keine Fremdstoffe

Die Verträge der Gemeinde Nittel mit dem Wellener Bergbau-Unternehmen TKDZ sollen die Pläne, Teile des Josef-Stollens mit Fremdmaterial zu füllen, nicht abdecken. Dieses Ergebnis einer anwaltlichen Prüfung war unter anderem Thema in der jüngsten Gemeinderatssitzung.

 Wem gehört das Grundstück über den Abbauflächen im Josef-Stollen? Diese Frage scheint ein Knackpunkt zu sein, wenn es um die Pläne des Wellener Bergbau-Unternehmens geht, Teile des Josef-Stollens zu füllen. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

Wem gehört das Grundstück über den Abbauflächen im Josef-Stollen? Diese Frage scheint ein Knackpunkt zu sein, wenn es um die Pläne des Wellener Bergbau-Unternehmens geht, Teile des Josef-Stollens zu füllen. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

Nittel/Wellen. Die Abbau-Wege im Wellener Josef-Stollen erstrecken sich unter Tage kilometerweit. Überirdisch ist das kaum zu erkennen. Das Gebiet, in dem die Trierer Kalk-, Dolomit- und Zementwerke (TKDZ) ihren Muschelkalk abbauen, ist entsprechend groß. Nicht nur unter Wellener Gelände waren und sind die Bergbauarbeiter aktiv, es sind auch die Untergründe unter Temmelser und Nitteler Gebiet betroffen.

Daher hat sich ähnlich wie die Gremien in Wellen und Temmels auch der Nitteler Gemeinderat jüngst mit den aktuellen Plänen der TKDZ beschäftigt. Die Geschäftsführung des Unternehmens beabsichtigt, Teile des Josef-Stollens mit bergfremdem Material zu füllen (der TV berichtete).

Einbau von bergeigenem Stoff kein Problem



Im Rahmen der Ratssitzung wurde bekannt: Die Prüfung der Verträge zwischen den Ortsgemeinden und der TKDZ über den Abbau der Rohsteine habe ergeben, "dass die Gestattungsverträge nicht die Einbringung bergfremden Materials abdecken", heißt es in einem Schreiben der Verbandsgemeindeverwaltung. Und Ortsbürgermeister Hans-Josef Wietor hat es auf den Punkt gebracht: In den Verträgen sei von Abbau die Rede, "aber nicht vom Versatz, also dem Verfüllen von Stollen-Bereichen".

Das Ergebnis der anwaltlichen Prüfung kommt den Nitteler Gemeindevertretern entgegen. Denn sie haben einstimmig beschlossen, der TKDZ mitteilen zu lassen, dass sie das Einbringen bergfremden Materials in den Josef-Stollen (auch als "Bergversatz" bekannt) nicht dulden.

Ob überhaupt unterhalb Nitteler Flächen Versatz stattfinden wird, ist noch nicht klar. Doch sollte es soweit kommen, hätte Nittel aufgrund seiner großen Flächen über dem Abbaufeld "echtes Potential", sagte Annette Weber aus der Bauabteilung der Verbandsgemeindeverwaltung - "Potential", um dem TKDZ-Vorhaben Steine in den Weg zu legen. Konkrete Flächen-Angaben, wie viel Quadratmeter des Abbaufeldes auf die einzelnen Gemeinden entfallen, konnte die TKDZ bis Redaktionsschluss nicht benennen.

Bürgermeister Karl-Heinz Frieden betonte, dass es in Ordnung sei, bergeigenes Material auch unter die gemeindeeigenen Flächen zu bringen. Schließlich sei es im Interesse der Anwohner, die Halden mit feinkörnigem Material so klein wie möglich zu halten. Ortsbürgermeister Wietor will nun die Reaktion der TKDZ auf die Mitteilung abwarten, bevor er unter Umständen weitere Schritte einleitet.

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