Nur 120 Kinder bekommen einen Platz

"Eine fünfte fünfte Klasse wird es nicht geben!" Mit dieser Aussage hat die Schulaufsicht bei einem Informationsabend auf die Forderung von Eltern reagiert, die Aufnahmekapazität der künftigen Integrierten Gesamtschule (IGS) in Hermeskeil zu erhöhen. Pro Jahrgang können somit nur 120 Kinder angemeldet werden.

 Zum Start des Schuljahrs 2010/11 wird die Realschule Hermeskeil Teil der Integrierten Gesamtschule. TV-Foto: Archiv/Axel Munsteiner

Zum Start des Schuljahrs 2010/11 wird die Realschule Hermeskeil Teil der Integrierten Gesamtschule. TV-Foto: Archiv/Axel Munsteiner

Hermeskeil. "Das pädagogische Konzept gefällt uns gut, aber das Auswahlverfahren bei der Anmeldung ist unsozial." So brachte Peter Meyer, Elternsprecher der Grundschule Beu ren, seine Einstellung zur IGS, die zum Start des Schuljahrs 2010/11 in Hermeskeil eingerichtet wird, auf den Punkt.

Die Planungsgruppe hatte am Mittwoch zu einem Info-Abend über die neue Schulform eingeladen. Etwa 150 Zuhörer - zumeist Eltern - waren gekommen. Die Planungsgruppe stellte zunächst die Leitlinien und Schwerpunkte des Unterrichts in der IGS vor (siehe Extra). Der am heftigsten diskutierte Punkt war jedoch die Frage, wie viele Kinder in die neue IGS aufgenommen werden. Zur Erinnerung: Das Land hat in Hermeskeil der Einrichtung einer vierzügigen - und nicht wie ursprünglich vom Kreis beantragten - sechszügigen IGS zugestimmt. Das heißt: Es gibt vier Klassen mit maximal 30 Schülern pro Jahrgangsstufe. Somit ist die Zahl der Anmeldungen auf 120 begrenzt. Dagegen hatten die Elternsprecher aller fünf Grundschulen in der Verbandsgemeinde (VG) Hermeskeil protestiert (der TV berichtete).

Auch beim Info-Abend forderten sie, "die Aufnahmekapazität bedarfsorientiert zu gestalten und eine kreative Übergangslösung zu finden, weil die nächsten zwei Jahrgänge stark sein werden", so Meyer. Denn allein in den fünf Hermeskeiler VG-Grundschulen gibt es aktuell 180 Viertklässler, hinzu kommen mögliche Anmeldungen aus dem restlichen Kreis-Gebiet (etwa aus dem Bereich Osburg/Farschweiler und Kell), dem Kreis Bernkastel-Wittlich oder dem Saarland. "Werden alle VG-Kinder einen Platz in der künftigen IGS bekommen?", wollte deshalb Peter Nickels, Elternsprecher der Grundschule Hermeskeil, vom Vertreter der Schulaufsicht wissen. "Dazu kann ich nicht definitiv ja oder nein sagen, so lange wir nicht wissen, wie viele Kinder insgesamt angemeldet werden", antwortete Peter Epp von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier.

Beim Auswahlverfahren würde zunächst darauf geachtet, dass es eine gerechte Verteilung von Schülern aller Leistungsniveaus gebe. Dafür würden verschiedene Töpfe gebildet, wobei Kinder aus dem Bereich des Schulträgers, also aus dem Kreis Trier-Saarburg, bevorzugt behandelt werden. Schüler aus dem Saarland und dem Kreis Bernkastel-Wittlich haben somit schlechtere Karten, aufgenommen zu werden.

Bei großer Nachfrage entscheidet das Los

 Eltern – hier im Bild Monika Scholtes-Marx – diskutieren beim Info-Abend zur Hermeskeiler IGS lebhaft mit. TV-Foto: Axel Munsteiner

Eltern – hier im Bild Monika Scholtes-Marx – diskutieren beim Info-Abend zur Hermeskeiler IGS lebhaft mit. TV-Foto: Axel Munsteiner



Sollten mehr als 120 Anmeldungen vorliegen, muss ein Schulausschuss die Auswahl durch ein Losverfahren vornehmen, so Epp. "Eine fünfte fünfte Klasse wird es aber nicht geben", sagte er zu der von den Eltern geforderten Übergangslösung. Diese haben inzwischen ein Schreiben vom Mainzer Bildungsministerium erhalten, in dem es heißt, "dass es keinen Grund gibt, von der Vierzügigkeit abzuweichen".

Für viele Eltern war dies nicht zufriedenstellend. "Es kann doch nicht sein, dass unsere Kinder keinen Platz in Hermeskeil bekommen und nach Kell oder Thalfang fahren müssen", kritisierte eine Mutter. Ein Problem, das viele Eltern sehen, ist auch die Tatsache, dass die Aufnahme in die IGS nur in den Klassen 5, 10 und 11 möglich ist. "Was ist, wenn ich mein Kind am Gymnasium anmelde, es dort aber nicht zurechtkommt? Dann kann es zum Beispiel nach der Orientierungsstufe nicht mehr auf die IGS wechseln", sagte Monika Scholtes-Marx.

Für die künftige IGS gibt es drei Anmeldetermine. Sie sind am Samstag, 30. Januar, 9 bis 14 Uhr, sowie am Montag und Dienstag, 1./2. Februar, jeweils von 7.30 bis 13 und von 16 bis 18 Uhr. EXTRA IGS: Während die Klassen 6 bis 10 an der Hermeskeiler Realschule und Hauptschule weiter nach den bisher üblichen Prinzipien unterrichtet werden, besuchen die Fünftklässler ab Sommer 2010 mit der IGS eine neue Schulform. Die Leitlinie der IGS ist ein langes, gemeinsames Lernen aller Schüler bis zur Klasse 9. Bis dahin gibt es auch kein Sitzenbleiben. Die einzelnen Klassen werden aus Kindern mit unterschiedlicher Begabung gebildet, bleiben aber zusammen. Es werden aber Kurse für leistungsstärkere und leistungsschwächere Schüler angeboten. In einer IGS befinden sich alle drei bisherigen Schulsysteme unter einem Dach. Die Schulkinder können die Berufsreife (nach Klasse 9) und den Realschulabschluss (nach Klasse 10) erlangen, später aber auch die Oberstufe besuchen und mit der Fachhochschulreife oder dem Abitur abschließen. In Hermeskeil wird "rhythmisierter Ganztagsunterricht" angeboten. Das heißt, der reguläre Unterricht wird auch in die Nachmittagsstunden verlegt. Bereits bei der Anmeldung müssen sich die Eltern verbindlich entscheiden, ob ihr Kind das Ganztagsangebot oder den normalen Halbtagsunterricht besucht.

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