Ort des Gesprächs und des Gebets

KONZ. Rund 700 Muslime überwiegend türkischer Abstammung leben derzeit in der Stadt Konz. Ihr kulturelles und religiöses Zentrum bilden ein paar Räume in einem Altbau. "Zu wenig Platz", wie Abdulvahap Güntepe von der Türkisch-Islamischen Union meint.

Vor einigen Wochen hatte die türkisch-islamische Gemeinde Konz zu einem Fest während des islamischen Fastenmonats Ramadan eingeladen. Auch zahlreiche Vertreter des öffentlichen Lebens waren dabei. Allerlei traditionelle Gerichte, zubereitet von Gemeindemitgliedern, wurden aufgetischt. Man kam ins Gespräch. Wie die meisten Veranstaltungen mit religiösem oder kulturellem Hintergrund, fand die Veranstaltung im Gemeindehaus der türkisch-islamischen Gemeinde in Konz statt. Das Gebäude, das schon von weitem an seiner türkisblauen Farbe erkennbar ist, befindet sich seit rund sechs Jahren im Besitz der Türkisch-Islamischen Union, einem Verein, der sich unter anderem kulturelle Ziele zu Eigen gemacht hat.Wunsch nach mehr Begegnung

Ein großer Aufenthaltsraum, zwei Gebetsräume und ein kleines Büro befinden sich im Inneren des Altbaus nahe einer Eisenbahnbrücke. Wenn nicht gerade eine Veranstaltung ist, treffen sich dort hauptsächlich am Wochenende beispielsweise Jugendliche - "leider bislang fast ausschließlich türkische", bedauert Abdulvahap Güntepe, Vorsitzender der Türkisch-Islamischen Union Konz. Das Haus stehe nämlich jedem offen. Wer das Gespräch suche, werde es dort finden. "Allerdings haben uns bereits mehrfach Klassen aus einer Konzer Grundschule besucht", berichtet Güntepe. Eine weitere, wesentliche Funktion des Gemeindehauses liegt im religiösen Bereich. Wöchentlich trifft man sich zum traditionellen Freitagsgebet. Zwei Räume stehen dafür zur Verfügung - der für die Männer befindet sich im Erdgeschoss, die Frauen beten im ersten Stock. "Genau hier fängt das Problem an", erklärt Güntepe. Bei insgesamt rund 700 gläubigen Muslimen, die derzeit in Konz leben, seien die Kapazitäten des Gemeindehauses schnell erschöpft. Vor allem bei Festen wie dem traditionellen Fastenbrechen Anfang November platze das Gebäude schnell aus allen Nähten. Um auch in Zukunft den kulturellen und religiösen Erfordernissen gerecht werden zu können, sucht die Türkisch-Islamische Union, deren knapp 70 Mitglieder starke Konzer Ortsgruppe 1991 gegründet wurde, ein neues Gebäude. Abdulvahap Güntepe hat sich bereits mehrere in Frage kommende Objekte angesehen, doch bislang noch nichts Passendes gefunden. Das Vorhaben sei in erster Linie an den Finanzen gescheitert. Der Konzer Bürgermeister Winfried Manns hat zugesichert, sich an der Suche zu beteiligen. "Auch wenn es momentan nicht so aussieht, als hätten wir bald etwas Neues, werde ich weiter am Ball bleiben", sagt Güntepe. Er wolle die Hoffnung nicht aufgeben, weil ein Gemeindehaus eine erhebliche Bedeutung für das kulturelle und religiöse Leben habe. Für die Zukunft wünscht er sich in diesem Haus mehr Kontakt zu Nicht-Muslimen. "Trotz unterschiedlicher Religionen haben wir eines doch gemeinsam - den Glauben."

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