Oberemmel tritt auf die Bremse

Oberemmeler Grundschulkinder aus dem Bereich Karlsbergstraße/Im Brühl sind derzeit auf dem Schulweg beim Überqueren der Landesstraße 138 durch Raser extrem gefährdet. Doch das soll schon bald anders werden.

 Öffentliche Sitzung: Der Ortsbeirat fasste seinen Beschluss zur (provisorischen) Umgestaltung der Kreuzung L138/Karlsbergstraße/Im Brühl an Ort und Stelle. TV-Foto: Klaus D. Jaspers

Öffentliche Sitzung: Der Ortsbeirat fasste seinen Beschluss zur (provisorischen) Umgestaltung der Kreuzung L138/Karlsbergstraße/Im Brühl an Ort und Stelle. TV-Foto: Klaus D. Jaspers

Konz-Oberemmel. Zurzeit bringen Mütter in "Wechselschicht" die Erst- bis Viertklässler aus Oberemmel zur Kreuzung Karlsbergstraße/L138, um sie vor den dort fahrenden Autos zu schützen. Aus gutem Grund: Eine Geschwindigkeitsmessung im Dezember 2007 ergab, dass 70,48 Prozent aller motorisierten Verkehrsteilnehmer das in der geschlossenen Ortschaft geltende Tempolimit von 50 Stundenkilometern missachteten. Der "Rekord"-Halter fuhr an dieser Stelle sogar 120 Stundenkilometer schnell.

Landesstraße für eine Verkehrsinsel zu schmal



Die besondere Gefahr der Kreuzung hat unter anderem folgende Ursachen:

Der aus Richtung Krettnach kommende Auto- oder Motorradlenker nähert sich nach Durchfahren einer gut einsehbaren Rechtskurve auf einer Geraden der Ortsgrenze Oberemmel. Auf der Geraden wird trotz des schlechten Straßenzustands noch einmal stark beschleunigt.

Nur ein paar Meter hinter dem Ortsschild quert der Zug Karlsbergstraße/Im Brühl die L 138; die Kreuzung ist kaum einsehbar. Dennoch wird — wie die Messung ergab — das Tempo von nur weniger als 30 Prozent der Fahrzeugführer deutlich verringert.

Die im Neubaugebiet Karlsbergstraße wohnenden Schüler müssen die innerorts als "Schnellstraße" missbrauchte L 138 auf dem Schulweg überqueren, aber es gibt weder einen Zebrastreifen noch eine andere "Querungshilfe".

Und die wird es auch in absehbarer Zukunft nicht geben. Für eine "Verkehrsinsel" ist die L 138 mit rund sechs Metern Breite zu schmal. Denn: Für eine solche Querungshilfe werden rund 2,50 Meter Breite benötigt, damit ein Kind mit Fahrrad oder eine Frau mit Kinderwagen ausreichend geschützt sind. Außerdem muss jede der beiden Fahrbahnen zirka 3,50 Meter breit sein, damit ein Schneepflug die Straße räumen kann. Rein rechnerisch ergibt das eine Mindest-Straßenbreite von 9,50 Metern.

Davon könnten hier und da noch ein paar Zentimeter weggenommen werden, was aber noch immer nicht ausreichend Platz für eine Insel schaffen würde.

Derlei Überlegungen sind derzeit ohnehin müßig. Da die L 138 zwischen Krettnach und Oberemmel ausgebaut und auch innerorts entschärft werden soll, steht die Ortseinfahrt ohnehin zur Neuplanung an. Deshalb gab sich der Ortsbeirat am Brennpunkt einstimmig mit dem Provisorium zufrieden: Es soll eine Verschiebung der durch das Ortsschild gekennzeichneten Ortsgrenze in Richtung Krettnach geben, einen Aufbau eines bremsenden Zwangsslaloms und eine Extra-Beleuchtung. Das wäre, nicht zuletzt wegen der zu erwartenden größeren Geräuschentwicklung durch bremsende und wieder beschleunigende Autos, zwar nicht der Weisheit letzter Schluss, aber immerhin besser als gar nichts.

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