Nitteler Grundstückspreise wie in der Großstadt

Nittel · Der Nitteler Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung einen ausgeglichenen Haushaltsplan für 2013 und 2014 beschlossen. Das ist ein Novum seit vielen Jahren. Es gab aber auch Kritik an den hohen Preisen für die gemeindeeigenen Grundstücke.

Nittel. In der Verbandsgemeinde Konz schießen, genau wie überall in der Nähe der Luxemburger Grenze, die Neubaugebiete wie Pilze aus dem Boden. Damit versuchen die Ortsgemeinden den immer noch steigenden Zuzug von Grenzpendlern zu nutzen, um Geld in die leeren Kassen zu spülen. Auch in Nittel an der Obermosel rollen seit einiger Zeit die Bagger zwischen Weinbergen und Moselufer: im idyllischen Neubaugebiet "Am Wiesengraben".
Und das Interesse an den 109 Grundstücken, die dort erschlossen werden, scheint groß zu sein - zumindest an den 39 gemeindeeigenen. So konnte Ortschef Hans-Josef Wietor (CDU) bei der jüngsten Gemeinderatssitzung einen ausgeglichenen Doppelhaushalt für die Jahre 2013 und 2014 präsentieren: "Die Grundstücksverkäufe im Baugebiet Wiesengraben schlagen positiv zu Buche." Von den insgesamt 39 gemeindeeigenen Baugrundstücken sollen zunächst 25 verkauft werden, bei einer Größe von 600 bis 700 Quadratmetern zu Quadratmeter-Preisen von durchschnittlich rund 230 Euro ergibt das Einnahmen von mehr als 3,5 Millionen Euro. Dem stehen allerdings auch Kosten in Millionenhöhe gegenüber, die die Verwaltung noch nicht genau beziffern kann. Unter dem Strich dürfte die Gemeinde jedoch einen siebenstelligen Überschuss erzielen. "Die Refinanzierung wird Nittel problemlos leisten können" sagt der Sprecher der Verbandsgemeindeverwaltung, Achim Lutz.
2,1 Millionen Euro Verkaufserträge


Von den geschätzten Verkaufserträgen sind 2,1 Millionen Euro für 2013 und 600 000 Euro für 2014 in den Doppelhaushalt eingestellt. "Das Interesse an den Grundstücken ist groß", sagt der Ortsbürgermeister, "aktuell befinden wir uns in Verkaufsverhandlungen, unterschrieben ist aber noch nichts."
Wegen der hohen prognostizierten Einnahmen stimmt der Gemeinderat bei zwei Enthaltungen für den ausgeglichenen Haushaltsentwurf. Darüber herrscht fraktionsübergreifend Zufriedenheit.

Kritik kommt vor allem von Ratsfrau Doris Köbernik (Die Grünen), sie spricht in ihrer Haushaltsrede von einem "Goldrausch". "Die Grundstückspreise sind einfach zu hoch, das ist nichts für jeden Geldbeutel", sagt sie. Durchaus selbstkritisch folgt eine Aussage von Günther Kons (CDU): "Wir haben versucht, bei den Grundstückspreisen unter 200 Euro zu bleiben, bei der Kostenlage und unseren zukünftigen Verpflichtungen blieb uns jedoch leider nichts anderes übrig, als bis zu 240 Euro zu gehen." Köbernik kritisiert auch die Informationspolitik der Gemeinde in Bezug auf das geplante Seniorenheim und den Supermarkt. Die Bürger hätten ein Anrecht darauf, zu wissen, wie es darum stehe. Auf Nachfrage des Volksfreunds verweist Bürgermeister Wietor auf laufende Verhandlungen und gibt keine weitere Auskunft.Extra

Im Wawerner Neubaugebiet Beneförstchen ist Platz für 35 Grundstücke. Die Erschließung kann laut Ortsbürgermeister Franz Zebe im Juni beginnen. Bis jetzt habe er 23 Anfragen für die Grundstücke erhalten. Das Bauland soll laut Zebe um die 130 Euro pro Quadratmeter kosten. Einen genauen Betrag könne er noch nicht nennen, weil die Erschließungskosten noch nicht feststehen. "Wir werden ein bisschen verdienen, aber keinen Reibach machen", sagt der Ortsbürgermeister. Auch in Konz-Könen beginnt dieses Jahr die Erschließung des Neubaugebiets Pferdsgarten. Für die 88 Baugrundstücke haben sich laut Ortsvorsteher Detlef Müller-Greis schon 75 Interessenten gemeldet. Zu den Grundstückspreisen will sich Müller-Greis noch nicht äußern, weil noch keine endgültige Kostenschätzung vorliege. "Die Preise sollen aber für junge Familien tragbar sein", verspricht Müller-Greis. Er rechnet damit, dass im Sommer 2014 die ersten Bauherren anrücken. cmk

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