Noch in der Konzeptphase

SAARBURG/KONZ. Vor einem Jahr startete das Bau-Programm "Leader plus". 1,5 Millionen Euro stehen den Verbandsgemeinden Konz, Saarburg und Trier-Land aus dem EU-Topf zur Verfügung. Was ist seitdem passiert, welche Projekte wurden realisiert? Der TV fragte nach.

Die Bilanz von Bürgermeister Günther Schartz, Vorsitzender der Aktionsgruppe "Moselfranken", die die drei Verbandsgemeinden umfasst, fällt nicht euphorisch aus. Dafür gebe es mehrere Gründe, sagt der Verwaltungschef, "vielleicht waren die Erwartungen zu hoch gesteckt". Denn bei den bereits vom Land bewilligten und mittlerweile abgeschlossenen Projekten, wie dem Bau eines Kommunikationsplatzes in Biebelhausen, handele es sich zum großen Teil über Vorhaben, die ohnehin realisiert worden wären, jetzt aber einfach ins Leaderprogramm übernommen worden seien.Extra-Geld aus Brüssel

Aber neue Projekte, wie das von Schartz selber stark favorisierte Erlebnishaus auf dem Saargau, harren der Dinge. "Man wird im Leben immer schlauer, aber wir werden nicht aufgeben", meint der Bürgermeister. Allerdings habe die Aktionsgruppe "Moselfranken" bislang von allen 14 Gruppen im Lande das meiste Geld investiert.Mit dem Extra-Geld aus Brüssel sollen Projekte mit Pilotcharakter gefördert werden. "Moselfranken" macht dies unter dem Motto: "Natur, Kultur, Europa, eine Landschaft im Fluss". Die 1,5 Millionen der EU sind aber an Auflagen gebunden. Der Maßnahmenträger - beispielsweise eine Gemeinde - muss für das jeweilige Projekt die gleiche Summe aufbringen.Auf sich warten lassen auch noch andere Maßnahmen: Zwar ist die Kompetenzwerkstatt für Frauen - "ein klassisches Leader-Thema" (Schartz) - mit Kosten in Höhe von 38 000 Euro beantragt, aber noch nicht bewilligt.Das Stadium der Konzeption noch nicht überschritten haben die Holzhackschnitzelanlage fürs Hallenbad Saarburg (290 000 Euro), die Gestaltung der Saarmündung in Konz (160 000 Euro), die Anlegestellen für Kleinboote (254 000 Euro) sowie das Walderlebniszentrum Trassem (146 000 Euro). Für das Orchideenparadies - ebenfalls ein Projekt, dass im September vergangenen Jahres angedacht wurde - "laufen die Gespräche".Schwächen im System

Für Schartz haben sich aber auch Schwächen im System aufgetan. "Es sollen innovative Projekte verwirklicht werden, allerdings in einem konventionellen Finanzrahmen, das ist ein Web-Fehler." Zudem sieht er auch Kompetenzschwierigkeiten auf Landesebene. "Einerseits bekommen wir eine Zusage, andererseits ist nicht geklärt, wer den Bewilligungsbescheid ausstellt", ärgert sich der Bürgermeister. Was die Abwicklung nicht einfacher mache.Eine Maßnahme, die bereits bewilligt sei und derzeit umgesetzt werde, sei die Erschließung der Burg Ramstein in der Verbandsgemeinde Trier-Land. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 72 000 Euro. Ob ähnliche Verbesserungen an der sanierungsbedürftigen Saarburg verwirklicht werden können, stehe noch in den Sternen. "Wir müssen mit der Stadt sprechen", sagt Schartz. Als Problem könnte sich herausstellen, dass die Stadt wegen chronischen Geldmangels möglicherweise nicht in der Lage ist, den Trägeranteil von 50 Prozent aufzubringen. Passen ins Leaderprogramm würde die Saarburg.Noch ist nicht aller Tage Abend, meint der Bürgermeister, denn um das Leader-Geld ausgeben zu können, hat die Aktionsgruppe noch Zeit bis 2006.

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