Oberlinger-Orgel hat ausgedient

SAARBURG. Die alte Oberlinger-Orgel in der Pfarrkirche St. Laurentius hat ausgedient. Heute im Jahresabschlussgottesdienst um 17 Uhr erklingt sie zum letzten Male.

 Pfarrkirche St. Laurentius Saarburg: Edwin Fell an der Oberlinger-Orgel aus dem Jahre 1949. Heute erklingt sie zum letzten Mal.Foto: Hermann Pütz

Pfarrkirche St. Laurentius Saarburg: Edwin Fell an der Oberlinger-Orgel aus dem Jahre 1949. Heute erklingt sie zum letzten Mal.Foto: Hermann Pütz

Unterdessen arbeiten die Orgelbaumeister Friedbert und Frank Weimbs am neuen Instrument. "Hoch motiviert", erklärt Pfarrer Peter Leick und fährt fort: "Die neue Orgel erhält 27 Register mit 1718 Pfeifen und - wie es sich für Saarburg gehört - ein Glockenspiel."Organist Edwin Fell ergänzt: "Damit schließt sich ein Kreis. Der Urahn der Familie Mabillon, der Glockengießer Urbanus Mabillon, stellte 1720 für die Stadt Saarburg neun Glocken her. Drei waren für St. Laurentius bestimmt. Zwei hängen immer noch im Glockenturm. Das Glockenspiel ist die letzte "Lieferung" für die Kirche. Damit wird die Verbindung zur Stadt betont."Im Silvester-Gottedienst wird der Chor die Loreto-Messe von Goller singen. Edwin Fell wird auf der Orgel die d-Moll-Toccata von Johann Sebastian Bach spielen. "Das geht gerade noch", meint der Organist und ergänzt: "Nach dem Gottesdienst wird der Musikverein Saarburg eine interessante Version dieser Toccata vortragen. Ansonsten steht festliche Musik für Bläser auf dem Programm."Ab 5. Januar beginnt der Abbau der Oberlinger-Orgel. Das heißt aber nicht, dass in St. Laurentius nur noch gesungen wird. Die Gottesdienste werden mit Hilfe eines E-Pianos und wechselnder Bläserbesetzungen gestaltet; schließlich ist Fell auch Dirigent des Musikvereins Saarburg.Die Bemühungen um eine neue Orgel reichen bis zum 9. August 1996 zurück. Damals begutachtete Domorganist Josef Still, Orgelsachverständiger des Bistums Trier, das Instrument und empfahl einen Orgelneubau. Dem folgte der Verwaltungsrat der Kirchengemeinde. Es konstituierte sich daraufhin der Orgelbauverein, dessen einziger Zweck darin besteht, die Neuanschaffung der Orgel zu verwirklichen. Am 20. April 1997 folgte eine Pfarrversammlung, in der über den Neubau der Pfeifenorgel in St. Laurentius berichtet wurde.Zahlreiche Bewohner der Stadt sind seither Mitglied im Orgelbauverein und unterstützen dieses Projekt mit Nachdruck. Zudem wurden verschiedene Aktionen (Weihnachtsbaumaktion, Orgelweinverkauf, Konzerte) organisiert. Auch die kirchlichen Gruppierungen und örtlichen Vereine unterstützten und unterstützen die Anschaffung der neuen Orgel durch ihre finanzielle Beteiligung. Zu erwähnen ist die Kolpingfamilie Saarburg, die im Januar 2003 der Pfarrgemeinde 40 000 Euro spendete. Dadurch war die Pfarrgemeinde in der Lage, die Orgel in Auftrag zu geben. Die Ausgaben für die Orgel belaufen sich auf 427 399 Euro, ohne Glockenspiel und Kosten für die Renovierung und Herrichtung der Orgelempore. Dieser Betrag wird allein durch Spenden finanziert. Das Bistum Trier gibt zu den Orgelbauprojekten grundsätzlich keine Zuschüsse mehr.Seit Bestehen hat der Orgelbauverein einen Betrag von 336 130 Euro zusammengetragen (Stand: 26. November). Zur Restfinanzierung dient auch die Aktion "Patenschaft für eine Orgelpfeife". Näheres darüber bei Edwin Fell, Telefon 06581/99203. Die Orgelweihe ist für den 19. September 2004 geplant.Die Oberlinger-Orgel stammt aus dem Jahre 1949. Die meisten Orgelpfeifen sind aus Zink. Der Gebläsemotor der Orgel steht auf dem Dachboden der Kirche. Er ist ungeschützt und ohne umschließenden Kasten. Die Luft, die angesaugt wird, ist je nach Jahreszeit kälter oder wärmer als die Luft in der Kirche. Dies führt zu erheblichen Verstimmungen und Beschädigungen. Die Faltenbälge in der Orgel sind undicht; die Lederbespannung hat Löcher. Die Klaviaturen sind ausgeschlagen. Die Eifeler Orgelbau-Firma Josef Weimbs in Hellenthal besteht in der dritten Generation. Pfarrer Peter Leick: "Das Unternehmen hat sogar eine große Orgel in Nürnberg gebaut - ungewöhnlich, wo doch in Bayern die Lokalmatadoren vom Schlage Eisenbarth (Passau) den Ton angeben."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort