Nittel. (jbo) Die Ortsgemeinden Nittel, Wellen und Temmels hatten gemeinsam mit der Schulleitung und dem Elternbeirat der Nitteler Grundschule St. Marien zum Thema "Ganztagsschule auch in der Grundschule Nittel?" eingeladen. Der Informationsabend erschien notwendig, da ab nächstem Frühjahr 63 Ganztageskindergartenplätze in Nittel und Wellen belegt sind. Thomas Kürwitz, Leiter der Grundschule St. Johann in Konz-Karthaus, die seit 2006 Ganztagsschule ist, berichtete den interessierten Eltern aus dem Alltag und erläuterte zwei unterschiedliche Ganztagsschul-Konzepte: "Der additive Ansatz sieht vor, dass der Unterricht wie bisher bis zum Mittag veranstaltet wird, dann gehen die ,Halbtagsschüler' nach Hause. Für die ,Ganztagsschüler' gibt es bis 16 Uhr Hausaufgabenbetreuung und diverse AGs. Das Konzept des ,rhythmisierten Unterrichts' sieht vor, dass der Unterricht über den ganzen Tag verteilt wird, wobei sich Phasen des Lernens und der Entspannung abwechseln." Der Nitteler Schulleiter Franz-Jürgen Mertens favorisiert den rhythmisierten Unterricht. Er befürchtet aber, dass die für eine Ganztagsschule notwendigen zusätzlichen Lehrerstunden nicht zu bekommen sind: "Die ADD (Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion) sagt zwar, dass wir die Lehrkräfte bekommen würden, aber der Markt für ausgebildete Lehrer ist zurzeit wie leergefegt."In der Verbandsgemeinde (VG) Konz ist der Erste Beigeordnete Dr. Karl-Heinz Frieden für die Belange der Schulen verantwortlich. "Soll die Grundschule Nittel Ganztagsschule werden, müssen zum 1. März 2009 mindestens 36 verbindliche Anmeldungen vorliegen", erläutert er den rechtlichen Rahmen. "Dann könnte in Nittel, vorausgesetzt, der Antrag wird vom Kultusministerium genehmigt, und die Verbandsgemeinde kann die notwendigen Umbauten finanzieren, ab dem Schuljahr 2009/2010 die Ganztagsschule eingeführt werden."Die Kostenfrage scheint geklärt. Der Nitteler Ortsbürgermeister Hans-Josef Wietor: "Das Land Rheinland-Pfalz würde die Personalkosten übernehmen und für Umbauten bis zu 50 000 Euro zahlen." "Für jede VG ist eigentlich nur eine Ganztagsgrundschule vorgesehen", weist Frieden auf ein Problem hin, aber der Beigeordnete ist optimistisch: "Bei über 30 000 Einwohnern und der großen räumlichen Ausdehnung sollte es aber Ganztagsunterricht in mehreren Grundschulen in der VG Konz geben. Wenn das Konzept stimmt, und das Umfeld mitzieht, ist eine Zusage des Kultusministeriums durchaus möglich."