Oberbillig Ortsbürgermeister fordert: Moselfähre soll wieder in Betrieb gehen

Oberbillig · Vor zwei Wochen hat die Bundespolizei die kleinen Grenzübergänge nach Luxemburg geschlossen. Auch die Moselfähre zwischen Oberbillig und Wasserbillig gilt als solcher Grenzübergang und wurde gestoppt.

 Die vollelektrische Solarfähre Sankta Maria II auf der Mosel: Sonst setzt sie immer von Oberbillig nach Wasserbillig über, derzeit steht sie wegen Corona still.

Die vollelektrische Solarfähre Sankta Maria II auf der Mosel: Sonst setzt sie immer von Oberbillig nach Wasserbillig über, derzeit steht sie wegen Corona still.

Foto: dpa/Harald Tittel

Oberbilligs Ortsbürgermeister Andreas Beiling kritisiert das Vorgehen. Er fordert, die Fähre wieder fahren zu lassen.

Beiling sagt: „Bei uns gibt es keine Geschäfte. Gerade ältere Menschen, die nicht mobil sind, kaufen in Wasserbillig ein. Diese Alternative wurde ihnen nun genommen.“ Der Ortsbürgermeister hatte die Bundespolizei gebeten, die Fähre gerade für diese Menschen ein bis zwei Stunden lang täglich in Betrieb nehmen zu können. Doch erhielt er eine Absage.

Beiling bleibt bei seiner Forderung – auch für die etwa 500 Berufspendler, die die Fähre regelmäßig nutzen. Sie müssen derzeit einen Umweg in Kauf nehmen und die Grenze bei Wellen passieren. Dem Ortschef geht es auch um Generelles. Er sagt: „Das ist eine grundsätzliche Sache. Die Fähre ist eine Einrichtung der Ortsgemeinde und wird von den Bürgern genutzt. Nun ist sie einfach gestoppt.“

An den noch offenen Grenzübergängen zu Luxemburg kontrolliert die Bundespolizei die Passanten. Beiling räumt ein, dass es schwierig sei, Kontrollen an der Fähre sicherzustellen. Doch sind diese Überprüfungen in seinen Augen ohnehin sinnlos. Dr Ortsbürgermeister stellt fest: „Die Kontaktsperren aufgrund des Coronavirus sind doch gleich. Luxemburg ist sogar noch etwas strenger. Warum soll man da kontrollieren?“

Der Gemeinde Oberbillig gehen durch den Stopp der Fähre monatlich  12 000 Euro an Einnahmen flöten. Doch das ist nicht alles. Beiling erklärt: „Wir haben einen Betriebsvertrag mit Wasserbillig. Das heißt, wir teilen Gewinne und Defizite. Der eigentliche Fehlbetrag ist also doppelt so hoch.“ Beiling versichert, dass der Bürgermeister von Mertert-Wasserbillig, Jérôme Laurent, den Fährenstopp ebenfalls kritisch sehe. So fehlten in Wasserbillig auch die Einnahmen durch die deutschen Einkäufer. Der TV hat Laurent am Freitagnachmittag für eine Stellungnahme nicht mehr erreicht.

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