Öffentlichen und privaten Verkehr verknüpfen

KONZ. Seit langer Zeit steht der Bahnhof Konz ganz oben auf der Liste der notwendigen Sanierungsprojekte der Stadt. Nun nehmen die Planungen konkrete Formen an.

Der Konzer (Haupt-) Bahnhof ist nicht gerade das, was man als einladendes Tor zur Stadt bezeichnen würde. Ein heruntergekommenes, verschmiertes Gebäude und eine trostlose Gleis-Anlage empfangen den Fahrgast. Im Mittelfristigen Investitionsprogramm der Stadt ist der Umbau des Bahnhofs seit langem registriert und nimmt unter finanziellem Gesichtspunkt den Spitzenplatz ein.Technik auf neuesten Stand bringen

Nachdem das Eisenbahn-Bundesamt die Genehmigungsplanung Ende vergangener Woche abgeschlossen hat, steht konkreten weiteren Schritten nichts mehr im Wege. Mit dem Umbau sollen zum einen der Bahnhof modernisiert und auf den neuesten Stand der Technik gebracht sowie die Bahnsteige behindertengerecht erschlossen werden. Zum anderen lautet das Ziel aber auch, den Bahnhof als Verknüpfungs-Punkt für denöffentlichen und privaten Personen-Nah-Verkehr zu gestalten. Karl-Heinz Faber vom Planungsingenieur-Büro Schönhofen in Kaiserslautern erläuterte gegenüber der Presse die Entwürfe, mit deren Ausarbeitung das Büro vor eineinhalb Jahren begonnen hatte. Gibt es derzeit am Konzer Bahnhof zwei Mittel- und einen Haus-Bahnsteig, so ist vorgesehen, den Bahnsteig einem auf 55 Zentimeter über Schienenoberkante zu erhöhen und auf eine Länge von rund 145 Metern auszubauen. Zudem wird es einen neuen Außenbahnsteig an Gleis 3 geben - ebenfalls 145 Meter lang. "Finanzielles Kernstück" wird nach Auskunft Fabers die Installation einer Personen-Unterführung vom Hausbahnsteig zum neuen Außenbahnsteig sowie ein Aufzug von den Bahnsteigen zur Unterführung. Der Aufzug soll vor allem behinderten Fahrgästen sowie Personen, die ein Rad im Gepäck haben, die Nutzung erleichtern. Auch im Bahnhofsumfeld wird es weitreichende Veränderungen geben. Eine Park & Ride-Anlage mit rund 80 Stellplätzen wird in der Güterstraße entstehen. Auch eine Fahrrad-Unterstell-Halle ist geplant. "Mit dem Park & Ride-Platz wollen wir einen Verknüpfungs-Punkt schaffen, der an der Konzer Station alles zusammenbringt", erläutert Faber. Ein Busbahnhof entsteht im rückwärtigen Bereich des geplanten Bahnsteiges an Gleis 3. Apropos Busse: Die werden künftig nicht, wie bisher, durch die Bahnhofstraße fahren, sondern von der anderen Seite aus - durch die Güterstraße - den neuen Bahnhof ansteuern. Auf diese Weise sollen die Busse aus der Innenstadt herausgeholt und die Bahnhofstraße verkehrsberuhigt werden. "Das ist die konsequente Fortsetzung der Innenstadtgestaltung", meinte der Beigeordnete Bernd Henter. Ümet Kaya vom Eisenbahn-Bundesamt fasste die Vorteile der geplanten Um- und Neubauten zusammen: "Mit dieser Planung wird versucht, den Individualverkehr mit dem übrigen Verkehr auf Straße und Schiene zu verknüpfen. Außerdem versprechen wir uns wesentliche Verbesserungen für mobilitätsbehinderte Menschen. Als dritter Faktor werden sich das Stadtbild ändern und der Verkehrsfluss verbessern." Die voraussichtlichen Baukosten für die geplanten Schritte an der Verkehrsstation und im Bahnhofsumfeld belaufen sich auf rund 3 435 000 Euro. Bürgermeister Winfried Manns geht davon aus, "dass wir vom Land Rheinland-Pfalz für die zuschussfähigen Teile mit 85 Prozent unterstützt werden". Nach der abgeschlossenen Genehmigungsplanung wird derzeit die Planung auf baureifen Stand gebracht. Im Anschluss daran steht die bundesweite Ausschreibung für das Projekt. Baubeginn könnte nach Auskunft Manns' Ende 2005 sein. Was mit dem Bahnhofsgebäude passiert, das 1860 errichtet wurde und im Gegensatz zu dem übrigen Gelände noch nicht in städtischer Hand ist, steht derzeit noch nicht fest. Nur so viel verrät Winfried Manns: "Es gibt beispielsweise die Idee, das Gebäude in die Konstantin-Ausstellung einzubeziehen. Wir sind jedoch über den Landes-Wettbewerb ‚Werkstatt Innenstadt', an dem sich Konz beteiligt, noch auf der Suche nach alternativen Nutzungen."

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