Ohne Windkraft kein Dorfpark

BESCHEID. Sie bläst viel Geld in die Gemeindekasse und macht die geplante Neugestaltung des Kirchenumfelds möglich. Die Einnahmen aus der Windkraft bescheren der Gemeinde Bescheid im Haushaltsjahr 2005 eine solide Finanzlage und Luft für Investitionen.

Wenn der Bescheider Ortschef Raimund Olinger den aktuellen Etat der Kommune kommentiert, dann klingt das fast gleichlautend mit dem Fazit, das Wolfgang Weber, sein Amtskollege aus dem Nachbarort Naurath, kürzlich gezogen hat. Auch Olinger sagt klipp und klar: "Wir brauchen nicht drum herum zu reden. Das Geld aus der Windkraft rettet unseren Haushalt."Pacht fließt in voller Höhe

Oberhalb des Dorfes und jenseits der Autobahn stehen seit knapp einem Monat die drei weißen Bescheider Riesen, die zum "Windpark Mehring" gehören. Zwar dreht sich derzeit erst eins - die Pachteinnahmen fließen aber schon jetzt in voller Höhe. 60 000 Euro überweist der Betreiber "Juwi" jährlich an die Gemeinde. Geld, das komplett Netto in der Kasse verbleibt und nicht über die Umlage abgeführt werden muss. Da verwundert es nicht, dass Olinger sagt: "Die Windkraft ist für unsere Gemeinde eine sehr gute Sache, die genau zum richtigen Zeitpunkt kommt." Denn geringere Schlüsselzuweisungen des Landes (Minus 13024 Euro im Vergleich zu 2004) und höhere Umlage-Abgaben an Kreis und Verbandsgemeinde (Mehrausgaben von 7433 Euro im Vergleich zu 2004) lassen die Luft vor allem im Steuer-Etat dünner und dünner werden. "Da bleiben uns von unseren Einnahmen nur noch Brotkrümel übrig", hat Olinger erkannt. Wie viele seiner Ortsbürgermeister-Kollegen kritisiert Olinger zwar die große Abgabenlast, ins Wehklagen über die einprozentige Erhöhung der VG-Umlage will er aber nur bedingt einstimmen: "Die tut uns im Moment nicht so weh, weil die VG jetzt den Gemeindeanteil an der Sozialhilfe und übernimmt." 4500 Euro Entlastung macht dieser Posten im 410-Einwohner-Ort aus. Bei den Investitionen, die im Vermögenshaushalt ihren Niederschlag finden, steht im Jahr 2005 ein Vorhaben eindeutig an erster Stelle: die Neugestaltung des Kirchenumfelds, die nach einem einstimmigen Beschluss des Gemeinderats der Thalfanger Ingenieur Herbert Schu umsetzen soll. 133 500 Euro sind dafür im Etat veranschlagt. Vorgesehen ist dabei nicht nur die Sanierung des reperaturbedürftigen Kirchenvorbaus. In erster Linie ist mit dem Projekt die Umwandlung des alten Friedhofs rund um die Kirche in eine Grünanlage verknüpft. Das spezielle Problem: Die marode und zum Teil bereits eingestürzte Friedhofsmauer muss dringend erneuert werden. "Die Denkmalpfleger vom Kreis haben inzwischen einem Maueraufbau in reduzierter Form zugestimmt. Das war bisher ein Kritikpunkt", informiert Olinger. Denn vor allem im Bereich Schulstraße, wo die derzeit noch über vier Meter hohe Mauer den Häusern viel Licht wegnimmt, hatte die Gemeinde einen Rückbau gefordert.Keine Investitionen in ein Neubaugebiet

Ganz alleine wird Bescheid die Gestaltung des neuen Dorfparks jedoch voraussichtlich nicht finanzieren müssen: "Wir haben beim Land einen Zuschuss von 50 000 Euro aus dem Inverstitionsstock beantragt", sagt Olinger. Eine Zusage gebe es zwar noch nicht, doch er sei optimistisch, dass Mainz verteilt auf die Jahre 2006 und 2007 dieses Geld zur Verfügung stellt. Neben der Neugestaltung des Kirchenumfelds weist der aktuelle Bescheider Vermögens-Etat nur noch einen weiteren nennenswerten Ausgabe-Posten aus: die Erschließung eines weiteren Grabfeldes und die damit verbundene Erweiterung von Wegen auf dem neuen Friedhof, die 4000 Euro kosten soll. Verzichten wird der Rat hingegen auf Investitionen in ein Neubaugebiet: "Im Rat sind wir einig, dass das zurzeit keinen Sinn hat. Wir wollen stattdessen lieber frei werdende Flächen im Ortskern als Bauplätze vermarkten", so Olinger.

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