Nur wenig Spaß im kühlen Nass: Wetter vermiest die Freibadlaune

Saarburg · Wenn jeder Sonnenstrahl und jeder blaue Himmel bejubelt wird, weil er so selten ist, dann ist Sommer 2011. Das kühle, nasse Wetter spiegelt sich auch in den Gästezahlen des Freibads wider: Gerade mal halb so viele Besucher wie im vergangenen Jahr zu dieser Zeit kamen zum Schwimmen und Planschen vorbei.

Saarburg. Der kleine Ball fliegt durch die Luft. Jorik Satijn (30) streckt sich aus dem Wasser heraus, berührt kurz den Ball und wirft ihn weiter an seinen Freund Michael Lansing (26). Die zwei Niederländer stehen mit einem weiteren Freund, Bart Prinzen (29), im Nichtschwimmerbecken des Saarburger Freibads. Sie sind an diesem Nachmittag praktisch die einzigen, die sich ins Wasser wagen. Insgesamt dürften es nur etwa zwei Handvoll Badegäste sein, die sich bei 18 Grad Außentemperatur dort aufhalten. Das "kühle Nass" ist mit 23 Grad sogar wärmer als die Luft.
"Es gab immer mal schlechte Jahre", erzählt Badleiter Dieter Speck. 2007 sei so eines gewesen - da war der Juli ähnlich nass-kalt wie in diesem Jahr. "Es ist in diesem Jahr aber wirklich deutlich weniger los als im letzten Jahr", sagt Speck und drückt es noch genauer aus: "Letztes Jahr um diese Zeit hatten wir schon doppelt so viele Badegäste."
Rund 21 000 waren seit Mitte Mai im Freibad. Wenn es so weitergeht, wird man im September auf dem Niveau von 2007 sein mit insgesamt 42 000 Gästen. Zum Vergleich: Im Rekordsommer 2003, als die Hitze schon beinahe ins Unerträgliche ging, kamen mehr als 100 000 Menschen ins Freibad. "Zurzeit haben wir etwa 50 bis 100 Gäste am Tag", sagt Speck. An guten Sommertagen kommen 2000. Insgesamt waren es im vergangenen Jahr 52 000. Auch da waren mit Mai, Juni und August gleich drei schlechte Monate dabei.
"Der Hallenbadbetrieb reißt uns aber noch ein wenig raus", sagt der Badleiter. Schließlich bedeuten weniger Gäste nicht weniger Kosten: die Betriebskosten für das Freibad sind davon unabhängig, ebenso die Personalkosten. Das Defizit werde am Ende des Jahres größer sein, wenn der Sommer sich nicht noch besinnt. Ganz geschlossen hat Speck das Bad bisher nur zwei, drei Mal. Wenn es nachmittags nicht mehr aufgehört hat zu regnen. "Wir versuchen aber, es nicht zu machen." Weniger Gäste bedeuten auch nicht unbedingt weniger Arbeit. Es sei ja trotzdem alles zu kontrollieren, sagt Speck. Wartungsarbeiten, Technik, Gartenpflege - "das läuft genauso wie bei ganz normalem Betrieb".
Den Optimismus hat Speck noch nicht aufgegeben: "Wir hoffen ganz einfach noch auf einen guten August. Wenn es zehn Tage schön ist, dann hätten wir das schnell wieder aufgeholt."
Auch die drei Touristen aus den Niederlanden lassen sich die Urlaubsstimmung nicht verderben. Sie werfen sich weiter den Ball zu. Seit sie Kinder sind, machen die drei, die in Amsterdam und Maastricht wohnen, Urlaub in Saarburg. Zu schlechtes Wetter fürs Freibad kennen sie nicht wirklich, sagen sie. Bart gibt zu: "Es könnte aber besser sein."Ähnlich sind die Verhältnisse im Kreis und in Trier: Hermeskeil: Bislang 13 000 Besucher - normal wären 21 000. Kell am See: Wegen Bauarbeiten sind nur Nichtschwimmer- und Kinderbecken geöffnet, daher nur wenige Besucher. Schweich: seit Ende Mai 25 700 Besucher (Vorjahr: 52 000), Leiwen: 13000 (30 000), Mertesdorf: seit Anfang Mai 25 000 (66 000), Kordel: seit Anfang Juni 8600 Besucher (im Juli 2010: 13 000, vorher wegen Umbaus geschlossen). Auch in Trier fehlen die Schwimmer. Nordbad: seit Ende April 30 800 Besucher (Vorjahr: 38 600). Südbad: seit Mitte Mai 29 100 Besucher (Vorjahr: 93 400). In Konz ist das Freibad geschlossen, weil es neu gebaut werden soll. jka/ax/woc/f.k.

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