Ortsgemeinderat Zerf schlägt Standort für Windräder vor

Zerf · Die Kernzone des Naturparks Saar-Hunsrück macht dem Rat der Ortsgemeinde Zerf weiter Kopfzerbrechen beim Einstieg ins Zeitalter der weißen Riesen. Jetzt legte das Gremium einen eigenen Vorschlag auf den Tisch. Zwei Windrad-Anbieter werden ins Rennen um das beste Konzept geschickt.

Zerf. Mit den bisherigen Vorschlägen der Firma Juwi aus Wörrstadt ist der Zerfer Ortsbürgermeister Manfred Rommelfanger gar nicht zufrieden: "Jetzt hat sich herausgestellt, dass der bislang vorgeschlagene Standort doch in der Kernzone des Naturparks liegt." Einstimmig favorisierte der Ortsgemeinderat in seiner jüngsten Sitzung eine Stelle, die aus einem Windatlas herausgelesen wurde: ein Höhenzug an der K 142, Richtung Weiskirchen, der wegen der früheren amerikanischen Radarstation im Volksmund nur "Auf der Stang\'" genannt wird. Es wäre nach Ansicht des Rates eine gut zu erreichende Stelle, die zudem weit weg von jeder Ortschaft diesseits und jenseits der Landesgrenze liegt. "Dieser Punkt ist 659 Meter hoch und liegt außerhalb der Kernzone des Naturparks", erklärt Rommelfanger. Neben Juwi schickt der Rat einen zweiten Windkraftanbieter, der jedoch noch nicht genannt werden will, ins Rennen ums beste Konzept.
"Es geht ja schließlich auch ums Geld", gibt der Ortschef unumwunden zu. Die Windradbauer locken mit bis zu 100 000 Euro Pacht- und Steuereinnahmen pro Rotor und Jahr für die Kommunen, auf deren Land die weißen Riesen stehen. Zerf will bei der Suche nach dem besten Standort eng mit der Verbandsgemeinde (VG) Kell zusammenarbeiten. Ein Planungsbüro soll im Auftrag der VG nach dem effektivsten Windaufkommen in der gesamten Verbandsgemeinde fahnden (siehe auch Artikel unten).
"Aufgabe auf politischer Ebene ist, zu überprüfen, ob die Kernzone des Naturparks diesen Zuschnitt behalten muss", so Rommelfanger. Der Zerfer kann sich auch vorstellen, Ausgleichsflächen anzubieten, die wenig Windaufkommen haben, wo aber die Natur genauso gut geschützt werden kann. "Unser Ziel ist es auf jeden Fall, Windräder auf öffentlichem Grund zu errichten", unterstreicht Rommelfanger, und fügt hinzu: "Windanlagen auf Privatgelände ist nicht unser Bier."

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