Orgelkonzerte: Bombastische Sakralmusik, mystische Klänge

Konz · Mystische Klänge mit vielen Variationen hat das Abschlusskonzert der "Internationalen Orgelkonzerte" in der Konzer Kirche St. Nikolaus geboten. Theo Brandmüller spielte meisterhaft auf der elektronischen Gaida-Orgel.

Konz. "Außergewöhnliche Stücke" kündigte Theo Brandmüller aus Saarbrücken den zwei Dutzend Zuhörern in der Konzer Kirche St. Nikolaus an. In der Tat außergewöhnlich war dann auch das letzte Konzert in der Reihe "Internationale Orgelkonzerte" des Kulturbüros der Stadt Konz.
Diese Konzertreihe ist mittlerweile so gut etabliert, dass sich international renommierte Organisten auf der modernen Gaida-Orgel des Konzer Gotteshauses sozusagen die Register in die Hand geben: Hanna Dys aus Polen, der Italiener Paolo Oreni, Graham Barber aus England und nun Theo Brandmüller zum Abschluss spielten in diesem Jahr erfolgreich auf dem besonderen Instrument.
Brandmüller erläutert die von ihm interpretierten Stücke äußerst kenntnisreich. Das hilft beim besseren Verständnis ungewöhnlicher Klänge wie das von Indonesienreisen des Komponisten Dieter Mack (*1954) inspirierte, meditativ bis aggressiv lautmalerische "MALL". Ganz leise, fast zärtlich spielt Brandmüller hingegen Johann Sebastian Bachs letzten Choral "Vor deinen Thron tret ich hiermit".
Zu bombastischer Sakralmusik werden Franz Liszts Variationen über Bachs "Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen". Großartig setzt Brandmüller die Möglichkeiten der neuen, computergesteuerten Orgel ein. Seine Musik ist auch eine Verbeugung vor der Kunst des Orgelbauers Thomas Gaida. Ein wahres Glück, dass der Konzer Kirchengemeinde St. Nikolaus ein solches Instrument zur Verfügung steht. Hausherr und Organisator des Orgel-Festivals ist Dekanatskantor Karl Ludwig Kreutz, der die Crème der europäischen Virtuosen nach Konz geholt hat.
Brandmüllers Eigenkomposition "Les Grottes des Eyzies" ist wohl der Höhepunkt des Abends, seine Klangreise durch die südfranzösische Grottenlandschaft möchte er als "Hinweis auf eine Umkehr ins Innere" verstanden wissen.
Die Konzer Kulturchefin Marita Souville zieht ein positives Fazit: "Die Konzerte hätten einen größeren Zuspruch verdient. Erfahrungsgemäß braucht es jedoch Zeit, um eine solche Reihe zu etablieren. Deswegen machen wir im kommenden Jahr mit vier Konzerten weiter!" DT

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