Ortsumgehung rückt in greifbare Nähe

Die Nachricht aus Mainz war ein Paukenschlag: Verkehrsminister Hendrik Hering hat den Planfeststellungsbeschluss für die Ortsumgehung B 51 erlassen. Damit scheint das jahrelange und zähe Ringen der Könener um die Ortsumgehung der B 51 ein gutes Ende zu nehmen. Denn der Beschluss des Ministers ist ein Riesenschritt für die Realisierung des Dauerthemas in Könen.

Konz-Könen. Überraschend kam gestern die Nachricht, dass der rheinland-pfälzische Verkehrsminister Hendrik Hering (SPD) den Planfeststellungsbeschluss für den Bau der B 51 Ortsumgehung Konz-Könen erlassen hat. Der letzte Termin für den Planfeststellungsbeschluss für die Trasse war am 30. Juni ohne Ergebnis verstrichen (der TV berichtete). Seit mehr als 13 Jahren kämpft die Könener Bürgerinitiative (BI) bereits für die Ortsumgehung der B 51. Zuletzt verzögerte ein Fledermaus-Gutachten eine Beschleunigung des Verfahrens.

Heiß-kalt erwischte die Mitteilung aus Mainz das Sprachrohr der Bürgerinitiative. "Da muss ich doch mal schnell nachsehen, ob ich für diesen Anlass etwas Passendes kalt gestellt habe", machte Peter Rothaus, Sprecher der Bürgerinitiative für die Ortsumgehung, keinen Hehl aus seiner Freude über die gute Nachricht des Verkehrsministers. "Man kann es kaum glauben nach den letzten Meldungen. Aber nun sind wir einen Schritt weiter", sagte Rothaus.

Rechtliche Grundlage für Vorhaben geschaffen



Allerdings sei dies nur ein weiterer Schritt, wenn auch ein deutlich großer. Nun müsse abgewartet werden, ob es rechtliche Einsprüche gegen den Beschluss gibt. "Bei der Vielzahl von Gründen, die den Neubau dieser Ortsumgehung in die Länge gezogen haben, ist es nicht undenkbar, dass es betroffene Personen gibt, die etwas gegen den Planfeststellungsbeschluss haben", meint Rothaus. Er gehe aber davon aus, dass planerisch im Vorfeld so viele Unwägbarkeiten und Stolpersteine (vom Lärmschutz, Grundstückseigentümer bis zu den Fledermäusen) für die Ortsumgehung aus dem Weg geräumt worden sind, damit etwaige Einwände gegen das Projekt gering wie möglich gehalten werden.

"Mit dem heutigen Planfeststellungsbeschluss ist die rechtliche Grundlage für die Verwirklichung des Straßenbauvorhabens geschaffen und damit ein wichtiger Schritt zu Verbesserung der Verkehrssituation in der Ortslage Könen getan", heißt es in der Mitteilung von Minister Hering.

Trotz der großen Freude ist man in Könen zurückhaltend. Zu viele Ausreden, Aufschiebungen und Vertröstungen hatte man in den letzten 13 Jahren hinnehmen müssen. "Ich glaube das Ganze erst, wenn ich die Bagger sehe", meint Rothaus halb ironisch, halb ernst. Erleichtert aber ist Könens Ortsvorsteher Peter Wincheringer. "Das ist sicherlich eine sehr erfreuliche Nachricht für alle Könener, vor allem für die betroffenen Anwohner an der B 51. Und für mich als scheidender Ortsvorsteher ist das eine überraschende Nachricht", freute sich Peter Wincheringer über die frohe Kunde aus Mainz. Nun bleibe aber zuerst abzuwarten, ob es konkrete Einsprüche gegen den Beschluss gibt, die das Projekt wieder verzögern könnten. "Das hoffen wir natürlich nicht." "Mich freute es auch für die Bürgerinitiative, denn ich habe in meinen 17 Jahren als Ortsvorsteher den gesamten Werdegang mitbekommen. Und ich habe die Bemühungen der BI politisch immer unterstützt. Der BI ist es zu einem großen Teil zu verdanken, dass das Projekt nun auf dem Weg ist. "Die haben mit vielen Nadelstichen bei den Betroffenen in den zuständigen Positionen dafür gesorgt, dass die Sache vorankommt."

"Darauf haben die Könener lange warten müssen. Ich bin sehr froh über diesen weiteren Schritt für die Ortsumgehung", sagte Karl-Heinz Frieden, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Konz. Wenn etwaige Einsprüche keine größeren Verzögerungen nach sich zögen, könne schon mit einem Bau im Lauf des nächsten Jahres gerechnet werden, schätzt Frieden vorsichtig. Erwin Carl, Sprecher der Bürgerinitiative, bremst trotz des Jubels den allzu großen Optimismus: "Wir freuen uns über den Beschluss, aber die Zeit drängt. Das Geld liegt in Berlin praktisch bereit. Wir sind für dieses Jahr im Haushaltsplan drin, aber wir müssen dringend in diesem Jahr die Baureife erhalten", mahnt Carl an. Der Bund habe seine Hausaufgaben gemacht, aber das Land habe das Projekt gebremst, so Carl. Er hatte gestern Morgen den symbolischen Grundstein besucht, den man 2002 an den Ort, wo die Trasse beginnen soll, gesetzt hatte.

Wann dann letztlich die Bagger anrollen, hängt von der Verzögerung durch rechtliche Einwände ab. "Wir haben gerade das Konjunkturpaket bekommen. Da gibt es schlechtere Zeiten für so eine Sache", meint Hans Michael Bartnick vom Landesbetrieb Mobilität in Trier. "Unser Anliegen ist es schließlich immer gewesen, dass das Projekt so schnell wie möglich realisiert wird."

Meinung

Das Kämpfen hat sich gelohnt

Der Lichtschein am Ende des Tunnels wird heller: Unverhofft fiel den Könenern der Planfeststellungsbeschluss vor die Füße. Endlich! Nach jahrelangem Tauziehen und unzähligen Verzögerungen ist das Projekt ein Stück weiter auf der Zielgeraden. Das ist der Verdienst aller, die sich seit vielen Jahren mit ungebrochener Zuversicht und eiserner Hartnäckigkeit in das Vorantreiben der Ortsumgehung Konz-Könen verbissen und nie locker gelassen haben. Die BI in Könen darf sich für ihre Unermüdlichkeit bestätigt sehen. Ihr Kampf hat sich gelohnt. Ihr beständiges Drängen und Nachhaken hat Früchte getragen. Die "Oberen" in Mainz konnten nicht ewig weghören. Jetzt nicht locker lassen! Erst wenn die Bagger angerollt sind, gibt es Grund die Korken knallen zu lassen. d.zapp@volksfreund.deExtra Laut Planung ist ein Neubau der Ortsumgehung B 51 auf rund 4,2 Kilometern vorgesehen. Die Umgehungsstraße beginnt südlich der Anschlussstelle mit der K 112, verläuft dann westlich der Ortslage Könen, überführt die bestehende L 138 sowie die Bahnlinie Trier-Perl und schließt am Bauende an die B 419 an. Mit eingeschlossen ist der Bau einer Grünbrücke zur Erhaltung der natürlichen Vernetzung sowie die Ausweisung von landschaftspflegerischen, wasserwirtschaftlichen und schallschutztechnischen Maßnahmen. Die Ortsumgehung der B 51 ist im Stadtteil Konz-Könen seit rund 40 Jahren ein Dauerthema. Schätzungsweise 17 000 Fahrzeuge rollen täglich über die Bundesstraße durch den Ort. (zad)

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