Nur Feriendorf ist zu wenig

HERMESKEIL. "Wenn schon touristische Nutzung, dann konsequent." Diesen Standpunkt vertritt die Vereinigung "Bürger für Bürger" (BFB) bei den derzeitigen Überlegungen, wie die zivile Nachnutzung des Hermeskeiler Kasernengeländes aussehen könnte. Ihr Vorschlag: Auf der Konversionsfläche könnte ein Off-Road- und Freizeit-Park entstehen.

Was passiert mit der Hochwaldkaserne, wenn Ende 2006 die Bundeswehr abzieht? Diese Frage beschäftigt derzeit nicht nur die politischen Leistungsträger in der Region. Auch Experten der Uni Kaiserslautern haben inzwischen ein Gutachten erstellt, das Ansätze für eine zivile Nachnutzung aufzeigen soll. Das Ergebnis dieses Gutachtens wurde bislang zwar noch nicht offiziell vorgestellt. Die Empfehlungen der Wissenschaftler laufen aber auf eine Lösung hinaus, die seit mehreren Monaten in Hermeskeil diskutiert wird: die touristische Nachnutzung. "Das ist ausgemacht und daran wird sich auch nichts ändern", betont Bürgermeister Michael Hülpes (CDU).Moser kritisiert "einseitige Konzentration"

"Eine touristische Nutzung tragen auch wir voll mit", sagt Udo Moser. Der Sprecher der BFB-Stadtratsfraktion moniert jedoch "die einseitige Konzentration auf Feriendorf und See. Das allein reicht nicht aus. Wenn schon touristische Nutzung, dann konsequent." Moser kritisiert zudem, dass er den Eindruck habe, dass den Uni-Experten Konversions-Ideen "nicht in ihrer vollen Breite vorgelegt wurden". Die BFB habe jedenfalls bereits Anfang 2005 ein erstes Ideen-Papier den politisch Verantwortlichen überreicht. Den Vorwurf, diese Vorschläge zurückgehalten zu haben, weist Hülpes zurück. "Wir haben sie im Mai schriftlich an die Uni weitergeleitet", sagt er. In der Zwischenzeit hat die BFB ihre "Konzeptstudie Konversion" weiter ausgearbeitet und jetzt öffentlich vorgestellt. See und Feriendorf finden sich auch in den Überlegungen der BFB wieder. Der Standortübungsplatz eignet sich nach ihrer Auffassung aber auch als Offroad-Park, in dem sich Fans von Gelände-Fahrzeugen oder Quads austoben können. "Das ist eine Wachstumsbranche mit steigender Nachfrage, der man in Hermeskeil gute Bedingungen bieten könnte", ist Moser überzeugt. Angedacht wird von der BFB zudem, dass die Skater-Anlage auf das Konversionsgelände umziehen könnte, und auf dem Standortübungsplatz ein Rundweg für Inline-Skater und Walker eingerichtet wird. Der unmittelbare Kasernenbereich - so die Vorstellungen der BFB - könnte sich als Standort für ein Kino-Center sowie für eine Kart- und Bowlingbahn anbieten. Auch die Ansiedlung von Gewerbebetrieben ist nach Auffassung der BFB eine Möglichkeit, die man sich offen halten müsse. So könnte wegen der verkehrsgünstigen Lage unter anderem die Einrichtung eines Autohofs in Betracht gezogen werden. Dafür könnten laut Moser der rückwärtige Bereich der Kaserne oder das interkommunale Gewerbegebiet am Schnittpunkt von A 1 und B 52 infrage kommen. Von entscheidender Bedeutung sei es, so der BFB-Sprecher, Synergie-Effekte zu schaffen. "Viele Einrichtungen sind allein vielleicht nicht lebensfähig. In ihrer Gesamtheit haben sie aber eine Chance", ist Moser überzeugt. Doch wie groß sind die Chancen, dass aus diesen Visionen Wirklichkeit wird? "Klar ist", so Moser, "dass nicht alles, was man sich vorstellen kann, auch realisiert werden kann. Wir wollen aber zumindest einen Anstoß für weitere Überlegungen geben." Es sei "grundsätzlich zu begrüßen", wenn sich die politischen Gruppierungen mit den Konversionsplanungen beschäftigen und Vorschläge entwickeln", reagiert Hülpes auf den Vorstoß der BFB. Hülpes sieht Probleme mit späteren Nachbarn

Prinzipiell sei ein Aktions-Park auf dem Kasernengelände "eine Möglichkeit, die man sich vorstellen kann." Allerdings müsse geprüft werden, ob eine etwaige Nachbarschaft von Feriendorf und Off-Road-Gelände nicht problematisch werde. Er sei der Auffassung, "dass wir mit Investoren, die bereits da sind, vorsichtig umgehen müssen und sie nicht verprellen dürfen", sagt Hülpes mit Anspielung auf einen Feriendorf-Betreiber, der Hermeskeil als Standort für ein 15-Millionen-Euro-Projekt in Betracht zieht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort