Noch kein Termin für Dorf-Hochwald-Prozess

Hermeskeil/Trier · Wann sich die Macher des gescheiterten Tourismus-Projekts Dorf Hochwald an der früheren Hermeskeiler Kaserne vor Gericht verantworten müssen, ist nach wie vor offen. Wie ein Sprecher des Landgerichts Trier am Mittwoch auf TV-Anfrage sagte, gibt es bislang noch keinen Beschluss zur Eröffnung des Hauptverfahrens. Somit steht auch der Termin für den Prozessauftakt noch nicht fest.

Hermeskeil/Trier. Über die Gegenwart und Zukunft der früheren Hermeskeiler Kaserne gibt es Klarheit: Die Anwesenheit von Flüchtlingen wird dort für unbestimmte Zeit das Bild prägen.
Die juristische Aufarbeitung eines Geschehens, das sich in der jüngeren Vergangenheit in der Ex-Garnison abgespielt hat, lässt hingegen weiter auf sich warten. Denn nach wie vor steht im Raum, wie das Landgericht Trier mit einer Anklage der Staatsanwaltschaft umgehen wird.
Eine Hotel- und Freizeitanlage



Die Strafverfolgungsbehörde hatte im Oktober 2014 den Geschäftsführer der Dorf-Hochwald-Kommanditgesellschaft wegen Betrugs sowie einen Mitgesellschafter wegen Beihilfe zum Betrug angeklagt (der TV berichtete). Sie wollten aus der Ex-Garnison für 25 Millionen Euro eine Hotel- und Freizeitanlage mit bis zu 1000 Betten machen.
Das Projekt platzte im Frühjahr 2011 aber wie eine Seifenblase, da die Dorf-Hochwald-Gesellschaft Insolvenz anmelden musste. Obwohl sie bis zu diesem Zeitpunkt dem Bund als damaligen Besitzer der Kaserne noch nicht den vorher vereinbarten Kaufpreis von 1,6 Millionen Euro gezahlt hatte, beauftragten die Dorf-Hochwald-Macher unter anderem zwei Firmen mit umfangreichen Architektur- und Ingenieurleistungen. Diese wurden auch erbracht, ohne dass die Unternehmen dafür Geld gesehen hätten.
Die Staatsanwaltschaft warf den Beschuldigten deshalb im Oktober 2014 vor, dass sie mit den beiden Firmen Verträge abgeschlossen hatten, "obwohl die Finanzierung des Projekts nicht gesichert und die Zahlung der Honoraransprüche der Auftragnehmer nicht gewährleistet war". Die offenen Forderungen beliefen sich laut Staatsanwaltschaft auf insgesamt 800 000 Euro. Eine aktuelle Anfrage unserer Zeitung beantwortete Andreas Klein, Sprecher des Landgerichts Trier, am Mittwoch mit der Auskunft, dass es noch keinen Beschluss zur Eröffnung des Verfahrens gebe.
Aufwendige Sanierungsarbeiten


Dass zwischen Erhebung der Anklage und dem nach wie vor offenen Prozessbeginn ein so langer Zeitraum wie im konkreten Dorf-Hochwald-Fall vorliegt, sei bei Betrugsdelikten aber "nichts Ungewöhnliches, sondern bewegt sich noch im Rahmen", sagte Peter Fritzen, Leitender Oberstaatsanwalt in Trier, gestern dem TV.
Nach der Dorf-Hochwald-Insolvenz hat der Bund die frühere Hermeskeiler Kaserne im Frühjahr 2011 an die private Immobiliengesellschaft Viresca (Treis-Karden, Kreis Cochem-Zell) verkauft. In den früheren Unterkunftsgebäuden laufen zurzeit aufwendige Sanierungsarbeiten, da das Land als Mieter dort bis zum 1. November eine Erstaufnahmestelle für Asylbewerber mit Platz für 750 Menschen einrichten wird. Schon jetzt sind auf dem Gelände fünf Zelte als Notunterkunft für bis zu 625 Flüchtlinge aufgestellt. ax

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