Stadtentwicklung Oben ohne, unten mit

Saarburg · Mit sichtbaren Schritten geht der Wiederaufbau des Saarburger Rathauses voran. Derzeit wird das Gebäude, dessen Dachstuhl abgebrannt ist, eingerüstet. Die Gremien haben zudem entschieden, wer die künftigen Arbeiten plant.

 Das Gerüst für den Wiederaufbau des Saarburger Verwaltungsgebäudes wächst, ob im Hof vorm Haupteingang ...

Das Gerüst für den Wiederaufbau des Saarburger Verwaltungsgebäudes wächst, ob im Hof vorm Haupteingang ...

Foto: Christian Klein

Seit zwei Tagen verändert das Saarburger Verwaltungsgebäude, dessen Dachstuhl im August abgebrannt ist, wieder sein Gesicht. Die Trierer Firma Trappen, die das Notdach für den Winter errichten wird, hat damit begonnen, ein Gerüst an den Fassaden des Gebäudes mit einer Grundfläche von um die 1000 Quadratmetern aufzubauen. Der denkmalgeschützte Bau auf dem Schlossberg steht also oben ohne Dach und unten mit Gerüst da.

Das Gerüst soll ein Jahr lang aufgebaut bleiben. Jürgen Kremer von der Bauabteilung der Verwaltung sagt: „Etwa ein Jahr Bauzeit ist anvisiert.“ Doch fest geplant ist das noch nicht. Kann auch nicht sein, denn die Gremien haben gerade erst entschieden, wer die Planung des Wiederaufbaus übernehmen soll. Kein einfaches Unterfangen – weder die Auswahl, noch die Planung an sich, die Schritt für Schritt mit der Denkmalpflege, dem Brandschutz, der Verwaltung und den Gremien abgestimmt werden muss.

Die europaweite Ausschreibung macht die Auswahl kompliziert, und die ist wiederum vorgeschrieben für Planleistungen ab 221.000 Euro. Die Stadt hat eigens den Trierer Fachanwalt für Vergaberecht, Dr. Berthold Kohl, engagiert, um das Verfahren zu begleiten. Mit seiner Unterstützung hatte der Bauausschuss Kriterien festgelegt, nach denen die Bewerbungen bewertet werden sollten. Denn gerade bei Ingenieurleistungen zähle nicht nur der Preis, erklärt Kremer. Laut ihm haben sich trotz europaweiter Suche nur eine Handvoll Bewerber gemeldet, und diese kommen aus der Großregion. Genaueres darf er wegen des Datenschutzes nicht sagen. Die Ausschreibung war für drei Bereiche erfolgt: für Architektenleistungen, die Statik und die Technische Gebäudeausrüstung, also Heizung, Elektro, Computer und Sanitär.

 ... beim Tor zu diesem Hof...

... beim Tor zu diesem Hof...

Foto: Christian Klein

Am Dienstagabend ging es in der nichtöffentlichen Sitzung des Bauausschusses zu wie im Lehrerzimmer. Die Ausschussmitglieder haben für jedes Kriterium bei jedem Bewerber Noten von 1 bis 15 vergeben. Bei den Architektenleistungen galt es beispielsweise zu beurteilen, wie das jeweilige Büro die Termin- und Kostenkontrolle gewährleisten will, inwieweit es schon mit denkmalgeschützten Gebäuden gearbeitet hat und wie das Team aussieht (Zahl der Mitarbeiter, Ausbildung und Erfahrung). Die Noten wurden dann wie bei der Abiprüfung gewichtet. Mit 30 Prozent schlug die Honorarhöhe zu Buche.

Zusammen mit der Auswertung dauerte dieses Prozedere etwa zwei Stunden statt der angekündigten 20 Minuten. Rechtsanwalt Kohl gab die jeweils Erstplatzierten bekannt. Die Abstimmung ging dann sowohl im Bauausschuss wie im Verbandsgemeinderat, der sich das Auswahlverfahren angesehen hatte, schnell über die Bühne.

Die Ergebnisse: Die Architektenleistungen soll das Saarburger Büro Henter/Weimann übernehmen. Sein Angebot beläuft sich auf rund 564.000 Euro. Für die Statik wurde das Ingenieurbüro IBZ aus Merzig ausgewählt. Angebot: rund 276.000 Euro. Mit der Technik soll das Ingenieurbüro Schneiders aus Trier betraut werden (185.500 Euro).

 ... oder an der Seite zum Boemundhof.

... oder an der Seite zum Boemundhof.

Foto: Christian Klein

Die Verwaltung ist auf vier Standorte verteilt: Bürgerbüro, Fundbüro und Ordnungsamt sind am Fruchtmarkt, Standesamt und Gewerbeamt in der Graf-Siegfried-Straße 34, Werke im Blümchesfeld 15, der Rest auf dem Schlossberg. Im Dezember zieht die Bauverwaltung in die Famo-Kaserne. Dann kommen Standes-, Gewerbe- und Ordnungsamt zurück auf den Schlossberg.

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