Notfälle kennen keine Grenzen

Grevenmacher/Konz/Mertert · Die Feuerwehren in der Verbandsgemeinde Konz sowie die luxemburgischen Brandschützer aus Grevenmacher und Mertert werden künftig bei Großeinsätzen gemeinsam alarmiert und greifen auch gemeinsam ein. Dies haben beide Seiten in einem Abkommen besiegelt.

 Vor der neuen Moselbrücke: Gruppenbild auf dem Deck der Marie Astrid nach der Unterzeichnung des Feuerwehrabkommens. Mit dem Dokument in Händen von links: die Bürgermeister Gust Stefanetti, Karl-Heinz Frieden, Léon Gloden sowie die Wehrleiter Jean Kayser und Mario Gaspar. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Vor der neuen Moselbrücke: Gruppenbild auf dem Deck der Marie Astrid nach der Unterzeichnung des Feuerwehrabkommens. Mit dem Dokument in Händen von links: die Bürgermeister Gust Stefanetti, Karl-Heinz Frieden, Léon Gloden sowie die Wehrleiter Jean Kayser und Mario Gaspar. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Grevenmacher/Konz/Mertert. Ein Abkommen bringt mehr Sicherheit für rund 30 000 Bewohner der Verbandsgemeinde (VG) Konz und der Region Grevenmacher/Mertert. Allerdings klingt die Einleitung der Vertragsurkunde stark nach Amtsstube: "Verwaltungsvereinbarung bezüglich der gegenseitigen Hilfeleistungen beim Bekämpfen von Bränden und Hilfeleistungen bei Unfällen durch die Feuerwehren."
In dieser Woche wurden auf dem Luxemburger Flaggschiff Marie Astrid am Ufer von Grevenmacher die Unterschriften unter den Vertrag gesetzt - dabei im Hintergrund die neue Moselbrücke als wesentliche Voraussetzung zum Gelingen.
Für die VG Konz unterzeichnete Bürgermeister Karl-Heinz Frieden, für die Stadt Grevenmacher Bürgermeister Léon Gloden mit den Beigeordneten Marcel Lamy und Monique Hermes, für die Gemeinde Mertert Bürgermeister Gust Stefanetti und die Beigeordneten Aly Leonardy und Jérôme Laurent.
Den Zweck der Vereinbarung und ihre Bedeutung für die Menschen auf beiden Seiten der Mosel erläuterte im Gespräch mit dem TV der Konzer VG-Wehrleiter Mario Gaspar anhand eines Beispiels: "Wenn heute bei einem Brand in Nittel die Flammen aus dem Dach schlagen, sollte es nach den Vorgaben nicht mehr als zehn Minuten dauern, bis die Drehleiter aus Konz am Ort ist. Leider können sich die Anfahrtszeiten je nach Tageszeit und Personalstärke bis zu 20 Minuten und länger hinziehen. Eine automatische Mitalarmierung der Feuerwehr Grevenmacher durch die Trierer Einsatzzentrale wird künftig dieses Manko beheben."
Welche Feuerwehren mit wie viel Kräften alarmiert würden, entscheide die Einsatzzentrale jeweils nach Einstufung der Gefahrenlage. Was dies in der Praxis bedeutet, erklärt Gaspar so: "Wenn die ankommende Wehr am Einsatzort einen Dachstuhlbrand vorfindet und zur Zentrale meldet, werden von dort automatisch zusätzliche Einheiten mit Drehleiter in Marsch gesetzt."
Dank dem Abkommen könnten dies nun auch Kräfte in Luxemburg sein. Bisher seien diese in solchen Fällen nachträglich über die Luxemburger Zentrale angefordert worden - mit entsprechender Zeitverzögerung von bis zu 20 Minuten.
Einsätze dieser Art gab es laut Gaspar in der Vergangenheit schon öfter. Es fänden auch regelmäßig gemeinsame Übungen statt. Dank desm Abkommen würden die Feuerwehren in der VG Konz, von Grevenmacher und von Mertert in Zukunft wie eine Einheit handeln können.
"Notfälle kennen eben keine Grenzen", meinte Bürgermeister Léon Gloden von Grevenmacher. Bürgermeister Karl-Heinz Frieden von der VG Konz sagte: "Diese Vereinbarung ist intensive Fortsetzung einer schon seit Jahren funktionierenden Kooperation mit Luxemburg, etwa im Rettungswesen oder bei Hochwasser."Extra

Das Feuerwehrwesen in Luxemburg gleicht dem deutschen: Auch dort sind die Wehren zu 95 Prozent ehrenamtlich organisiert. Bisher gibt es einen Unterschied: Rettungsdienst und technische Hilfeleistung sind bisher Aufgaben des Zivilschutzes (Protection Civile), um Brände und allgemeine Hilfeleistungen kümmert sich die "normale" Feuerwehr (Pompiers). Die beiden Organisationen sollen künftig eine Einheit bilden. Fahrzeuge und Geräte sind in Deutschland und Luxemburg von gleicher Bauart und kompatibel. Noch keine Verbindung gibt es zum deutschen Digitalfunknetz - hier muss im Ernstfall improvisiert werden. Die Ausbildung entspricht etwa dem deutschen Standard. f.k.

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